Die Stadtmauer von Schweinfurt
So sah es Ende des 19. Jahrhunderts an dem breiten Straßenstück aus, das den Roßmarkt, die Johannisgasse und die Luitpoldstraße verbindet.
Rechts sieht man die große Bürgerscheune, die Ende des 16. Jahrhunderts errichtet worden war und in der zuletzt das Bauamt seine Geräte und Werkzeuge untergebracht hatte. Die Scheune ragte weit in die heutige Straße hinein. An sie schließt sich ein Stück Stadtmauer an, das später dem Kaufhaus "Horten" (heute Kaufhof) zum Opfer fiel, mit einem Tor, das später zur Barthels-Villa (hier noch nicht ernaut) führte. Der Stadtgraben war bereits zum großen Teil aufgeschüttet. Neben dem Tor sieht man den Hirtenturm, zu dem der Zugang über eine stufenartige Quermauer führt. Dahinter der Turm mit Zinnenkranz, der noch auf vielen Fotos bewundert werden kann (siehe unten). Links daneben sieht man die Spitze des 1598 errichteten Turmes der alten Hl.-Geist-Kirche (Spitalkirche) und ein Stück Giebel des 1826 von Wilhelm Sattler im Spitalkomplex erbauten Gebäudes seiner Zuckerfabrik. Sowohl die Bürgerscheune als auch der Hirtenturm wurden 1884 abgerissen, um einen Zugang zu den Marktstallungen zu schaffen, die im gleichen Jahr am Ort des Gebäudes der Handwerkskammer in Richtung auf die Naturheilschanze (heute Standort der Kunsthalle) entstanden waren. Die sich westwärts anschließende Luitpoldstraße wurde 1891 planiert und nach dem Prinzregenten Luitpold benannt. Der Turm mit dem Zinnnen war 1564 erbaut worden, der Hirtenturm dürfte um die gleiche Zeit entstanden sein.
Ganz rechts siehr man den Jägersbrunnen, nach dem die Straße benannt worden ist; der name ist erstmals auf dem Stadtplan von 1833 zu finden. In reichsstädtischer Zeit war hier die Wohnung des
städtischen Jägers. Der Brunnen soll im 16. Jahrhundert angelegt worden sein; er wurde gespeist durch eine Quelle auf dem Messeplatz. Der eiserne Brunnenkasten wurde übrigens erst in den 1950er
Jahren beseitigt. 1599 hieß der Ort "Platz bey der Scheuer", eben nach der Bürgerscheune. 1567 und 1585 findet sich hier auch der Name "neben dem Judenkirchhof", denn bis 1554 hatte die
Schweinfurter Judengemeinde dort ihren Friedhof. Die Grabsteine wurden übrigens teilweise zum Bau der Stadtmauer verwendet.
Stadtmauer West
Stadtmauer Nordwest
Dieser Turm (oben) wurde - allerdings in einer etwas anderen Form ohne die Wohnung im Obergeschoss - 1564 erbaut. 1943/44 wurde er durch eine Fliegerbombe völlig zerstört. 2017 wurde er aufgrund der Initiative des Schweinfurter Rechtsanwaltes und Stadtrates Peter Hofmann unter Mitwirkung vieler Firmen und finanziellen Zuwendungen wieder in seiner ursprünglichen Form erbaut.
Stadtmauer Ost
Die Stadtmauer wird nach Verlagerung der Ringgaragen saniert, die Pulvertürme restauriert und 2007 wird diese Maßnahme vollendet
Stadtmauer Süd
Vorstehend sieht man, dass der Turm an der Brauerei Hartmann heute nach der Restaurierung anders aussieht als Ende des 19. Jahrhunderts. Dazu muss man wissen, dass ursprunglich die Stadttürme keine Zinnen hatten, jedoch im 19.Jahrhundert in "unhistorischer Romantik" derartige Zinnen angebracht wurden (auch an der Westmauer) Nachstehend noch zwei Fotos aus den 1960ern vor der Renovierung und ein Foto des zweiten Pulverturms Richtung Main vor der Sanierung
Weitere Bildergalerie
Film von Peter Hösel in den 1960er Jahren: