Restauration Fuchsbau
Georg-Wichtermann-Platz 15
Ursprünglich hatte das Haus die Nr. 872. Zu jener Zeit gab es mitten auf dem Platz noch den Fleischmarkt bzw. später die "Fleischbänke", so genannte Verkaufstände der Metzger.
Nachdem die Post dort angesiedelt wurde hatte das Haus die Adresse Postplatz 15, aber auch Hohe Brückengasse 10, da die Rückseite des Gebäudes an die Hohen Brückengasse grenzte.
Das Haus steht heute unter Denkmalschutz unter der Bezeichnung "Dreigeschossiges Bürgerhaus mit klassizisierender Fassade, 18.-19.Jh.".
Erbaut wurde es um 1800 oder einige Jahre früher.
Als gastronomischer Betrieb wurde es ab 1863 genutzt, als der Restaurateur Georg Friedrich Herold das Haus erwarb. 1869 wurde es an den Metzgergesellen Ludwig Lindner verkauft, dessen Frau nach seinem Tode die Restauration weiter betrieb und schließlich deren zweiter Ehemann Kaspar Stößel.
1884 erwarb Thorwart Christian Schaap die Gaststätte, der sie völlig renovierte und sogleich an den Rentamtsgehilfen Nikolaus Schmidt weiterverkaufte. Nachdem dieser die Konzession erhalten hatte lud er zur "Schlachtschüssel mit musikalischer Unterhaltung" ein. Schmidt nannte schließlich das Lokal "Fuchsbau". In einem Glaskasten war eine präparierte Füchsin ausgestellt, die ihrem Jungen Beute in den Fuchsbau brachte.
1920 übernahm Johann Kraft die Gaststätte. 1928 wurde die Fassade um eine Etage aufgestockt. Bei einer Abhandlung von Dr. Kolokytha ist nachzulesen, dass sich das Wirtsehepaar Georg und Rosa Kraft großer Beliebtheit erfreute. "Der Schorsch vom Fuchsbau hat mit seiner Leutseligkeit und der Fähigkeit zu persönlichem Kontakt mit den Gästen viele Freunde gewonnen, seine Frau Rosa durch ihre Kochkunst besonders der einheimischen Gerichte, den Bekanntheitsgrad der Wirtschaft auch über die Grenzen Schweinfurts hinaus erweitert. Wer hätte nicht gern die Speisekarte vom 17. Februar 1963 vor sich: Kalbsbraten mit Bandnudeln und Salat 3.- DM, Ripple mit Sauerkraut und Brot 2,15 DM." 1976 muusten die Krafts wegen Krankheit aufgeben. Das Lokal wurde danach nicht mehr eröffnet.
Das Tagblatt schrieb ein Jahr nach Eröffnung (genaues Datum nicht bekannt):
"Schon ein Jahr ist hingeflossen
Seit in Jugendkraft erschlossen
Hier ein Fuchsbau, dessen Wiege
Dort am Rednitzstrande stand."
Und weiter:
"Jetzt feierten die Stammgäste den 1. Jahrestag der Errichtung der Restauration Fuchsbau in Schweinfurt. - Eingeleitet mit einer kunstvollen Ouverture der Fuchsbaucapelle gestaltete sich der Abend, gewürzt durch eine wohldurchdachte Festrede und sonstigen Reden und Toasten, gut gewählten Musikpiecen und schönen humoristischen Vorträgen, zu einem wohlgelungenen Feste. Besonderes Hurrah und Lob erntete des von dem hiesiger Stadt längst anerkannten geist- und humorreifen Dichter gewidmete Festlied. Der ausgezeichnete braune Stoff aus der Lohmann's Brauerei trug nicht den geringsten Theil zur fröhlichen Feststimmung bei. Dem Fuchsbau wünschen wir, daß er sich, wie dieses Jahr, forterhalte, blühe und gedeihe, und daß seine Stammgäste immer mehr werden."