Der Ebracher Hof
Laufen Sie vom Marktplatz kommend links am Rathaus vorbei durch die Brückenstraße Richtung Main. Auf der linken Seite biegen Sie in die Rittergasse ab. Wenden Sie sich nach rechts durch den Torbogen neben dem Restaurant "Ebracher Hof".
Der Ebracher Hof ist eine Hofanlage des 16. Jahrhunderts. Bis ins Jahr 1802 befand es sich im Besitz des Zisterzienser Klosters Ebrach, woraus sich auch der heutige Name ableitet. Er diente
der Sammlung und Speicherung von Erträgen der klostereigenen landwirtschaftlichen Besitzungen im Schweinfurter Einzugsgebiet. Die Geschichte des Ebracher Hofes begann bereits 1431, als das
Zisterzienserkloster Ebrach vom Schweinfurter Bürger Clausen Müller, eine "behausung und hofreit" im Zürch erwarb. Die Zehntscheune wurde wohl kurz danach gebaut. Ais dieser entstand die gesamte
Hofanlage. Aus dieser Zeit stammt die Kapelle im Obergeschoss der Scheune, die dort für die verwaltenden Mönche eingerichtet war. Zwischen 1503 und 1531 wurde an der Rittergasse das Hauptgebäude
des Klosters errichtet. 1554, während es zweiten Stadtverserbens im Markgräfler Krieg brannte die Anlage aus. Nur die Außenmauern blieben stehen. Die dann evangelische Stadt wollte den
Wiederaufbau verhindern. Nach langem Streit wurde 1573 ein Vergleich vor dem Reichsgericht in Speyer geschlossen und der Wiederaufbau erfolgte anschließend bis 1578. An der Rittergasse befand
sich dann das Haupgebäude, in dem Schreibstube, Küche und Remise situiert waren. Richtung Main schlossen sich dann Wirtschaftshof, Zehntscheune, Klostergärten und Abteigebäude an. Die
Zehntscheune enthielt neben einem großen Weinkeller die Kapelle sowie Wohn- und Schreibräume als auch den Getreidespeicher. Erst 1698 wurde im Nordhof zur Brückenstraße hin das heute noch
erhaltene Seitengebäude errichtet.
Neben dem Rathaus und dem Alten Gymnasium gehört der Ebracher Hof zu den wenigen großen und repräsentativen nicht-kirchlichen Gebäuden Schweinfurts aus der Renaissancezeit. Das weitgehend erhaltene und im Jahre 2007 vorbildlich sanierte Gebäudeensemble macht auch die herausragende wirtschaftliche Stellung Schweinfurts in früheren Zeiten deutlich.
Der Hauptbau mit den dreizehnteiligen Staffelgiebeln an der Rittergasse beherbergt heute das Restaurant „Ebracher Hof“ sowie ein kleines Hotel, die Südfassade (ehemalige Zehntscheune), die sich dem großen, umbauten Hof anschließt, die Schweinfurter Stadtbibliothek.
Besonders beeindruckend der Blick bei schönem Wetter von der Mainbrücke auf die Zehntscheune, die sich in den architektonisch geschickt angebrachten Fenstern des modernen Nebengebäudes in der Brückenstraße spiegelt und somit das massive Gebäude noch interessanter erscheinen lässt.
Die Zehntscheune beherbergt zwei Vollgeschosse mit Außenmauern aus Naturstein. Das Satteldach mit drei Ebenen und Stufengiebeln wird durch Holzpfeiler und Holzunterzüge getragen.
Im Ebracher Hof ist nun auch die Stadtbücherei untergebracht. Ein wahes Vorzeigeobjekt!
Der Ebracher Hof vor der Renovierung im Jahre 2004:
(Danke für die Fotos an Isolde und Frederick Miller)