Chronologische Übersicht der merkwürdigeren Ereignisse in der Geschichte Schweinfurts

aus "Chronik der Stadt Schweinfurt" von Heinrich Christian Beck, 1836

1513

Aufruhr der Gemeinde wider den Rat und Bestrafung der Urheber des Aufruhrs. In diesem Jahr entstand fast aus gleichen Ursachen, obschon nicht mit gleichem Ausgange Aufruhr zu Speyer, Braunschweig, Köln, Worms, Kitzingen.

1516

Feuersbrunst in der Spitalstraße

1518

Sendung Endreß Roßmann's auf den Reichstag zu Augsburg, wo über den Krieg gegen die Türken und über die "Sachen Luther's" verhandelt werden sollte

1519

kaufte das Hospital den deutschen Hof (Gut Deutschhof)

1522

dedizierte Adam von Schaumberg dem Bürgermeister Georg Hoheloch "ein lutherisch-evangelisches Tractätlein"

1525

Verwicklung der Stadt in den Bauernkrieg

1529

Sendung Johann Lurtzing's auf den Reichstag zu Speyer

1532

Großer Konvent zu Schweinfurt wegen eines Religionsfriedens. Predigten Spalatins hier

1542

Erwählung Landgraf Philipp's von Hessen als Schirmherrn der Stadt

Einführung der Reformation zu Schweinfurt

Absendung von Völkern aus Rothenburg,Windsheim und Schweinfurt nach Nürnberg, um von da nach Wien und gegen die Türken zu ziehen

Pest. Aus Veranlassung derselben Predigten von Sutellius, zu Wittenberg gedruckt. Die Pest wütete dergestalt in Franken, dass zu Karlstadt vor dem Obertor Freitags vor Kreuz-Auffindung ein neuer Kirchhof zu bauen angefangen, und Sonntags vor Laurentii geweiht wurde, und 1100 Menschen starben. Zu Kitzingen wurde ein neuer Kirchhof vor dem Baltertor gebaut, in welchen am 10. Oktober die erste Leiche gebracht wurde. Es starben daselbst 1000 Menschen, eben so viele zu Hammelburhg und zu Münnerstadt.

1546

Durch- und Vorbeizug von Kriegsvolk des schmalkaldischen Bundes.

1547

Aufkündigung der Schirmherrschaft an Landgraf Philipp von Hessen, und Erwählung des Kurfürsten Pfalzgraf Friedrich II. zu Heidelberg an dessen Stelle.

1548

Einführung des Interims zu Schweinfurt

1549

Spanische Besatzung (Vergleiche hierüber: Die Kaiserlichen zu Schweinfurt im Jahre 1549 von Eduard Rosen; Straßburg 1836)

1551

Wolkenbruch, der am Donnerstag vor Pfingsten fiel, und zu Schweinfurt, Ochsenfurt, Kitzingen und Würzburg großen Schaden verursachte

1552

Konvent des Kurfürsten Moriz von Sachsen und seiner Bundesgenossen hier

1553

Besetzung der Stadt durch das Kriegsheer des Markgrafen Albrecht zu Brandenburg. Ankunft Herzog Philipp's von Braunschweig mit seinem Kriegsheere. Wegnahme des städtischen Geschützes durch die markgräfliche Besatzung. Belagerung der Stadt.

1554

Abermalige Belagerung und zwar durch das vereinigte Kriegsheer des Herzogs von Braunschweig, der Bischöfe zu Bamberg und Würzburg und der Stadt Nürnberg. Einsturz des Kirchturms. Beschädigung der Mühlgasse. Empörung der Besatzung. Abgenötigte Vorstreckung von 80.000 Gulden von der Stadt an den Markgrafen. Abzug des markgräflichen Heeres. Einnahme der Stadt durch das Bundesheer. Brand. Vertreibung der Weiber und Kinder aus der Stadt. Flucht D. Andreas Grunthlers und seiner edlen Gemahlin Olympia Fulvia Morata. Wegführung der gefangen genommenen Ratsglieder und Rückkunft derselben. Nachdem das Militär die brennende Stadt verlassen, wurde sie geplündert, der hierher geflüchtete Fuldaer Kirchenschatz geraubt. In dem 9tägigen Brand gingen 676 Gebäude zu Grunde, und nur die Mainmühle und teilweise die Kirche blieben verschont. Als die Bürger wiederkehrten, wurden sie durch das nochmals zurückkommende Kriegsheer abermals vertrieben. Als sie zum zweiten Mal sich versammelten, lichtete eine schreckliche, verheerende Seuche die Bevölkerung, so dass die Hälfte der übrig gebliebenen Bewohner und die Kinder fast alle versorgten die Bewohner mit Lebensmitteln. Ende des Oktobers begann man die Kirche wieder herzustellen, man baute ein Schulhaus, freilich nur für das augenblickliche Bedürfnis, und fing endlich wieder an, die Tore verschließbar zu machen. Hierauf folgte die Einrichtung von zwei Mühlgängen, die Erbauung eines Wirtshauses, das aber sogleich in Verruf kam, die Wiedereinrichtung des Hospitals, endlich die Einsendung eines Risses (Planes) über die wieder zu erbauende Stadt durch den  Schirmherrn der Stadt, eine kaiserliche Genehmigung zur Sammlung von milden Gaben zu diesem Zweck, und ein Förderungsbrief zu gleichem Zweck von dem Schirmherrn.


