1600 -1700
Der Dreißigjährige Krieg in Schweinfurt
Das große Übel in Deutschland begann mit der Bestimmung des von den Jesuiten erzogenen Erzherzogs Ferdinand zum Nachfolger des böhmischen Königs Matthias im Jahre 1617. Mit ihm erhoffte sich die jesuitische Fraktion politisches und damit auch religiöses Oberwasser und begann, die protestantische Bevölkerung zu unterdrücken. Und so kam es schließlich in Böhmen zu einem protestantischen Aufstand, den die reichsstädtische Union mit einer Truppe von 4000 Mann unterstützte. Man weiß nicht, ob hier jemand nachhalf, aber mitten in diesen Wirren starb König Matthias und Ferdinand wurde Nachfolger und dieser dachte nicht daran, dem Wunsch der Böhmen auf Religionsfreiheit zu entsprechen. So kam es, dass die Böhmen ihn am 19. August 1619 absetzten und den Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz als König wählten. Da nun der religiöse Konflikt, bei dem es natürlich auch nur um Macht ging, auch in einen Konflikt um die Königskrone mündete, griffen nun weitere Kriegsparteien in den Konflikt ein, so Bayern und auch andere Länder. Der Anfang des Dreißigjährigen Krieges war gemacht......
Und in Schweinfurt zog am 16. Januar 1620 eine "Schutztruppe" von 200 Mann und 120 Reitern ein, die im Mai 1621 Schweinfurt wieder verliessen, da die Union sich aus dem Konflikt nach zwei protestantischen Niederlagen in Böhmen und der Rheinpfalz zurückzog. 46.000 Gulden hatte die Stadt in die Union investiert, die nun in der Folgezeit zerfiel. Schweinfurt trat zeitig aus ihr aus und nahm mit Ferdinand Verhandlungen auf, der der Stadt verzieh und seinen Schutz ihr zusagte.
Die Stadt Schweinfurt entschloss sich nun, eine eigene Wehrmacht aufzustellen und verbot ihren Bürgern, in fremde Kriegsdienste zu treten, ließ im Herbst 1621 fünf ihrer Bürger in der Herstellung von Pulver, Waffen usw. ausbilden und des Nachts durften die Tore nicht mehr geöffnet werden.
Als die Protestanten in Deutschland wieder auf dem Vormarsch waren und die Oberhand gewannen, kam in Schweinfurt das Gerücht auf, der Bischof v. Würzburg plane einen Angriff auf Schweinfurt. Sofort bat der Rat der Stadt die Protestanten um Hilfe und 200 Mann wurden in der Stadt stationiert. Das Gerücht war allerdings eine List der Protestanten, die auf diese Weise den Anschluss der freien Reichsstadt erschwindeln wollten.
1622, als sich das Kriegsglück sich wieder der katholischen Fraktion zuneigte, kam der fanatische Katholik Philipp Adolf auf den Bischofsstuhl in Würzburg. Dieser hatte ein dringendes
Bestreben, sich Schweinfurt einzuverleiben. Die Gegenreformation sollte die protestantische Stadt ein für alle Mal säubern. Und als im November 1622 die Stadt Schweinfurt mit Herzog Wilhelm von
Sachsen-Weimar zur Vereingung aller protestantischen Städte aufnahm, gerieten geheime Schreiben der Stadt in die Hände des Würzburger Bischofs, der daraufhin Schweinfurts Eingliederung in das
Erzbistum Würzburg beim Kaiser forderte. Dort sagte man die Prüfung der Angelegenheit zu.
Nachdem der Kaiser die Gegenreformation unterstützte, stellten die Protestanten ein Heer von 60.000 Mann auf, dem der Kaiser nicht mehr gewachsen war, sodass er mit Nachdruck Verbündete suchte. Ihm kam "Wallenstein" gerade recht, der sich erbot, ein Heer auf eigene Kosten zu erstellen und ihn zu unterstützen.
Wallenstein, eigentlich Albrecht Wenzel Eusebius von Waldstein, war Herzog von Friedland, Fürst von Sagan von 1628 bis 1631 als Albrecht VIII. Herzog zu Mecklenburg und als General zwischen 1625 und 1634 zweimal Oberbefehlshaber der kaiserlichen Streitkräfte.
Er kämpfte auf Seiten des Kaisers und der Katholischen Liga gegen die Protestanten, Dänemark und Schweden, fiel jedoch später in Ungnade und wurde von kaisertreuen Offizieren ermordet.
Wallenstein stellte rasch ein Heer von 20.000 Landsknechten aus allen Ländern auf (heute würde man sie als Söldner bezeichnen) und ausgerechnet Schweinfurt wurde vom Kaiser als Muster- und Sammelplatz auserkoren. Diese lagerten vor der Stadt und mussten von dieser unterhalten werden. Die Generäle wohnten in der Stadt, so auch Wallenstein, der im Schopper'schen Haus untergebracht war (heutiges Brauhaus an der Nordseite des Marktplatzes).
