Geschichte und Beschreibung der St. Johannis-Kirche in Schweinfurt
Auszug aus "Chronik der Stadt Schweinfurt" von Heinrich Christian Beck aus dem Jahre 1836
Vorab darf bemerkt werden, dass diese in etwas komplizierter Sprache und Satzstellung geschriebene Abhandlung den Zustand der St. Johannis-Kirche vor den Zerstörungen des 2. Weltkrieges entspricht und sich deshalb nicht vollständig auf den heutigen Zustand übertragen lässt. Dennoch sind diese Zeilen ein wertvoller Hinweis auf die Geschichte der Kirche in unserer Stadt Schweinfurt!
Im Jahre 1406 legte Heintz Zeimlein Rechnung ab über den von ihm, als Heilihenmeister seit zwei Jahren geleiteten Bau an der Kirche zu St. Johannis. Dass es sich hier nicht von der Erbauung, sondern nur von einer Hauptreparatur der Kirche handle, ergibt sich aus folgender Überlieferung bei Göbel: "Item (d.h. im J. 1411) ist uff Martini geweyhet worden der Chor, die Kirche, Kirchhof mitsamt 3 Altären zu St. Johan. in der Pfarr, so neu gebaut worden mit verwilligung Bischoffs Johanns den alten Chor abzubrechen." (Göb. S. 33.)
Im Jahre 1417 wurde das Gewölbe in der Pfarrkirche vor dem Chore auf den 4 Säulen "neu gemacht". Dies ist höchst wahrscheinlich der auf der westlichen Seite der Kirche befindliche Chor. Von diesem Bau rührt wohl das auf dieser Seite gebrochene Dach her. Auch aus diesen Überlieferungen ergibt sich das hohe Alter der Kirche, indem ja ausdrücklich darin gesagt ist, dass die alten Chöre abgebrochen wurden.
Ich benütze diese Gelegenheit, um noch einiges über die Kirche St. Johannis beizubringen.
1. Alter der Kirche
Unter dem Jahre 1237 kommt die Nachricht vor, dass in diesem Jahre der Kirchturm zu Schweinfurt erbaut worden sei. Bei Göbel S. 23 wird derselbe ausdrücklich "zu St. Johann" genannt. Und dieses ist wohl auch das Richtige. Denn nach Bausch 1, 14 hatten lange vor der im Jahre 1253 oder 1254 erfolgten Zerstörung der alten Stadt viele Bürger um die neue, in der neuen, jetzigen Stadt auf dem Zürch erbaute Burg sich angesiedelt. Die neue Stadt war also nicht erst im Jahre 1254 begründet worden, wurde aber in Folge der in diesem Jahre geschehenen Zerstörung der alten Stadt, aus dieser allmählich immer mehr bevölkert. Es ist hiernach, nachdem hierdurch einmal das Alter der gegenwärtigen Stadt weit über das Jahr 1254 zurückgeführt ist, sehr wahrscheinlich, dass die Übersiedlung der Bewohner des alten Schweinfurts in das gegenwärtige Schweinfurt schon nach der ersten Zerstörung der Stadt im Jahre 1003 erfolgte, und dass die Erbauung der Burg auf dem Zürch auch schon in jener Zeit geschah, so dass das, was Bausch von der Umgebung der Stadt mit Gräben und Wällen und einer Stadtmauer sagt, sich nicht minder auf diese frühere Zeit zu beziehen scheint. Zu dieser allmählichen Übersiedlung aus der alten Stadt in die neue, gaben, nach Bausch, auch die Mönche in dem von den Herren der Stadt ihnen zu einem Benediktinerkloster "sie darein zu begraben" übergebenen Schlosse an der Meinleiten, das als Kloster den Namen "Peterstirne" erhielt (frons Petri) und hernach die daselbst wohnenden Deutschherren Anlass.
Die Teilung, welche im Jahre 1259 auf dem Schlosse unter der Bodenlaube geschah, bezog sich nämlich keineswegs auf die jetzige, neue Stadt, sondern auf die alte, im Jahre 1254 zerstörte, wie aus Spangenberg, Henneberg. Geneal. S. 125 sich klar ergibt. Aber die bei jenem Vertrage beabsichtigte Wiedererbauung einer Stadt, auf dem alten Platze (in der sogenannten alten Stadt), die mittels desselben, ehe sie gebaut war, geteilt wurde, kam entweder gar nicht, oder doch nur sehr unvollkommen zu Stande. Indessen fanden sich, so sehr auch durch das allmähliche Emporkommen der neuen, jetzigen Stadt die alte, zweimal zerstörte Stadt in Abnahme kam, doch im Jahre 1524 noch bewohnte Häuser daselbst.
Aus allem diesem ergibt sich, dass der unter dem Jahre 1237 erwähnte Turmbau auf die jetzige neue Stadt zu beziehen ist. Da nun der Turm sicher zugleich mit der Kirche gebaut wurde, gewiss
nicht vor der Kirche, so ist das Alter der letzteren wenigstens auf das Jahr 1237 zurückzuführen.
2. Gestalt der Kirche
Durch die obigen Angaben wird genau das bestätigt, was sich bei dem Anblicke der Kirche selbst darstellt. Die Kirche war ursprünglich nicht so groß, als sie jetzt ist. Der Teil derselben, welcher von der Südseite nach der Nordseite zu steht, mit dem herrlichen Giebel und dem kostbaren, antiken Portale, ist der allein noch unverändert übrige Teil der alten ursprünglichen Kirche. Die beiden nach Ost und West auslaufenden Teile der Kirche sind, jener im Jahre 1406, dieser im Jahre 1417 wesentlich verändert, eigentlich ganz neu erbaut. Die Taufkapelle auf der südlichen Seite, und die heilige Grabkapelle (jetzt der Herrenchor) auf der nördlichen Seite sind erst später hinzugekommen.
Wenn man auf dem Kirchboden über dem von Süden nach Norden ziehenden ältesten Teile der Kirche unter den Bretterboden auf das Gewölbe hinabsteigt, so zeigen sich noch jetzt auf der westlichen Seite desselben Gewölbbogen, welche vielleicht ehemals nach der Westseite, in der Richtung nach der Kanzel und der Taufkapelle hin gerichtete Fenster umgaben.
Dieser älteste, noch stehende Teil der Kirche war nämlich, wie, wenn man von dem genannten Gewölbe noch tiefer in das über der Taufkapelle erbaute Gewölbe hinabsteigt, sich deutlich zeigt, noch um ein gutes Teil weiter nach Norden zu auf der Westseite frei, und es ist zu bedauern, dass bei der im Laufe der Zeit und wahrscheinlich im Jahre 1417 notwendig gewordenen Vergrößerung der Kirche die schönen Verzierungen welche sich gerade so, wie sie am Giebel noch jetzt sichtbar sind, auf der Seite von Süden nach Norden fortsetzen, teils verdeckt, teils zerstört wurden. Diese Verzierungen schloss auf dieser jetzt verdeckten Seite der Kirche eine Skulptur, welche sehr künstlich gearbeitete Weinblätter darstellt, aber freilich jetzt nicht ohne die Mühe des Steigens gesehen werden kann.
