Euerbach

Der Name soll bedeuten Siedlung am Urbach oder Auerochsenbach. 

An einem Bach liegt Euerbach auch heute, der den gleichen Namen trägt.

Früher nannte man es auch "Urbeche" oder "Ewrbech".

Erstmals ist Euerbach in einer Schenkungsurkunde im Jahre 839 erwähnt, als Kaiser Ludwig der Fromme das ehemalige Königsgut "Villa Urbach" an das Kloster Fulda übertrug.

Geprägt wir Euerbach heute von den Türmen der beiden Kirchen und dem "Oberen Schloß"; das "Untere Schloß" wurde 1968 für den Neubau der katholischen Kirche abgerissen, eine Vorgehensweise, die heute nicht mehr auf Verständnis stößt.

Wunderbar anzusehen ist die evangelische Kirche mit der darunter liegenden Krypta und den sie umfaasenden Gaden. Die Planung der alten katholischen Kirche hatte Balthasar Neumann selbst übernommen. Sehenswert auch das spätgotische Rathaus aus dem Jahre 1537 mit seinem Fachwerk.

 


 

Euerbach

1911
1911
ca. 1916
ca. 1916

Die Markgrafen von Schweinfurt besaßen Euerbach im 10. Jahrhundert. Bischof Eberhard von Eichstätt, ein Nachkomme der Schweinfurter Markgrafen, vermachte Euerbach dem dortigen Kloster. Im Jahre 1283 übernahm der Deutsche Orden den überwiegenden Besitz. Ungefähr die Hälfte des Dorfes wurde im 15. Jahrhundert schließlich von den Gebrüdern von Steinau, genannt Steinrück, von den Herren von Münster erworben. Im Jahre 1604 ging die andere Hälfte des Dorfes von den Herren von Bibra auf das Steinau'sche Geschlecht über. Auch in der Folgezeit blieb Euerbach in bewegtem Wechsel seiner Herren. 1706 erwarben G ein Graf von Ingelheim das Dorf, das wenig später auf den Würzburger Fürstbischof Karl von Schönborn überging. Im Rahmen eines Tauschgeschäftes kam Euerbach 1740 zum großen teil wieder an die Herren von Münster während der Rest des Dorfes dem Hochstift Würzburg und dem dortigen Juliusspital verblieb. Diese übten auch die niedere Gerichtsbarkeit aus. Seit Mitte des 17. Jahrhunderts wurde die Rechtsprechung von den Herren von Bobenhausen ausgeübt. Die Hohe Gerichtsbarkeit hingegen blieb bis zum Jahre 1833/34 beim Zehntgericht von Geldersheim. Im Jahre 1834 übernahm diese das königliche Landgericht Werneck.

Euerbach litt nicht unerheblich unter kriegerischen Auseinandersetzungen. Im Bauernkrieg wurde einige Häuser, insbesondere jedoch die beiden Schlösser, weitgehend verwüstet. Im 30-jährigen Krieg litt Euerbach unter den vielen durchziehenden Truppen, die Gelder eintrieben und das Vieh mit sich nahmen. Der Ort erlitt hierduch große wirtschaftliche Not.

Auf die Verluste in den Kriegen 1866 und 1870/71 weist das zentral gelegene Kriegerdenkmal hin, das auch die Toten und Vermissten des Ersten Weltkrieges namentlich aufführt (38).

Im Zweiten weltkrieg hatte Euerbach gar 34 Gefallene und 15 Vermisste zu beklagen. Beim Einmarsch der Amerikaner Richtung Schweinfurt wurde Euerbach auch beschossen, ohne dass allzu große Schäden eingetreten sind.

 

Euerbach hatte in der jüngeren Geschichte deutlichen Zuwachs. Hatte es 1861 nur 480 Einwohner, waren es 1967 1223. Hinzu kamen bei der letzten Gebietsreform 776 Einwohner aus Obbach und 463 aus Sömmersdorf.

