Geldersheim
2483 Einwohner (31.12.11)
15,3 qkm
234m ü. NN
In diesem Jahre 2013 feiert Geldersheim sein 1250-jähriges Bestehen, wenngleich der Ort mit Sicherheit um einges älter ist, was archäologische Befunde deutlich machen.
Geltaresheim wurde Geldersheim einst im Mittelalter genannt, was so viel wie "das Heim des Gelthari" bedeuten soll.
Namentlich wird die Gemeinde erstmals in einer Urkunde aus Fulda im Jahre 763 genannt. "Villa Publica Geltreheim" wird Geldersheim darin genannt, ein Königsgut aus dem Besitzungen an die Klöster Fulda und Kitzungen übertragen wurden.
Viele Funde weisen darauf hin, dass der Raum Geldersheim schon 3000 Jahre vor unserer Zeitrechnung besiedelt war. Im Bereich des Biegenbaches östlich der heutigen Gemeinde gab es keltische und kaiserzeitliche germanische Siedlungen.
Im 9. und 10. Jahrhundert ist der Ort als "Königshof" nachgewiesen. Kaiser Otto II. hat im Jahr 976 und Kaiser Heinrich III. im Jahre 1049 so genannte "Hoftage" stattfinden lassen. In jener
Zeit beschränkte sich der Ort mit großer Wahrscheinlichkeit auf das Gebiet der heute noch erhaltenen Gadeanlagen (die aus dem 16. Jahrhundert stammen) und der so genannten Hofhaltung im
Umkreis.
Im 12. Jahrhundert entstand in Geldersheim eine kleine Reichsvogtei für einen königlichen Beamten, doch währte dies nur kurz, denn ab dem Jahre 1200 gehörte Geldersheim auf weiteres zur Reichsvogtei Schweinfurt. Zu jener Zeit ging jedoch ein großer Teil des Ortes auf das Hochstift Würzburg über, musste im Folgenden jedoch mehrfach verpfändet werden.
Im 16. Jahrhundert wurden dem Ort durch Bischof Julius Echter Marktrechte verliehen und Geldersheim wurde mit einem Zentgericht ausgestattet. Echter gab dem Ort auch eine Gerichtsordnung und bewilligte ein Siegel. Echter erlaubte dem Ort auch, eine Kirchenumwehrung zu bauen sowie eine starke äußere Dorfmauer mit drei Torhäusern und 2 Ecktürmen. (siehe oben das Torhaus nach Osten gegen Schweinfurt).
Die Würzburger Bischöfe blieben Dorf- und Gemeindeherren und nutzten Geldersheim als "Bollwerk" gegen die protestantische Reichsstadt Schweinfurt bis Geldersheim im Jahre 1814 bayerisch
wurde. Bischof Julius Echter wollte in seinem Machtbereich keinen protestantischen Glauben mehr dulden, was zur Abwanderung vieler Menschen gerade aus gut situierten und gebildeten Kreisen nach
Schweinfurt führte. Echter verbot deshalb den Verkauf von Lebensmitteln nach Schweinfurt und setzte Kontrollen und Späher auch in Geldersheim hierzu ein. Ein solcher aus Geldersheim war so
eifrig, dass er sogar in der Stadt Schweinfurt spionierte, was jedoch Ergreifung und Bestrafung durch den Rat der Stadt zur Folge hatte.
Geldersheim hatte schlimme Zeiten zu durchleiden. Im Markgräfler Krieg (1553/54) wurde der Ort überfallen. Es wurde geplündert und gebrandschatzt, die Kirchenglocken wurden gestohlen. Doch auch und gerade die bischöflichen Truppen verhielten sich alles andere als christlich, denn sie zerstörten die neben der Pfarrkirche befindliche Frühmeßkirche, von der nur der romanische Chor erhalten blieb.
Im Jahr 1565 hatte Geldersheim unter einem großen Feuer zu leiden (23. Januar), bei dem 22 Bürger ihr Anwesen verloren und weitere 51 schwere Brandschäden zu beklagen hatten. In der großen Not zeigte Schweinfurt, obwohl selbst in Not, Solidarität und sandte Lebensmittel und Geld aus einer Kirchenkollekte. Gespendet wurde auch aus Münnerstadt, von Adeligen und vom Prior zu Bildhausen.
Schlimm war auch die Zerstörung der Gemeinde durch General Königsmarck, der mit schwedischen Truppen den Ort weitgehend zerstörte, was wohl nicht ganz im Sinne Gustav Adolphs gewesen sein
kann, der den Ort an Schweinfurt geschenkt hatte. Von 150 Häusern standen am Ende der Verwüstung nur noch 18 unversehrt sowie die Kirche und ein Teil des Spitals.
Auch während der französischen Invasion Ende des 18. Jahrhunderts hatte der Ort durch viele Truppendurchzüge mit Plünderungen und Kriegssteuern zu leiden, so wie man das auch von der Stadt Schweinfurt her kennt.
Es gab auch andere nicht kriegsbedingte Katastrophen, die Geldersheim zusetzten. Im 18. und im 19. Jahrhundert kam es hier zu ungewöhnlichen Mäuseplagen, die die fast völlige Vernichtung des Korns und damit der wichtigsten Ernte zur Folge hatte.
Im Jahr 1863 kam es zu einem Großbrand, bei dem ein Teil des Dorfes mit 42 Häusern niederbrannte, als spielende Kinder in einer Holzhalle gezündelt hatten.
Doch auch die beiden Weltkriege forderten hier ihre Opfer. Im Ersten Weltkrieg fielen 43, im Zweiten Weltkrieg 77 Männer. Durch die Nähe zur Schweinfurter Industrie wurden auch bei
Bombenangriffen durch zu früh abgeworfene Bomben mehrere Gebäude zerstört oder beschädigt.
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Die Beschreibung des Ortswappens lautet:
"Der Schild ist von Blau und Silber gespalten, vorn belegt mit einer von goldenem Seile gebundenen, silbernen Getreidegarbe; hinten mit der Krümme eines blauen, mit goldener Blume und zwei
goldenen Knaufen versehenen Bischofstabes, begleitet und unterstützt von 2-1 gestellten blauen Kugeln."
Kirchweih in Geldersheim 2009
Katholische Kirche St. Nikolaus
In den Jahren 1610 bis 1618 wurde die heutige Pfarrkirche St. Nikolaus errichtet. Der Turm, mit seiner Welsche Haube wurde 1692 aufgestockt und dominiert seitdem den westlichen Teil des Schweinfurter Landes. Das Innere der Kirche wurde im 18. Jahrhundert barock ausgestattet. Aus dieser Zeit stammen die imposanten Fresken des fränkischen Johann Peter Herrlein im Chor und Langhaus
Auszug aus dem Werk von Ericht Saffert: "Die Reichsstadt Schweinfurt von 1554 bis 1615.
Herzlichen Dank an das Stadtarchiv Schweinfurt!
Der Bau der Dorfmauer von Geldersheim