Der nach Westen ziehende Teil der Kirche, das jetzige Schiff derselben, bog, in der fernen Zeit, die wir hier im Sinne haben, auf der Mittagseite näher gegen die Mitte hin erst ab. Auf den
gegen Abend hinziehenden (Amerkung: Mittagseite ist Süden, Abendseite ist Westen) Schiffe der Kirche sind, wie sich, wenn man in die beiden unteren Kirchenböden hinabsteigt, zeigt, zwei in einer
Entfernung von etwa zehn Schuhen über einander befindliche steinerne Gesimse angebracht, welche auf dem Westende der Kirche anfangen, und auf beiden Seiten der Kirche, etwa 24 Schuhe von dem noch
stehenden ursprünglichen Teile abgebrochen sind. Vielleicht darf man hieraus schließen, dass diese, etwa 24 Schuh lange Strecke, an welcher das Gesimse fehlt, die Länge der ehemaligen Westseite
der Kirche andeutet. Dass dieser, gegenwärtig das Schiff bildende Teil der Kirche ursprünglich auf beiden Seiten, auf der mittägigen und der nördlichen, auch um etwa 15 Schuhe, also im Ganzen um
etwa 30 Schuhe schmäler gewesen, zeigt sich eben so deutlich auch auf der nördlichen Seite, wenn man in den hier befindlichen unteren Seitenkirchboden hinabsteigt, denn auch hier befinden sich an
der Wand noch mehrere Überreste alter Skulpturarbeiten. Unerheblich mag dagegen ein auf einem hier in der Mauer befindlichen Steine eingehauener Schlüssel sein.
3. Weitere Schicksale der Kirche
Es darf nicht übersehen werden, dass der im Jahre 1237 erbaute Kirchturm nicht der jetzt noch vorhandene ist; wenigstens hat er viele Veränderungen erlitten. Im Jahre 1442 schlug nämlich der Blitz in denselben. Im Jahre 1551 wurde er "neugebaut", "ist", heißt es in dieser Nachricht, "bis unter das Dach 105 Schuh hoch." Bei der Belagerung der Stadt im markgräfischen Kriege wurde derselbe am Tage Philippi und Jacobi im Jahre 1554 mit 12 Carthaunen (eine ehemals sehr gebräuchliche Art von Kanonen, die 48pfündige Kugeln schießt) "eingeschossen". Im Jahre 1561 wurde er "wieder gebaut", und vom 10. bis 24. August 1562 mit Kupfer gedeckt. Bei diesem Bau wurde er in die Form gebracht, welche er jetzt noch hat. Die Baumeister waren in diesen letzten 2 Jahren Kilian Göbel, Johann Zösch, Johann Müller, Conrad Zeitloß und Valentin Wehner.
Bei der Elfglocke sind auf beiden Seiten Inschriften eingehauen, welche diese Zerstörung und Wiederherstellung dokumentieren. Nach außen zu links befindet sich folgende:
Secula transierant ter quina novenaque lustra,
Pleias et Autumnos fecerat orta novem
Haec quanda infesto dejecta est turris ab hoste
Foedere conjuncto Francica terra tuo.
Zöschius Aedilis fult et Mullerus uterque.
Johannis faustumnomen et omen habet.
Auf deutsch:
Es waren dreimal 5 Jahrhunderte vergangen und neun Lustra (Lustra = 5 Jahre). Pleias und Autumnus (Frühling und Herbst) hatten neunmal ihre Früchte gebracht, als dieser Turm von dem belagernden
Feinde, Frankenland, durch deine Bundgenossen abgeworfen wurde, und nach Ablauf von 6 Jahren wurde er wieder zu bauen angefangen, Christus, unter deinem beglückenden Schirme. Die Bauräte waren
Zösch und Müller. Er hat den Namen und die Weihe Johannis.
Rechts steht folgende Inschrift:
Cum turris haec anno aChristo nato MDLIIII Calend.
Majo foederatis principibus et civitatibus nationis et gentis Francicae in oppugnatione oppidi elisa esset, coepta est Deu juvante reaedificari anno MDLX Prid. Id. Juny Jo. Zoschio et Joanne Mullero Aedilibus curulibus.
Auf deutsch:
Nachdem dieser Turm im Jahr nach Christi Geburt 1554 am 1. Mai durch die verbündeten fränkischen Fürsten und Städte in der Belagerung der Stadt zerschmettert worden war, wurde er mit Gottes Beistande wieder zu bauen angefangen im Jahr 1560 am 12. Juni unter den Bauräten Joh. Zösch und Johann Müller.
Bei dieser Belagerung war auch die Kirche durch den Brand sehr beschädigt worden. Als man die Wiederherstellung derselben begann, hörte man die Predigten, indem man unter dem Gewölbe vor dem
Chore und in demselben stand; doch waren beide unbedeckt. Der Prediger stand vor dem Choraltare, "da man oben hineingeht". Die Stühle und der Altar im Chore waren der Zerstörung
entgangen.
4. Glocken
Da man in Folge der Zerstörung weder Glocken noch Schlaguhr hatte, so wurde einstweilen ein kleines Glöckchen, "der Esel genannt", welches im Jahre 1494 gegossen, und von dem eingeschossenen Turme herabgestürzt, unverletzt auf dem Chore stehen geblieben war, vorne in der quadratförmigen Öffnung des Giebels aufgehangen. Eine andere Glocke erhielt man zu Würzburg wieder. Am 16. Juli 1562 wurden die Glocken, welche seit dem Brande der Stadt in einem Häuschen auf dem Kirchhofe gehangen hatten, wieder auf den nun wieder hergestellten Turm gezogen, und am 22. Oktober 1562 das erste Mal wieder geläutet.
Am 27. Oktober 1563 mittags zwischen 10 und 11 Uhr wurde in der alten Kirche zum Hl. Kilian auf dem Anger von einem Niederländer, Meister Heinrich genannt, die große Glocke gegossen. Sie wiegt 43 Zentner. Am 04. Dezember wurde sie auf den Kirchturm gezogen, und am 22. Dezember 1563 das erste Mal geläutet.
Am 11. September 1564 wurde die große Uhr, wleche auf der großen Glocke der kleinen Uhr nachschlägt, auf dem Turme aufgestellt, und am 12. September schlug sie zum ersten Male 8 Uhr des Morgens.
Am 08. Januar 1574 wurde die Mittagsglocke im Gewichte von 26 Zentnern 89 Pfund, und die kleine Vesperglocke, im Gewichte von 6 Zentnern 83 Pfund durch Lilian Göbel bestellt, von Nürnberg hierher gebracht. Der Zentner kostete 18 Gulden. Am 04. Februar 1574 wurden beide Glocken das erste Mal geläutet.
Umschriften der Glocken:
Die Zwölfglocke: "Komm her und höre Gottes Wort, / dadurch du lebest hier und dort, / Mich drum macht ein Rath erbar / Thausent halb sechzig drei Jahr." Außerdem ist auf derselben ein Adler, das Stadtwappen, abgebildet, und darunter steht "Hut".
Die Elfglocke: " Zu Gottes Lob und dinst gehör ich. / Christoph Glockenmeister zu Nuremberg gus mich gen Schweinfurt als man zählt 1574 jar.
Die Bußglocke: "Diese Glocke wurde gegossen, da Joseph herrschte."
Die Dreiglocke: "Zu Gottes Dienst gehör ich. Christoph Glockenmeister zu Nüremberg. gus mich im 1573 jar. Schweinfurt"
Die Viertelglocke: "Ave Maria gratia plena Dominos tecum benedicta."
5. Neuere Reparaturen an der Kirche
Am 24. Oktober 1555 begann man, den Chor und das Gewölbe herabwärts wieder zu bedachen.
Im Jahre 1562 wurde die Kirche, die nach Meyer beim Ruine der Stadt ganz zerbrochen und eingefallen war, wieder aufgebaut, erneuert und geweiht. Auch wurde in demselben Jahre die beim Ruine der Stadt zerbrochene und eingestürzte Emporkirche wieder aufgebaut und vermauert, und die Kirche geweißt.
Am 09. April 1563 wurde der Schülerchor auf der Emporkirche "gemacht" und die Bestimmung getroffen, dass am Sonntage mit den Schülern auf demselben gesungen wurde.
Im Jahre 1604 wurde die Kirche im Innern renoviert, wobei der Lehrjunge des Malers Stephan Brechtel oberhalb der Kanzel herabfiel, und ein Bein zerbrach.