 

Das oben abgebildete Wappen gibt es erst seit der letzten Gebietsreform. Man versucht damit, den drei Ortsteilen gleichermaßen gerecht zu werden. Es enthält die alten Elemente des Wappens der Herren von Steinau, das drei Räder zeigt, wovon nur zwei aufgenommen wurden. Vom Ortsteil Obbach übernahm man die zwei schräg liegenden Balken des Wappens der Freiherren von Hutten. Sömmersdorf steuerte die Farben Rot und Silber bei, die Farben des Wappens des Hochstifts Würzburg.

Die offizielle Beschreibung (Blasonierung) laiutet: "Schild geteilt von Silber und Rot; oben belegt mit zwei schwarzen, fünfspeichigen Rädern; unten mit zwei goldenen Schrägbalken.

 

Euerbach - Obbach

ca. 1940
ca. 1940

Viele vorgeschichtliche Funde machen deutlich: Obbach war bereits in der Zeit vor Christi Geburt besiedelt.

Der Name wurde in der Schrift stark variiert. Man liest "Oppahu"(im Jahre 813), "Oppahe" (1313), Oppach (1337). Es bedeutet die Siedlung oberhalb des Baches. (heute Mühlbach).

Obbach war zunächst im Eigentum des Klosters von Fulda, 1017 ging es an das Hochstift von Bamberg. Im 16. Jahrhundert zog unter den Herren von Hutten und Seckendorf die Reformation in Obbach ein.

Bedeutend für Obbach war die spätere Herrenfamilie Bobenhausen. Georg Ludwif von Bobenhausen war es, der im Jahre 1692 mit dem Bau eines Schlosses als sein gewähltes Domizil begann. Für die damaligen Dorfbewohner war dies jedoch mit besonderen Mühen verbunden. 50 Jahre später erweiterte der Nachfolger Friedrich Ernst von Bobenhausen das Schloss in wesentlichem Umfang; die Erweiterung soll Balthasar Neumann geplant haben, was zu einer erheblichen Verbesserung des Schlosses führte. 

Das Schloss steht heute übrigens im Eigentum der Schweinfurter Industriellenfamilie Schäfer.

Bis in die 1930er Jahre lebten viele Juden in Obbach. Der Nationalsozialismus vertrieb sie von dort.

ca. 1942
ca. 1942

Im 30-jährigen Krieg litt der Ort unter den gleichen Gegebenheiten wie Euerbach. Im Ersten Weltkrieg verlor der Ort 9 Männer an der Front. Im Zweiten Weltkrieg beklagte man 42 Tote und 13 Vermisste. Ein Kriegerdenkmal zeugt auch hier von diesen schmerzhaften Verlusten.

In der "Kristallnacht" gingen viele der von Juden bewohnten Häuser als auch die Synagoge in blindem Rassenhass der Nazis in Flammen auf. Am Ende des Zweiten Weltkrieges wurde auch dieser Ortsteil Euerbachs von den Amerikanern beschossen.

 

Euerbach - Sömmersdorf

Sömmersdorf wird urkundlich erstmals im Jahre 1303 erwähnt und zwar in einem alten Lehensbuch des Hochstifts Würzburg. "Simersdorf" wird es darin genannt, zusammengesetzt wohl aus dem Nemen Sigimar, was Simer entspricht. Es bedeutet also "das Dorf des Sigimar".

Die Kirche, umgeben von altfränkischen Gehöften, bildet den Ortskern.

Auch Sömmersdorf wurde durch amerikanischen Beschuss im Zweiten Weltkrieg in Mitleidenschaft gezogen und es waren 6 Tote und 6 Vermisste in diesem Krieg zu beklagen. Zwei Kriegerdenkmale (Erster und Zweiter Weltkrieg) sind vorzufinden.

Sömmersdorf ist fast vollständig katholisch und hat durch seine "Sömmersdörfer Passionsspiele" überregional Bekanntheit erlangt.

Ort der Passionsspiele - hier alte Postkarte
Ort der Passionsspiele - hier alte Postkarte