1555

Im Jahre 1555 endlich erkaufte man eine kleine Glocke und ein Schlaguhrwerk, Laurentius Heunicus folgte der Zurückberufung, als Diakon von Münnerstadt hierher; es begann der Unterricht wieder in der Schule; und die Privilegien der Stadt wurden erneuert.

1556

Im Jahre 1556 betrug die Anzahl der Bürger 115. (1543 waren es 765).

Wolfgang Ruprecht wurde als Pfarrer hierher berufen, und zwei Glöckchen wurden auf dem Kirchhof aufgehangen.

Nach Pfalzgraf Friedrich's II. Tod Schirmherr Pfalzgraf und Kurfürst Ott Heinrich am Rhein. Untervogt der um die Stadt hochverdiente Hermann Hartlaub.

1557

Bertrag mit dem Stift Haug über die Besoldungsbezüge der Pfarrer (abermaliger Vertrag im Jahr 1562)

1559

Nach Pfalzgraf Otto Heinrich's Tod Schirmherr Friedrich III., Pfalzgraf und Kurfürst bei Rhein.

1561

Transferierung der äußeren Mainbrücke um zwei Ackerlängen weiter aufwärts, wo man weniger Gefahr vom Eis zu besorgen hatte.

1562

Durchreise und Predigt des württembergischen Superintendenden und Kanzlers zu Tübingen D. Jac Andreae. In Folge der Bekanntschaft mit ihm und einer Wiederhierherkunft desselben im Jahr 1576 Beitritt zur Formula concordiae. (Konkordienformel; sie sollte die Zerwürfnisse beilegen, die nach dem Tod Luthers 1546 zwischen den schwäbischen und niedersächsischen Lutheranern entstanden waren siehe hier )

1568

Aufkündigung der Schirmherrschaft an Pfalzgraf Friedrich III. Uebertragung derselben an den Kaiser Maximilian II. und das Reich. Der Kaiser verordnete als Konservatoren die Bischöfe zu Bamberg und Würzburg, den Markgrafen Georg Friedrich zu Brandenburg, den Grafen Georg Ernst von Henneberg und die Städte Nürnberg und Rothenburg. Es wurde nun die Reichsvogtei, von der Schirmherrschaft getrennt, wieder besonders bestellt.

Abbrennung des Rathauses im Zwinger.

1570

Grundsteinlegung zum neuen Rathaus.

1574

Teuerung. Kreistag deshalb hier.

1579

Errichtung einer Helfordnung

1580

Huldigung Gochsheim's und Sennfeld's an Bischof Julius zu Würzburg

1581

"Am 15. April ist die erste prob des neuerfundenen Bergwerks bei dem Hanenbrünnlein geschmeltzt worden". Es ist nirgends ein Grund angegeben, warum die Sache nicht fortgesetzt wurde.

1582

Beginn des Baues der "Stadtschule"

1587

Getreidsperre von Seiten des Bischofs zu Würzburg gegen die Stadt

1588

Erste Ernennung eines Predigers am Hospital

1590

Verabfassung einer Ritterordnung auf einem Rittertage hier

Erbauung des Zeughauses

1593

Auflauf wegen des Geleits

1594

Ankauf der Waldung Pestich

1596

Erbauung einer Badstube hinter der Mühle, das neue Bad genannt, durch den Rat.- Feldordnung

1599

Ernennung eines besonderen Registrators in der Person Bartholomäus Oesterreichers