Eine Hauptreparatur erfuhr die Kirche im Jahre 1739. Sie begann im Mai dieses Jahres, und war dem Maurer- und Tünchermeister Johann Georg Behringer übertragen.
Der Herrenchor wurde erweitert, indem man an der vorderen Seite desselben um einige Schuhe (alte Maßeinheit) weiter hinausrückte. Statt des in demselben befindlichen Gewölbes wurde eine Stukkaturdecke angebracht, und der Chor mit Tafelgläsern versehen.
Die schwierigste Arbeit bei dieser Renovierung war die Hinwegnahme zweier Hauptsäulen der Kirche, welche zwischen der Kanzel und der so genannten Gochsheimer Höhe , gegenüber dem Taufsteine standen, und auf welchen die Mauern des Schiffs der Kirche auf der Seite ruhten.
Vor der Hinwegnahme dieser beiden Säulen wurden die Bögen weiter bis zur nächsten Säule gesprengt, und die ganze Decke derselben mit einem "künstlichen", eisernen Gehänge befestigt. Ein gleiches Gehänge wurde auf der Emporkirche über dem Herrenchore angebracht, wo man ebenfalls eine dicke steinerne Säule zwischen den Fenstern dieses Chors in der Mitte, der Kanzel gegenüber, weggenommen hatte.
Es war am 25. August, als die eine der genannten großen steinernen Säulen, dem Taufstein gegenüber, hinweggenommen werden sollte, indem der über denselben neugesprengte Bogen völlig fertig war. Als man eben im Begriffe war, die großen Steine vom Gerüste herabzulassen, stürzten von dem über der Kirchtüre "nach altväterlicher Manier" gebauten, und von den Maurern auf Befehl eingerissenen Dache, kaum einen Schritt weit von dem Mitteiler dieser Erzählung, W. A. Göbel, Handelsmann und Glied des innern Rats, der, um den Bau zu besichtigen, gerade in die Kirche eintreten wollte, zwei große, gehauene, fast zwei Ellen lange Dachgesimse herab, und prellten einen im Hinaufsteigen auf einer Leite begriffenen Maurerjungen, Rummert, dergestalt zurück, dass er auf den Rücken halbtot ein Stockwerk hoch von der Leiter herabfiel. Seine Verwundung war jedoch nicht gefährlich. Der Erzähler preist Gottes gnädigen Schutz, durch welchen er so sichtbar von der Todesgefahr gerettet worden. Es habe ihm, fährt er fort, Gott gleichsam zugerufen; Bis hierher und nicht weiter sollst Du gehen, auf dass Du vor Unglück bewahrt wärest.
Wir können die Wiedergebung dieser Erzählung hier umso weniger umgehen, als wir Ursache haben, uns zu freuen, dass diesem Manne, der für die Nachgeborenen durch Aufzeichnungvieler, sonst verlorenen Nachrichten über unsre Stadt sich verdient gemacht hat, durch die hier erzählte Bewahrung seines Lebens die Möglichkeit zur Fortsetzung dieser Arbeit gegeben wurde.
Außer den oben aufgeführten Veränderungen wurde unmittelbar an dem Herrenchore dem General von Höltzel ein neuer Stand angebaut, im hinteren Teile der Kirche über der so genannten Gochsheimer
Höhe statt der bisherigen "getäfelten Wand" "eine weiße Decke" gemacht, an vielen Orten wurden neue "Fenster" eingesetzt, die Decke über dem Herrenchor, innerhalb und außerhalb, desselben, sowie
unter der Orgel und beim Taufsteine von Stukkaturarbeit gefertigt, und das Dachwerk und die Mauern über dem Rondel des Taufsteins, und von der großen links von demselben befindlichen Kirchtüre an
bis ans Eck erhöht, somit der anderen, der Schule gegenüber befindlichen Seite der KIrche gleich gemacht. Endlich wurde die ganze Kirche "durch und durch" geweißt.
Um die Kosten dieser Renovierung der Kirche zu decken, ließ der Rat durch einige Abgeordnete aus seiner Mitte bei der Bürgerschaft eine freiwillige Beisteuer einsammeln.
Während der ganzen Renovationszeit wurde der Gottesdienst an Sonn-, Fest- und Feiertagen, die Beichte und das heilige Abendmahl und die Kinderlehren in der Hospitalkirche, die Betstunden und Wochenpredigten aber, sowie die Copulationen (alter Begriff für Eheschließungen), in der Kirche zu St. Salvator gehalten. Indessen wurde auch während dieser Zeit jedesmal in der oberen Kirche geläutet. Nur die Taufakte wurden, auf Verlangen des Ministeriums, auch während des Baues in der oberen Kirche vollzogen.
Am 01. November 1739 wurde wieder der erste Gottesdienst in der Kirche zu St. Johannis gehalten. Dabei wurde das Te Deum gesungen, und von dem Oberpfarrer M. Johann Englert zur Feier der Wiedereröffnung der Kirche eine dem Tage angemessene Predigt gehalten.
Im Juli 1744 wurde die auf der Abendseite der Kirche (Westseite), am Eingang rechts befindliche Schneckentreppe neu und größer gemacht, und mit einem Eingang von außen versehen. Vorher war sie, wie Schüßler bemerkt, ungemein enge, und außer Verhältnis zu der gegenüber befindlichen.
Im Jahre 1744 wurde der Zeiger, nachdem er frisch vergoldet worden, wieder auf den Kirchturm gezogen. Auch die Uhr wurde wieder hergestellt. Der Meister war ein hiesiger Bürger, und hieß Werner.
Die steinernen Bögen beim Ratschore und bei der Kanzel waren im Jahre 1739 so schlecht gemacht worden, dass sie mit der Mauer gegen das Gewölbe zersprangen, und große Gefahr drohte. Sie
wurden daher wieder eingeworfen, und an ihrer Stelle neue aufgebaut. Während des Baues wurden die Sonn- und Feiertagspredigten in der Hospitalkirche, die Betstunden und Wochenpredigten aber in
der Kirche zu St. Salvator gehalten. Am Advent fand wieder das erste Mal der ordentliche Gottesdienst in der Kirche zu St. Johannis statt.
6. Bilder und Skulpturen in der Kirche zu St. Johannis
Die beiden schönen Portale geben wir in einer Abbildung bei (s.o.), und beziehen uns auf das über sie oben schon Vermerkte.
Am 16. Juli 1747 und an den folgenden Tagen ließ der Rat durch einen Maler aus Sachsen in der Pfarrkirche an den beiden, über dem Herrenchore und neben der Kanzel befindlichen Emporkirchen 12 Bilder aus dem alten Testamente, Vorbilder des Lebens Christi, (welches letzte bereits an der vorderen Emporkirche abgebildet war, darstellend malen. Die 12 Stücke wurden mit 50 Gulden fränk. bezahlt.
In dem Herrenchore befindet sich ein großes Tableau, die Übergabe der Confession zu Augsburg vorstellend. Außerdem befinden sich in der Kirche die Bildnisse des Erlösers, des Johannes des Täufers, wie er predigt in der Wüste, die Abnahme Christi vom Kreuz, als Altarbild, das Bildnis Luthers, und in der Sakristei das des Oberpfarrers Metz.
