Ausgrabungen am Zeughaus im Rahmen der Umgestaltung des Zeughausplatzes im Jahre 2014
Das Zeughaus wird im Jahr 2013/2014 renoviert und die Innenräume - so weit möglich - wieder im alten Originalzustand hergerichtet.
Auch der Platz um das Zeughaus wird neu gestaltet. Soweit dabei in den Boden eingegriffen werden muss, wurde diese Schicht auch durch eine so genannte "Notausgrabung" untersucht. Dabei wurde
festgestellt, dass der Friedhof um die ehemalige Kilianskirche (die Grundmauern sind auf den nachstehenden Fotos erkennbar, soweit diese noch freigelegt werden konnten) weit größer war, als
zunächst vermutet. Die Gräber erstrecken sich auch zwischen ehemaliger Kilianskirche und dem Zeughaus, also auch westlich der Kirche und nicht nur südlich angrenzend. Es ist zu vermuten, dass
auch im Bereich der Straße "Am Zeughaus" unter dem Straßengrund Gräber befindlich sind, denn die freigelegten Skelette befinden sich bis an den direkten Rand der Straße. Auffällig dabei eine
Vielzahl von Kinderskeletten, insbesondere von Kleinkindern. Die zeitliche Einordnung der Bestattungen steht noch nicht fest. Hier sind weitergehende Untersuchungen erforderlich. Die freigelegten
sterblichen Überreste wurden gesichert und nach München verbracht. Dort werden diese näher untersucht werden. Grabbeigaben im klassischen Sinn gab es nicht. Gefunden wurden jedoch Münzen, die
noch genau bestimmt werden müssen. Da Münzen damals auch lange Zeit im Umlauf waren, lassen sich durch deren Datierung keine genauen Rückschlüsse auf die Zeit der Bestattung ziehen. Interessant
sind Bronzehaken und -ösen, die sich an manchen Skeletten befanden, daunter auch (Ehe-)Ringe.
Gefunden wurden deutlich mehr als 50 Skelette. Es ist davon auszugehen, dass weit mehr Tote hier bestattet wurden. Die bei der Umgestaltung des Platzes nicht tangierten Bereiche werden jedoch
nicht ausgegraben werden, sondern sollen als Bodendenkmal unberührt und ungestört bleiben.
Kurz zur Geschichte des Friedhofes und der Kirche:
Die allererste Kirche Schweinfurts (ebenso Kilianskirche genannt) stand am Löhlein/Kiliansberg und wurde 1387 abgebrochen, damit sich dort außerhalb der "neuen" Stadt keine feindliche Truppen
verschanzen konnten. Als Ersatz begann der Neubau der Ersatz-Kilianskirche am heutigen Zeughausplatz, die erst 1412 mitsamt dem Friedhoffertiggestellt war. Quellen ist zu entnehmen, dass man
diesen Ort, damals außerhalb der ersten Stadtmauer liegend, "Am oder Auf dem Anger" nannte. Der Würzburger Bischof war damit nicht zufrieden. Er nannte die Kirche "ein schlecht Kirchlein",
da dort "fremde verstorbene Leut" begraben wurden. 1437 wurde die Stadtmauer der Neuen Gasse entlang nach außen gelegt und die Kirche befand sich damit im innerstädtischen Bereich. Auf Geheiß des
Bischofs wurde jedoch auch die Kirche am Kiliansberg wieder aufgebaut, sodass man nun 2 Kilianskirchen hatte. Die hier am Zeughausplatz situierte Kirche wurde bis 1562 als Kirche genutzt; danach
diente sie als Gießhaus, Salpetersiederei und als Mehlmagazin. 1907 wurde die Kirche abgebrochen; nur der Chorraum blieb stehen und wurde in das dort dann errichtete Feuerwehhaus integriert. Mit
dem Abbruch desselben verschwand auch dieser im Jahr 1953.
Weiteres zur Geschichte der Kilianskirchen hier
Sie sehen im Folgenden zunächst einige Übersichtsbilder des Areals; darunter die Aufnahmen der freigelegten Bestattungen.
Alle Fotos können vergrößert werden (durch Anklicken)
Fotos des Ausgrabungsareals:
Fotos 16.09. vormittags und nachmittags
Fotos 19.09. mittags:
Gräber:
1. Bereich zwischen ehemaliger Kirche und dem Zeughaus
Der Bereich südlich der ehemaligen Kirche
19.09.2014 mittags:
Situation am 24.09.2014
Im Oktober wurden direkt dem Verlauf der Bauerngasse entlang folgende Gräber offengelgegt, wobei die Füße Richtung Bauerngasse (Roxy-Kino) ausgerichtet waren: