Gaststätte und Konditorei Scipio
einst Brückenstraße 17
Inhaber war Hermann Scipio. Im Jahre 1897 erwarb der Mechaniker Michel Thoma dieses Anwesen in der Brückenstraße 13, in dem zuvor Karl Kraus seine Seifen- und Lichterfabrik betrieben hatte. Dieser vermietete das Haus an Hermann Scipio, der am 28. Mai 1897 den Antrag stellte, hier eine Konditorei betreiben zu dürfen mit Kaffee- und Weinrestaurant. Den Antrag unterstützten 38 Bürger Schweinfurts, die mit ihrer Unterschrift bestätigten, dass für den Ausschank von Schoppenweinen Bedarf bestand, denn nur bei Vorliegen eines Bedürfnisses durften zu jener Zeit die hierfür erforderliche Gaststättenkonzession erteilt werden. Schon 1856 werden im Schweinfurter Adressbuch 10 Konditoreien, neben 34 Bäckereien, sowie 13 Gasthäuser, 11 Kaffeehäuser, 54 Bier- und 9 Weinschenken aufgeführt, die Konkurrenz wird auch um 1900 groß gewesen und die vorstehend genannte Bestätigung eines Bedürfnisses eher eine Gefälligkeit als echte Notwendigkeit gewesen sein. Die Gaststätte mit Konditoreibetrieb hielt sich jedoch nur wenige Jahre, die Geschäftsführung wird ohne mithelfende Ehefrau, sie starb schon 1902, schwierig gewesen sein.
"Hermann meldete sich am 02.05.1909 um in sein eigenes Haus[1] in der Brückengasse 17, die später in Brückenstraße umbenannt wurde, und verlegte am 15.07.1909 auch seine Konditorei und Zuckerwarenfabrikation dorthin. Die offenbar dort schon bestehende Schwarz- und Weißbrotbäckerei wurde fortgeführt." Hermann Scipio meldete sich am 02.05.1909 in das elterliche Haus Brückenstr. 17 um und ist 1913 und 1921 dort als Konditor gemeldet, bis er schließlich im Jahr 1925 die Erlaubnis zum Betrieb erhielt.
[1] In den erhalten gebliebenen Schweinfurter Adressbüchern sind die Voreigentümer nachzulesen mit Friedrich Theodor Kirchner, Bäcker (1875), Heinrich Renn, Bäcker (1879, 1886), Adam August Heidenreich, Bäckermeister (1890, 1895, 1898, 1904, 1908). Die Angabe im Buch "Geschichte der alten Gaststätten in Schweinfurt" von Edgar Lösch, dass er in das elterliche Haus zog, dürfte nicht der Richtigkeit entsprechen.
Erst 1942 im Alter von 71 Jahren verpachtete er das Haus an zwei Italiener, Oswaldo Antonie Podon und Angelo Soravia, denen jedoch durch die "Deutsche Arbeitsfront" die Erlaubnis wegen angeblicher Baumängel versagt wurde. Damit endete die Geschichte des Lokals Scipio. Heute befindet sich dort das Cafe Bernstein.