An Monumenten befinden sich in der Kirche,
1. eines zum Gedächtnis des Reichsamtsmanns der Stadt, Herrn von Sauwensheim
2. Ein anderes zum Gedächtnis des Reichsamtsmanns Ritter Eberhard von Maßbach.(laut Bausch ist das Todesjahr 1482)
3. Neben diesem Monumente (beide befinden sich, wenn man vom Chor in das Schiff der Kirche geht, rechts neben einander) steht das der Frau Margaretha von Wenckheim. Auch hier ist die Jahreszahl ausgesprengt. Nach Bausch starb dieselbe am 14. Juli 1552. Was gegenwärtig von der Umschrift noch übrig ist, ist folgendes:
"Anno .... 14. Juni starb die tugend und ehrenhaftig Fraw Margaretha von Wenckheim geborne Fuxin von Burprepach, der Got gnedig sei! Amen"
4. Ein anderes Monument ist durch Kirchstände verdeckt. dasselbe befindet sich an der, dem schönen Portale zunächststehenden Säule.
5. Ein Monument des Junkers Wolff Christoph von Steinau, Steinrück genannt, befindet sich an der Wand außer dem Herrenchore, in der Mitte der Kirche und hat die Umschrift: "Anno Domini 1585
den 19. May zwischen 8 und 9 Uhr nach Mittag ist in Got verschiden der edel und ehrenfest Juncker Wolff Christoph von Steinau Steinrück genannt allhie zu Schweinfurt Got wolle der Selen gendig
sein und ihm eine fröhliche Auferstehung verleyhen. Amen."
6. Auf der Abendseite des Schiffs der Kirche, auf der Seite des Herrenchors rechts befindet sich ein Monument für die Gemahlin des Majors Schönherr und für seinen Sohn des schwedischen Obristlieutenants Sommerfeld, mit der Inschrift:
"Anno 1648 den 23. November ist in Gott selig entschlafen die wohledle viel ehren- und tugendliebende Frau Anna Maria Schönerin geborene Pelzerin des wohl edlen gestrengen und mannfesten Herrn Caspar Christoph Schönherrns bestellten Majors unter dem Hochlöblichen Pockischen Regiment ehrengeliebte Hausfrau Ihres Alters 19 1/2 Jahr.
Anno 1648 den 14. August ist in diese Welt geborenen Andreas Sommerfeld des wohledlen gestrengen und mannfesten Herrn Andreae Sommerfelds unter der König von Schweden Hauptarmee
wohlbestellten Obristlieutnants Söhnlein, welches aber den 20. dito widerum sanft in Got entschlafen. Seines Alters 7 Tag. Got verleyhe beiden d. selig ruhe und eine fröhliche Auferstehung.
Amen."
7. Ein Monumentum für Balthasar Rüffer
Dasselbe befindet sich in dem so genannten Herrenchore. Da ich (der Verfasser Beck) in gerader Linie von diesem um unsre Stadt und seine Verwandtschaft sehr verdienten Manne abstamme, und seine Geschichte noch überall hier in dem Munde des Volks lebt, so enthalte ich mich eines näheren Eingehens in seine Lebensgeschichte, und bemerke, was in unsern Zusammenhang gehört in Folgendem:
Das Monument ist sehr schön aus Erz gegossen, und enthält folgende 4 Teile:
- zu unterst die Inschrift: "Anno 1637 den 15. September verschied in Gott
der Ehrenvest und großachtbar und hochweiß Herr Balthasar Rüffer,
Gefreieten Richters und Reichsvogten der Freyen deß H. Röm. Reichs-
statt Schweinfurh. Seines Alters 68 Jahre. Dem Gott ein fröliche
Aufferstehung verleihen wolle. Amen
- Darüber ist die ganze Rüffersche Familie abgebildet
- über derselben die Verklärung Christi
- darüber das in 3 Geldsäcken bestehende Rüffersche Wappen
Diese sämtlichen Monumente sind mit Wappen geziert.
Das unter einem der noch vorhandenen drei Bilder Marias angebracht gewesene Wappen Hans Rußers, eines um die Stadt verdienten Mannes, welches in 3 Rüssen bestand, ist nicht mehr vorhanden.
Rußer starb im Jahre 1415.
Auch das in der Pfarrkirche gewesene Epitaphium Johann Schoppers, junior, ist nicht mehr vorhanden.
Eines der beiden übrigen geschnitzten und kostbar vergoldet gewesenen Bilder, stellt den heiligen Kilian, ein anderes den heiligen Johannes, den Täufer, vor. An dem Aufbewahrungsorte derselben befindet sich ausser dem großen Kruzifix des alten Altars auch noch ein gotisch bearbeiteter Stein, dessen ehemalige Bestimmung ungewiss ist.
Aussen an der Kirche auf der Mittagseite befindet sich neben dem schönen Portale das steinerne Bild Johannes des Täufers, ausdrucksvoll gearbeitet.
An der Sakristei befindet sich ein Monument für Berthold Rücker, Schultheiß zu Schweinfurt mit der Jahreszahl 1377 und den Schlußworten "cujus anima requiescaf in pace". Die künstlerische Darstellung ist nicht ohne Wert.
Auf derselben Seite der Kirche ist, in die Mauer ein Denkmal eingefügt für Caspar Senf. Dasselbe enthält das Senfische Wappen mit der Inschrift: "Zu Gedechtnus Caspar Senf am 16. August 1535 in dem Herrn entschlafen und hie wartend der fröhlichen Urstend uf den grossen Tag der Zukunft des Herrn. Vixit ann. 54 mens III.
Auch Margaret Schopperin Seiner ersten Hausfrauen, enschlafen in dem Herrn am 29. Januari 1523 vixit ann. XXXXVII mens. X.
Auch Margaret Fendin seiner andern Hausfrawen in Got verschieden am 13. Oct. 1642. visit ann. XL mens. 4 dies XIII."
Dieses Denkmal hat einen geschichtlichen Wert. Es war bei der Zerstörung der Stadt im Jahre 1554 geraubt worden, wurde von dem Leibarzte Johannes Sinapius, dem Sohn von Caspar Sinapius,
(Senft) zu Würzburg unter anderen geraubten Epitaphien entdeckt und wieder angekauft, worauf es bei der Wiedererbauung der Stadt an der früheren Stelle wieder eingefügt wurde.
Ich erfuhr, so würde die betreffende, in den Schriften Olympia Felvin' Morata's in einem Briefe des Arztes Joh. Sinapius an den Arzt Andreas Grunthler, Ausgabe v. J. 1562 Seite 156 befindliche Stelle deutsch lauten, ich erfuhr in den verflossenen Tagen, zu Schweinfurt seien die Epitaphien von den Monumenten (hier genauer: Kirchen, insoferne sie Denkmäler enthielten) und Mauern abgerissen und einige derselben heimlich hierhergebracht worden. Da ich unter denselben nach dem Epitaphium meines Vaters suchte, welches ich auch fand, und wieder erwarb, erfuhr ich, dass auch ein Schweinfurter Buch verkauft worden sei.
Unweit von diesem Denkmale befindet sich in der Mauer der Kirche ein Denkmal für den Glockengießer Clas Zeitlos. Dasselbe ist mit dem Bilde einer Glocke geziert, und hat die Inschrift: " 1492 Jar am Sanct Peter und Paul Tag starb Meister Clas Zeitlos, Glockengiesser.
Auf den auf dieser Seite der Kirche liegenden Grabsteinen ist nur wenig mehr lesbar, indem die Schrift in der Länge der Zeit größtenteils abgetreten ist. Nur soviel lässt sich noch erkennen, dass es Frauen waren, deren Gedächtnis sie bewahren sollten. Am lesbarsten ist auf einem derselben: "nata Beigerin".
Neben der östlichen kleinen Türe , durch welche die Geistlichen zur Kirche zu gehen pflegen, befindet sich ein dem Andenken der Gemahlin des ersten Superintendenten M. Sutellius gewidmeter Denkstein, mit einer von dem ersten Diakon M. Oswald Cramer, verfassten Inschrift.
Dieselbe ist in J. M. Sixt: Reformat. Geschichte Seite 179 abgedruckt.
