Der Schrotturm

Blick von Rosengasse auf den Schrotturm
Blick von Rosengasse auf den Schrotturm

Unweit des Rathauses befindet sich ein Wahrzeichen Schweinfurts, das sowohl im 18. und 19. Jhdt. als auch heute ein markantes Bauwerk in der Schweinfurter Innenstadt darstellt.

Sie erreichen den Schrotturm über die Fußgängerzone (Spitalstrasse) in Laufrichtung Rathaus und biegen gegenüber dem Modehaus Wöhrl nach rechts ab. Nach ca. 50 m erreichen Sie den kleinen Platz vor dem Schrotturm.

Erbaut wurde das Gebäude mit Turm durch Balthasar Rüffer III. (1569 – 1637) mutmaßlich ab dem Jahr 1611. Ableiten lässt sich dies aus dem heute im Südflügel eingemauerte Türgewände mit den Initialen B R (Balthasar Rüffer) und der Jahreszahl 1611 aber auch eine gemalte Supraporte des Anwesens mit der Jahreszahl 1614.

Das Gebäude wurde im Verlauf der Geschichte einigen Veränderungen unterzogen. Besonders zu erwähnen ist die Änderung der Abdeckung des Turmes, die früher eine dreifache Kuppelhaube, eine so genannte „Welsche Haube“, präsentierte, wie alten Stadtansichten zu entnehmen ist. Ersetzt wurde diese Abdeckung durch einen kegelartigen Dachabschluss – ähnlich wie dies beim Schweinfurter Zeughaus geschah.

Blick von der Rathausterrasse auf den Schrotturm und die westliche Innenstadt
Blick von der Rathausterrasse auf den Schrotturm und die westliche Innenstadt

Gravierende Veränderungen erfuhr das markante Gebäude durch seine Nutzungsänderung Anfang des 19. Jahrhunderts, als sich der Wandel vom „Rüfferhaus“ zur Schrotfabrik vollzog.

Am 17. Mai 1818 erschien im damaligen Schweinfurter Wochenblatt folgender Text einer Anzeige: „Ich bringe hiermit zur Nachricht, daß die von meinem Schwager, Herrn Johann Christian Voit, dahier fabricierten, feine polirte oder sogenannte engl. Patent-Schrote, von schönster Facon und bester Qualität, in allen Nummern zu billigen Preisen en Detail verkaufe. Carl Gottfr. Träger, auf dem Kornmarkte, Nro. 793.“

Der Turm eignete sich hervorragend zur Herstellung hochwertigen Schrots, denn „man verfertigt dasselbe, indem man geschmolzenes Bley von einer Höhe von 150 Fuß herabfallen läßt, welches während des Falls eine vortreffliche runde Form bekommt, und im Wasser aufgefangen wird.“ (Joh. Georg Krünitz, ökonomisch-technische Enzyklopädie..., 148. Teil, Berlin 1828, S. 598).

Im Treppenturm des Schrotturms
Im Treppenturm des Schrotturms

Johann Christian Voit hatte den ursprünglichen "Rüfferturm", wie er bis dahin genannt wurde und der auch lediglich als Treppenturm für die beiden sich anschließenden Häuser gedient hatte, um fünf Stockwerke erhöht, um das zuvor beschriebene Resultat zu erreichen. Der Besucher kann heute diese fünf weiteren Stockwerke über ein hölzernes Treppenhaus empor steigen. Der Aufstieg lohnt sich, denn die Aussicht über Schweinfurts Dächer ist beachtenswert!

Sehr sehenswert ist die steinerne Treppenspindel, die mit Steinmetzarbeiten verziert ist.

Hier noch einige Fotos des Inneren des Turmes:

Die Produktion des Schweinfurter Schrots war mit großem wirtschaftlichen Erfolg verbunden und währte bis ins Jahr 1912.

 

Vom ursprünglichen Gebäude sind heute noch der Südflügel und ein Teil des Nordflügels als auch der markante Turm erhalten. Der Rest wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört.

 

Das Anwesen wurde im Rahmen der Altstadtsanierung umfassend restauriert und im heutigen Zustand im Jahre 1990 feierlich übergeben. Es dient heute als Bürgerhaus.

 

Gehen Sie durch den Durchgang neben dem Turm in den malerischen Hinterhof und von dort in die Judengasse nach rechts durch den Durchgang. Auch dort finden Sie reizende Ecken inmitten eines sanierten Altstadtviertels.

Sie können den Schrotturm auch innen besichtigen. Dies ist möglich während der Bürozeiten der Vereine, die in dem zum Schrotturm gehörenden Gebäude ansässig sind.

Historischer Verein: Montags 15 - 17 Uhr und dienstags 8 - 11 Uhr

Rückert-Gesellschaft: Dienstags 13 - 17 Uhr

Führungen werden angeboten durch die Tourist-Information Schweinfurt 360° Tel. 09721 513600

Der Schrotturm von der Rathausrückseite
Der Schrotturm von der Rathausrückseite