Dieser Aufzählung der noch vorhandenen Monumente schließt sich eine kurze Zusammenstellung der in der Kirche stattgefundenen Beisetzungen, soviel deren bekannt sind, wohl schicklich
an.
Im Jahre 1369 wurde Conrad von Seinsheim, ein edler Ritter beigesetzt.
Unter dem Jahre 1482 führt Bausch an, sei Eberhard von Malbach beigesetzt worden, wie der neben dem Sacramentshäuschen befindliche Grabstein ausweise. (Ob nicht 1382 und statt Malbach Maßbach?) Anmerkung: Richtig ist wohl das Jahr 1482 und Eberhard von Maßbach.
In das Jahr 1552 setzt Bausch die Beisetzung Margaretha's von Wenckheim.
Am 15. Julius 1567 wurde Wilhelm Burdion, Edelmann von Poplit, Würzburgischer Amtmann zu Gerolzhofen, in die Kirche begraben. Er hatte am 12. Julius von Hans Ludwig von Seckendorff vor der
äußersten Brücke einen Schuß erhalten, weshalb man hier darauf antrug, denselben in die Acht zu erklären, und war am 14. hier gestorben. Burdion war evangelisch, und stiftete eine jährliche
Brotverteilung unter die hiesigen Armen zum Betrage von 2 Gulden 14 Kronen.
Im Jahre 1580 im April wurde der Superintendent M. Hermann Frey neben einigen andern Schweinfurter Pastoren und Superintendenten in der Pfarrkirche beigesetzt, "wie sein und andere Grabsteine ausweisen". Dieselben sind nicht vorhanden.
Am 20. September 1581 starb der Advokat D. Jörg Brunner und wurde des andern Tags neben dem Sacramentshäuschen begraben.
Am 22. Februar 1582 starb in seiner Behausung in der Brückengasse Valtin von Münster und wurde am 24. im Chore der Pfarrkirche beigesetzt.
Im Jahre 1585 starb zu Kissingen Wolff Christoph Steinau, Steinrück genannt, und wurde hier beigesetzt (s.o.)
Im Jahre 1616 starb der Superintendent M. Joh. Kauffmann und wurde in der Pfarrkirche beigesetzt.
Der Leichstein der am 3. Mai 1631 im 83. Jahre verstorbenen Margaretha von Steinau, zu Euerbach, geborne von Selbitz, Witwe von Hans von Steinau ist nicht mehr in der Kirche, in der er sich befand, vorhanden.
Im Jahre 1631 wurden einige bei der Belagerung des Schlosses zu Würzburg gebliebene Offiziere hier in der Kirche beigesetzt.
Am 6. März 1632 starb hier Maria Magdalena Echterinn von Mespelbrunn, geborene Truchseß von Henneberg, und wurde in der Pfarrkirche beigesetzt. Der Grabstein ist nicht mehr vorhanden.
Am 5. Mai 1632 starb zu Gerolzhofen Barbara Truchseß von Wetzhausen, geborene von Thüngen, und wurde hier beigesetzt. Der ihr gesetzte Leichstein ist nicht mehr vorhanden.
Am 11. März 1633 wurde Graf Carl Schlick, Kapitain unter dem Regimente Löwenberg, der bei dem Sturme von Höchstatt am 28. Februar von 2 Kugeln getroffen war, 22 Jahre alt, in der Kirche
beigesetzt.
Am 26. November 1646 des Morgens 2 Uhr starb starb hier der kaiserliche Hauptmann Hans Georg, Freiherr von Trauditsch, Sohn des Generals Trauditsch, 19 Jahre alt, und wurde am 2. Dezember in der Pfarrkirche beigesetzt. Er wurde von seiner sich hier aufhaltenden Mutter sehr, desto weniger aber von denen betrauert, die ihn im Quartier hatten. (so Bausch)
Am 28. Dezember 1646 starb hier der Rittmeister Friedrich von Hutten zum Stoltzenberg, und wurde am 2. Januar 1647 in der Pfarrkirche beigesetzt.
Am 20. April 1647 wurde ein in einem Scharmützel mit dem Feinde gefallener schwedischer Kapitän, Hans Peter, und ein Edelmann, Heinrich Antoni Schenck, der am 8. April in den Approchen (Laufgräben) vor der Stadt gefallen war, auf Kosten der Stadt in der Pfarrkirche beigesetzt. Beide Bestattungen kosteten gegen 400 Thaler. Dem Letzteren wurde ein Denkstein gesetzt, der nicht mehr vorhanden ist.
In demselben Jahre waren 2 bei der Belagerung gebliebene Rittmeister, Michael Lorgson und Günterberger in der Pfarrkirche beigesetzt. Das Commißamt berechnete die Kosten ihrer Bestattung auf 440 Gulden und verlangte wegen deren Wiedererstattung von dem Kommandanten einen Schein.
Bei dieser Belagerung blieb auf der Seite der kaiserlichen Besatzung am 12. April der Königseckische Obristwachtmeister Ludolff Ludwig, aus dem Stifte Hildesheim, ein Lutheraner, der Lodronische Obristwachtmeister, Johann Stoltzinger, aus Hessen, ein Katholik, der Garnierische Kapitämlieutnant Hans Heinrich Rambler von Runckel, aus dem Westerwalde, von der Freikompagnie des Grafen von Wind, ein Calvinist. Diese 3 Offiziere wurden am 14. April in der Pfarrkirche in ein Grab zusammengelegt.
Am 4. Juni 1647 starb zu Bamberg der mit Besatzung von hier aufgebrochen gewesene Hans Georg Graf von Warttenberg, oberster Erbschenk des Königreich Böhmen, und wurde auf Befehl des
Feldmarschalls Wrangel hierher gebracht. Am 24. März 1650 des Abends 7 Uhr wurde die Leiche auf Befehl desselben, der dies vor seiner Hierherkunft abgetan wissen wollte, samt der seiner Gemahlin,
Sabina, einer gebornen Pfalzgräfin, nachdem sie lange in der Spitalkirche gestanden hatten, von da in die Pfarrkirche getragen, und in dem Chore, vor dem großen Altare beigesetzt. Jede der
Leichen wurde von Zwölfen des Rats getragen. Bei dem Conducte (Verhaltenskodex) waren der Graf Carl von Löwenhaupt, der an diesem Tag hierher gekommen war, der Oberst mit dem Offizierkorps, der
Rat, die Doktoren und viele aus der Bürgerschaft; es fand jedoch weder Gesang noch Klang dabei statt.
Sacramentshäuschen
"Im Jahre 1670 ist das Sacrament- oder Monstranzhäuslein am Eck bei dem vorderen Altare in der St. Johanniskirche, weil es schadhaft und der Einfall zu besorgen gewesen, auch sehr finster gemacht, vor welches die Stadt vor wenig Jahren ein gut Stück Geld hätte erheben können, abgenommen, und in unser lieben Frauen Kirche gelegt worden" (Lieben Frauen Kirche = heutige St. Salvatorkirche)
Dasselbe stand am bezeichneten Orte auf der nördlichen Seite neben dem Leichsteine Eberhards von Malbach (Maßbach).
Mein Nachsuchen nach demselben blieb ohne Erfolg. Auffallend ist es, dass man es wenige Jahre nachher, als sein Wert erkannt war, beseitigte.
Außerdem sind noch an mehreren Orten der Kirche Skulpturzieraten im gotischen Stile.
8. Die Kanzel
Die gegenwärtig in der Kirche befindliche Kanzel ist eine Stiftung Andreas Taubers, eines vornehmen Handelsmanns zu Nürnberg. Derselbe war hier geboren, und ein Bruder des hiesigen Stadtconsulents D. Johann Michael Tauber. Sie wurde am Tage Johannes des Täufers 1694 feierlich eingeweiht. Die Einweihungspredigt hielt der Oberpfarrer M. Johann Wilhelm Barger.
Der hier anwesende Stifter wurde an diesem Tage durch die Pfleger in das Hospital zu Gast geladen, und ihm im Namen des Rats für "diese seine ausgezeichnete Gabe an die Kirche" der gebührende Dank gesagt. Zu diesem Gastmahle wurde auch der Licent. Wuttich geladen, dessen Gattin unlängst ein schönes Kanzeltuch in die Pfarrkirche gestiftet hatte. Auch ihm wurde dafür der geziemende Dank erstattet.
Auf der Kanzel befindet sich eine Inschrist, die übersetzt lautet: " Gesegnet sei dieses Werk. Im Jahre 1694 hat, um Gott die Ehre, der Vaterstadt die Liebe, der Frömmigkeit ein Gedächtnis,
dem unveränderten A. Bekenntnisse öffentlich Beistimmung und dem Dienste Gottes Verehrung zu beweisen, Andreas Tauber, geboren zu Schweinfurt am 13. Januar 1660, jetzt Bürger und Kaufmann zu
Nürnberg, aus seinem und seiner frommen Gattin, Magdalena Dorothea geborenen Büttner aus Nürnberg freiem Entschlusse diese Kanzel neu erbauen und verzieren lassen."
9. Altäre
Die Kirche gehörte dem Stifte Haug in der Ehre Johannes des Täufers zu Würzburg, und hatte 11 Altäre, welche verschiedenen Heiligen geweiht waren.
Der Altar an dem Taufchörchen war dem Evangelisten Johannes, ein anderer Altar dem hl. Kaiser Heinrich und seiner Gemahlin, der hl. Kunigunda, die übrigen den hl. Sebastian und Kilian, der hl. Jungfrau, dem hl. Leonhard, dem hl. Leibe Christi, der hl. Catharina, dem hl. Stephanus, dem hl. Bischof Nikolaus geweiht. Letzterer wurde im Jahre 1441 konfirmiert.
"Der Altar im Chor der Pfarrkirche", wahrscheinlich also der Hauptaltar, und derselbe, der erst in neuerer Zeit mit den guten alten Gemälden aus der Kirche entfernt und durch einen im Geschmacke des 18. Jahrhunderts erbauten ersetzt wurde, war im Jahre 1484 "gemacht, wie denn hinten daran geschrieben steht completum est hoc opus prim. die Junii 1484."
Die Kirche hatte ein "heiliges Grab", welches nachher zum "Herrenchor" oder Stand der Ratspersonen umgeschaffen wurde. - Vielleicht ist dies die "kleine Kapelle", welche am Feste Laurentii
1469 "in der Pfarrkirche" geweiht wurde.
10. Der Taufstein
hat die Umschrift: Anno Domini MCCCLXVII. kal. Augusti hoc baptisterium factum est per Cunr. Nuzzer et Fredericum Rucker
was übersetzt bedeutet: Im Jahre 1367 am 1. August ist dieser Taufstein gemacht worden durch Cunr. Ruzzer und Friedrich Rücker.
An den Seitenflächen aufgetragen gewesene Gemälde sind durch einen Ölfarbanstrich, den man in späterer Zeit dem Taufstein gab, verdeckt. Das Gemälde, welches auf der inneren Seite des Deckels
angebracht ist, scheint jüngeren Ursprungs zu sein. Gewiß ist dies von den über dem Eingange in die Taufkapelle befindlichen Wandgemälden.
Unter den vielen Taufakten, welche an dieser Stätte vollzogen worden, heben wir hier die außergewöhnlichsten, die an mehreren Juden, und den an einem Türken vollzogenen heraus, und fügen denselben den an einem Mohren vollzogenen bei.
Im Jahre 1406 wurde eine Jüdin hier getauft, und dieselbe ging mit einem Schlossergesellen zur Kirche.
Am 29. September 1560 wurde von dem Pfarrer Wolff Rupert eine Jüdin hier getauft. Sie erhielt den Namen Margaretha Judith. Ihre Patinnen waren die Gemahlin des damaligen Vogts, Hermann Hartlaub, die des Bürgermeisters Valtin Wehner, die des Valtin Zeiß, die des Johann Martius, die Gemahlin des Pfarrers Wolff Rupert, und die Witwe Matthes Gottwalds.
Am 15. Januar 1650 wurde Jacob Marr, ein Jude aus Prodnitz, eine halbe Meile von Olmütz in Mähren gebürtig, 23 Jahre alt, und Diener des Oberstlieutnant Hoi in der Pfarrkirche hier getauft.
Die Paten waren: Die beiden Offiziere Capitän Georg Pauewitz und Capitänlieutnant Melchior Jann, beide vom Döringk'schen Regiment, die beiden Ratsglieder Johann Zimmermann und Georg Fendt, die Gemahlinnen des D. Bausch und des Archidiakon M. Prückner.
Er erhielt den Namen Christian Jakob, und feierte am darauffolgenden Sonntage in der Pfarrkirche hier das hl. Abendmahl.
"Taufe eines Mohren" (wortlich zitiert aus Beck'sche Chronik 1836)
Paul Miltenberger, ein hiesiger Bürger, aus Mainbernheim gebürtig, hatte von der Insel Barbados einen Mohren, den er dort erkauft hatte, mit sich hierher gebracht. Derselbe wurde hier mit einer Hautkrankheit (Bausch nennt sie Durchschlechten) gefährlich ergriffen. Da man nun besorgte, er möge der Krankheit unterliegen, so wünschte Miltenberger, dass er noch getauft werden möchte. Dieser Wunsch ging in Erfüllung. Er wurde am 03. Oktober 1660 getauft, und erhielt dabei den Namen Paul Christian. Die Taufpaten waren: Bürgermeister Johann Erhard Heberer, D. Just Friedrich Schöner und Wolff Adam Gropp. Der Getaufte starb schon am 15. Oktober desselben Jahres und mochte ein Alter von 14 bis 15 Jahren erreicht haben. Er wurde am 22. Oktober zur Erde bestattet.
Taufe eines Türken im Jahre 1690
Montags den 24. März 1690 erschien ein Türke, welcher unter dem Oberwachtmeister von Glaubitz im kaiserlichen Chizzolaischen Regimente zu Fuß hier einquartiert war, vor dem Rate, und ließ, durch den Kanzleiverwandten Thein vortragen, er sei entschlossen, die christliche Religion anzunehmen, und wünsche, die hl. Taufe zu empfangen.
Dieser Entschluss, setzte er hinzu, sei durch einen innerlichen göttlichen Antrieb in ihm hervorgerufen worden, und er bitte inständig, ihm noch vor dem nächst bevorstehenden Feldzuge zur Erlangung seines sehnlichst gewünschten Zwecks behilflich zu sein.
Die hierauf mit ihm angestellte Prüfung verschaffte dem Rate die Überzeugung von der Aufrichtigkeit seiner Absicht; und der Türke sagte vor gesamtem Rate nachstehendes über seine Lebensumstände aus:
Ich bin gegenwärtig 28 Jahre alt, und zu Useer, eine halbe Stunde von Jerusalem geboren, wo mein Vater Ismahin als Bauersmann lebt. Meine Mutter heißt Badema. Ich selbst führe den Namen Mustapha. Bereits vor 20 Jahren bin ich von meinen Eltern weg und nachher in türkische Kriegsdienste gekommen, wo ich den Dienst eines Oberknechts über die Pferde versehen hatte. Bei Belagerung und Eroberung der Festung Ofen aber wurde ich von dem Kurbrandenburgischen Oberstwachtmeister Strauß gefangen genommen. Diesem meinen neuen Herrn wartete ich hierauf über 4 Jahre lang die Pferde, und ihm habe ich es zu danken, dass er mich 3 Monate lang in Preussen und 7 Monate lang in Altbrandenburg zur Schule anhalten, und bei dem Erzieher der Kinder des Herrn von Plato unterrichten ließ. Um der üblen Behandlung , die ich während der Abwesenheit meines Herrn von den übrigen Knechten zu erleiden hatte, zu entgehen, verließ ich bei der Belagerung der Festung Bonn seine Dienste und begab mich zu meinem jetzigen Herrn, dem Oberstwachtmeister von Glaubitz.
Da er nun hochbeteuerte, er habe sich vorher noch niemals taufen lassen und sein Leben dafür einsetzen zu wollen erklärte, und auch der Bericht des Diakons M. Wagner über von ihm erhaltenen Unterricht im Christentume, welcher bei Rate vorgelesen wurde, günstig für ihn lautete, so fasste der Rat den Beschluss, seiner Bitte statt zu geben, und ihm am folgenden Tage, den 25. März, an welchem das Fest der Verkündigung Maria's einfiel, die heilige Taufe erteilen zu lassen.
An diesem tage wurde deshalb die Vesper um 2 mit der Elfglocke eingeläutet, und hierauf der Täufling durch den regierenden Bürgermeister Gropp, den Consulenten, den Syndicus, die beiden Senioren des Gerichts und zwei Glieder des inneren Rats, des Zusatzes und des Achterstandes, in ein weißes Westerhemd gekleidet, mit Hals- und Schnupftuch von gleicher Farbe, Arme und Leib mit grünen Bändern umwunden, und auf dem Haupte einen Lorbeerkranz unter Abblasung eines Musikstücks vom Kirchturme herab, vom Rathause zur Kirche geführt. In der Kirche wurde das Lied angestimmt: "Christ, unser Herr, zum Jordan kam." Nach der Absingung desselben wurde die Geschichte von der Taufe des Kämmerers der Königin Kandaze (Athiopien) aus dem Mohrenlande (Apostegesch. 8,26.-40.) von der Kanzel abgelesen, und eine kurze Rede darüber gehalten. Hierauf begaben sich sämtliche Taufzeugen mit dem Täufling zu dem unteren Altare. Hier wurde derselbe von M. Wagner, in Gegenwart von noch zwei Gliedern des Ministeriums geprüft, und von dem Täufling das Bekanntnis zu der christlichen Religion öffentlich abgelegt, woaruf ihm am Taufsteine die heilige Taufe, und bei derselben der Name Johann Christoph Christiani erteilt wurde.
Eine schöne Figuralmusik schloss die ganze Feierlichkeit, und nun begab sich der ganze Zug in voriger Ordnung zurück auf das Rathaus, um daselbst mit dem Oberstwachtmeister von Glaubitz und
den Geistlichen, welche bei der Taufhandlung fungiert hatten, ein kleines Mahl einzunehmen. Zum Patengeschenk wurden dem Täuflinge 12 Taler "eingebunden".
Taufe eines Juden im Jahre 1696
Zu Niederwerrn hielt sich ein jüdischer Rabbi, Moses Aaron, aus Krakau gebürtig, auf, wo er Unterricht gab.Von da kam er öfters, ja fast jeden Tag hierher, um den Subdiakon M. Johann Friedrich Heunisch zu besuchen, der sich gerne mit ihm über die hebräische Sprache unterhielt, in welcher Aaron ausgezeichnete Kenntnisse besaß.
Die genannte Bekanntschaft, welche sich dadurch zwischen beiden entspann, und die wissenschaftlichen Besprechungen, wozu ihnen das gemeinschaftliche Studium des hebräischen Schrifttextes Gelegenheit gab, veranlassten Aaron zu einem näheren Eingehen in die von M. Heunisch dargelegten christlichen Ansichten, und allmählich entwickelte sich bei ihm die Überzeugung von der Wahrheit der christlichen Religion, so dass er sich endlich freimütig zu derselben bekannte, und zum Augsburger Bekenntnisse derselben übertrat. Er ersuchte deshalb Mittwochs den 22. Julius den Rat hier mittels schriftlicher Eingabe, in welcher er die wunderbare Güte Gottes pries, die ihm der Allerhöchste erwiesen, um die Zulassung zur Taufe. Seiner Bitte wurde entsprochen, und der Gedächtnistag des heiligen Apostels Jacobus, der 25. Julius, zum Tauftage bestimmt.Zugleich wurde ihm je der Älteste von jeder Bank des Rats zu Taufpaten bestimmt.
Es waren folgende Personen:
Der regierende Bürgermeister Laurentius Prätorius, genannt Schopper,
der Consulent Melchior,
Lie. Just Friedrich Cramer, vom Gerichte;
Johann Caspar Schneider, vom inneren Rate;
Georg Caspar Kleibert, vom äußeren Rate;
Johann Georg Rottmann, vom Achterstande.
Hierbei traf der Rat auch sogleich die Veranstaltung zu einer ganz neuen Bekleidung Moses Aarons.
Freitags, den 24. Julius wurde die Gemeinde von der Kanzel von der Feierlichkeit in Kenntnis gesetzt und um eine andächtige Fürbitte für den Täufling ersucht.
Am Tauftage, dem 25. Julius, wurde ihm für die Siebenpredigt ein Platz in dem Herrenchore angewiesen, von wo aus er, nach der Prdigt, unter den Gesange: Komm heiliger Geist, Herre Gott... von
den Taufzeugen zum unteren Altare geführt wurde. Hier wurde er durch den Oberpfarrer M. Barger nochmals vor gesamter Gemeinde um das Bekenntnis seines Glaubens gefragt, und da er das Verlangen
aussprach, auf die heilige Dreifaltigkeit getauft zu werden, so wurde er an den Taufstein begleitet, und die heilige Taufe an ihm vollzogen. Bei dieser heiligen Handlung bezeigte er die größte
Andacht, und er erhielt in derselben den Namen Johannes Christianus Jacobus. Nachdem die Taufhandlung beendigt war, wurde er durch den Kirchner zum Zeichen der erlangten Reinigkeit mit einem
weißen Westerhemde und einem Halstuche von gleicher Farbe bekleidet, und um den Leib und um die Arme mit grünen Bändern umwunden. Auf das Haupt wurde ihm ein vergoldeter Lorbeerkranz gesetzt, zur
Erinnerung, dass er sich nunmehr mit Jesus, seinem Herrn, für alle Ewigkeit verlobt. Hierauf wurde ihm das in 12 Talern bestehende Patengeschenk in einem Beutelchen und ein weißes Schnupftuch
überreicht. Die Geistlichen führten ihn nun in die Sakristei, und geleiteten ihn, nachdem sie ihm hier ihren Glückwunsch dargebracht, in das Pfarrhaus, womit sich die Feierlichkeit unter Lob und
Dank gegen Gott schloss.
11. Die Sakristei
diente nach dem Ruine der Stadt im Jahr 1554 und 1555 als Ratsstube. Sie enthält eine schöne Bibliothek, und unter den schönen Kelchen einige von hohem Alter. Unter den Schätzen derselben sind herauszuheben: ein Ciborium mit schönen Gemälden, ein kleineres mit einer schönen Darstellung des hl. Abendmahls, eine silberne Kanne mit der Inschrift:"Just Friedrich Hartlaub, des Inneren Rats und dessen Frau Eheliebste Loufya Dorothea, geb. Gampert von Rüdenhofen verehrten dieses zum freundlichen Andenken ihrer sämtlichen lieben Kinder in das Gotteshaus zu St. Johann in Schweinfurt, welche bei dem hl. Taufakt binfort zu gebrauchen,
zwei Kelche mit der Inschrift Maria und einem andern unlesbaren Worte,
eine vergoldete Kanne mit der Inschrift: " Zue Kitzingen ein Erbarer Raht Diß Trinkgeschirr verehret hatt Ihrem Rahtfreund Georg Gadamern Erhöhten Kirchthurms Baumeistern, Zur Anzeig seiner mühe und Fleiß Dem lieben Gott sey Ehr und Preis, Anno Christi 1595;"
eine Kanne mit der Inschrift: " Der Kirche zu Schweinfurt von Margaretha, Johann Adam Glotzen, königlich Schwedischen O-Leutenants, Wittib 1674, auf welcher die 12 Monate bildlich dargestellt sind,
eine kleine, schöne, alte Kanne, auf welcher die 12 Apostel abgebildet sind.
12. Die Orgel
Von der vor dem Jahre 1568 in der Kirche gewesenen Orgel ist nichts überliefert.
Am 28. September 1568 wurde mit Hermann Raphael Rottenstein, Orgelmacher zu Zwickau, ein Vertrag geschlossen, nach welchem er für die Pfarrkirche eine Orgel mit aller Zubehör zu stellen hatte um 450 Taler.
Der Bau begann am 17. April 1570, und am Tage Petri und Pauli wurde die Orgel das erste Mal "geschlagen".
90 Jahre darauf entsprach dieselbe dem Bedürfnisse nicht mehr. Es wurde deshalb am 12. August 1661 mit dem Organist und Orgelmacher Matthias Dretscher zu Kulmbach auf Auftrag des Rats ein Vertrag abgeschlossen, nach welchem sich derselbe verpflichtete.... eine neue Orgel mit aller Zugabe in die Stadtkirche zu stellen...... Die Orgel sollte zwei Klaviaturen und 18 Register, ein Manual und Pedal und, dazu Tremulant, Trommel, Vogelgesang und einen umlaufenden Stern mit Zymbelglöckchen erhalten. Am 28. November wurde mittels 2 Wägen des städtischen Baugeschirrs ein Teil des gefertigten Werks hierher gebracht. Der Orgelbauer selbst kam mit 2 Gesellen am 18. Januar 1662 hierher und erhielt seine Wohnung im Hause des Stadtwachtmeisters J. Thomas Drescher in der oberen Gasse (wahrscheinlich in der oberen Etage der Reichsvogtei), wo er auch arbeitete, die Kost aber beim Sternwirt Nicodemus Besler, welcher für diese 3 Personen wöchentlich 5 - 6 Gulden an Geld und ein Achtel Korn erhielt. Die zur Orgel nötige Zimmerarbeit sowie das Gehäuse ließ der Rat hier fertigen durch Schreiner Joachim Wechter, Conrad Edelwer, Erhard Hepp und Nicolaus Gottwald, welche für ihre Arbeit zusammen 50 RTaler und zwei Eimer Wein erhielten.
Da die neue Orgel einen anderen Platz in der Kirche erhielt, und man doch das kleine, bisher gebrauchte Orgelwerk gerne auf dem Chore behalten wollte, so behielt man zwar den Eingang, der von außen auf den Schülerchor und die Orgel führte, und ließ nur, um mehr Licht in die Kirche und an die Kanzel hin zu bringen, über dieser Türe ein großes Fenster durchbrechen, innen aber wurde die Stiege in der Art verändert, dass sie jetzt über der Brauttür heraufführte, wodurch es viel heller wurde, so dass man sehen konnte, "wer ein- und ausginge".............
Nachdem der Bau der Orgel und die Aufstellung derselben beendigt war, beratschlagte man mit dem Superintendenten über eine von der Kanzel herab auszusprechende Danksagung. Man wählte dazu den Sonntag Judica, welcher auf den 16. März fiel. Die Orgel war zu dieser Zeit bis auf die Zieraten, welche die Maler- und Bildschnitzerkunst ihr noch verleihen sollte, ganz fertig. An diesem Tage, den 16. März 1662, wurde sie das erste Mal geschlagen, und der Superintendent hielt nach Psalm 150 eine schöne Einweihungspredigt.
Anfangs April wurde die Orgel durch einen Kapellmeister aus Würzburg in Gegenwart des Probstes zu Heidenfeld und zweier Jesuiten probiert.
Das ganze Werk hatte 1034 Pfeifen; metallene oder zinnerne 906, hölzerne 128 und 6 Blasbälge. Die größte der holzernen Pfeifen fasste 2 Eimer und 9 Maas.
Die Anfertigung der Zieraten an Schnitzwerk und Bildhauerarbeit übertrug man dem Gesellen Joachim Wechter's, Hans Friel, aus Lübeck, einem Bildhauer, und er erhielt für diese Arbeit 90 Gulden an Geld, ein Malter Korn und einen Eimer Wein. Das dazu erforderliche Lindenholz erhielt er aus dem Bauamte.
Oben über der Orgel wurde eine kleine Tafel angebracht mit der Aufschrift:
"Impensis civium".
Interessant die Namenliste der Spender...
Folgende Personen gaben bei der dazu angestellten öffentlichen Kollekte freiwillige Beiträge:
Die Serviri (Sechsmänner, Bürgermeister)
Georg Billing
Alexander Pfister
Georg Ludwig Segnitz (derselbe gab noch 20 Gulden gesondert dazu)
Johann Erhard Heberer
Johann Heinrich Bausch, 10 Taler
Der Reichsvogt Johann Glock
Die Scabini (Schöffen):
Sebastian Heller 1 Taler
Johann Michael Fehr, D. Med.
Just Friedrich Schöner
Johann Friedrich Flemmer
Wilhelm Schaff, 4 Taler
Augustin Thein
Die Vierundzwanziger:
Johann Georg Metzger
Tobias Schattemann
Michael Engelhart, 50 Gulden
Johann Christoph Merck
Johann Matthäus Besler
Georg Fendt
Johann Seiffert, 5 Taler
Johann Caspar Schneider, 6 Taler
Johann Otto
Balthasar Lautenbach
Johann Michael Eber
Die Glieder des Zusatzes:
Heinrich Arnold
Christian Rieß
Johann Melchior Hüler
Bartholomäus Beßerer
Johann Englert
Daniel Balthasar Kaulenbach
Christoph Schraud
Joachim Christoph Stör
Andreas Willibald Schuler
Heinrich Jakob Berck
Johann Gerlach
Die Achter:
Leonhard Miltz
Johann Oelschlegel
Caspar Körner
Johann Heuw
Johann Neunhöfer
Georg Popp
Johann Stepff
Andreas Hüller
Der Ratskonsulent: D. Johann Höfel
Der Physicus: Johann Laurentius Bausch, 6 Taler
Die Doktoren:
Elias Schmitt, 2 Taler
Der Rechtskandidat Hieronymus Popp
Der Stadtschreiber Marcus Heberer
Der Vormundschreiber Johann Hartmann Merck
Der Registrator Johann Michael Tauber
Sodann:
Anna Graaß, 15 Taler
Johann Miltz, 1 1/2 Gulden
Levin Julius von Münchhausen, 2 Taler
Wolf Adam Kropp, 20 Taler
Das alte kleine Orgelwerk......brachte man in die Hospitalkirche......
Von der neuen Orgel wurde eine Abbildung gefertigt. Dieselbe hat oben die Aufschrift: "Impensis civium", unten ist dieser lateinischen Aufschrift in folgenden Reimen deutsch beigesetzt:
"Das Werk, so man mit lust und Freud in Schweinfurt schawet
Von milder Hand des Raths und Burger ist gebawet."
Der Künstler, dessen Hand diese Abbildung besorgte, hat seinen Namen beigesetzt, wie folgt: I.H.M. iste, sculpfit 46.
Dieses iste soll wohl heißen jener bekannte I.H.M. und die Ziffer 46 bedeutet wohl das 46. Werk des Künstlers. Die Abbildung findet sich bei Bausch (Chronik).
wird fortgesetzt