Große Erleichterung schließlich drei Wochen später, als das Heer Richtung Fulda aufbrach. Man hatte täglich sechs Wägen Brot, drei Wägen Wein und vier Wägen Fleisch in das Lager liefern müssen! Dazu hatte man 27.500 Gulden aufgebracht. Der Kaiser war jedoch froh über die unfreiwillige Unterstützung der Stadt und so entsprach er nicht dem Wunsch des gierigen und fanatischen Würzburger Bischofs. Schweinfurt blieb unabhängig und "frei". Der Bischof von Würzburg schäumte vor Wut und beschuldigte Schweinfurt ohne Beweise anzutreten, die Stadt sei früher dem Würzburger Stift untertan gewesen und habe ihre Privilegien nur erschlichen. Die Schweinfurter seien Aufrührer und Empörer. Des Bischofs Schreiben hierzu: "Damit den groben, ungeziemten Schweinfurtern als abgesagten Feinden der katholischen Religion ein recht scharf Gebiß eingelegt und denselben die Gelegenheit Ihrer kaiserlichen Majestät und den gehorsamen Ständen weitere Gefahr und Schaden zuzufügen, benommen werde", verlangte er die Übertragung der Schweinfurter Reichsvogtei auf das Bistum Würzburg. Er fand glücklicherweise kein Gehör.
Obwohl aufgrund der ständigen Lasten aufgrund der vielen Einquartierungen und Durchzügen von Truppen der Kaiser auf Drängen der Stadt einen Schutzbrief gegen Einquartierungen ausstellte, kam es immer wieder zu solchen Vorängen, die die Schweinfurter wirtschaftlich äußerst belasteten. Zuletzt kam Graf Collalto mit einer Truppe im Juli 1628 und logierte ebenfalls im Schopper'schen Haus auf der Nordseite des Marktplatzes (siehe Foto mit Gedenktafel oben).
Der Bischof von Würzburg gab nicht auf. Er verlangte nun in einer Klage gegen die Stadt Schweinfurt, die der Probst vom Stifte Haug von Würzburg für ihn einreichte, die Rückübertragung der
St. Johanniskirche und auch die Karmeliter klagten auf Rückübertragung ihres Klosters aufgrund eines Erlasses, den der Kaiser am 06. März 1629 herausgegeben hatte. Danach waren sämtliche
Kirchengüter, die nach 1552 eingezogen worden waren, wieder herauszugeben. Jedoch waren sowohl St.Johannis als auch das Karmeliterkloster bereits vor 1552 ein städt. Besitz übergegangen. Der
Bischof drängte jedoch weiter bis der Befehl kam, beide Besitztümer an den Bischof herauszugeben. Die Stadt weigerte sich mit Erfolg. Der Kaiser stellte das Verfahren ein.
Im Jahre 1629 noch trat Schweinfurt dem protestantischen Bund unter Druck bei. Der Kaiser trat sofort mit neuen Truppen gegen die Bundesstädte an und so wurde am 19. August 1631 350 Mann Infanterie des Kaisers in die Stadt und besetzten diese. Am 23. August kamen weitere 24 Kompanien Fußvolk und 7 Kornet Reiter in die Stadt. Nachdem Schweinfurt gezwungen wurde, den Bund mit den protestantischen Städten zu lösen, marschierte dieses Heer gegen Sachsen. Zwei Kompanien nur blieben in der Stadt. Als man die Kunde vernahm, das kaiserliche Heer sei bei Breitenfeld vernichtend geschlagen worden und König Gustav Adolf sei auf dem Weg über Königshofen nach Schweinfurt. Die verbliebenen kaiserlichen Soldaten flohen daraufhin durch das Spitaltor nach Würzburg.
Nach dem Abzug der kaiserlichen Soldaten blieb dem Rat der Stadt, der bei einer Kapitulation die Rache des Kaisers befürchtete, kaum eine Wahl, als am 10. Oktober 1631 die schwedischen
Truppen mit König Gustav Adolf und Feldmarschall Gustav Horn an den Toren Schweinfurts standen. Gustav Adolf forderte bestimmt die Öffnung der Stadttore oder es gäbe eine gewaltsame Einnahme der
Stadt. So öffnete man die Tore und Schweinfurt wurde schwedisch besetzt. Das schwedische Heer zog mit König Gustav Adolf schnell weiter. Es verblieben zur Besetzung der Stadt lediglich 4
Kompanien und 200 Dragoner. Und von der versprochenen Freundschaft des neuen Besatzers merkten die Schweinfurter zunächst nichts. Vielmehr mussten sie am ersten Tag des Abzugs des Heeres für
20.000 Mann an einem Tag Brot liefern, was trotz ununterbrochenen Backens kaum erfüllt werden konnte.
Gustav Adolf wählte Schweinfurt schnell als Hauptstützpunkt für Franken. Gleichzeitig sah er es als Zentrum der Verbreitung des protestantischen Glaubens in Süddeutschland. Und so lag ihm sehr an einer florierenden Stadt mit guter Befestigung, was nicht zum Schaden Schweinfurts war. Er ordnete sofort die Verstärkung der Stadtmauer und ihrer Tore sowie den Bau von Schanzen vor der Stadtmauer an (siehe Schweinfurter Belagerung unten). Auch wurden Wälle geschaffen (siehe heute Oberer und Unterer Wall). Dort wurden Kanonen aufgestellt zur Verteidigung der Stadt. Allein nach Westen, woher man am ehesten einen Angriff vermutete, wurden Schanzen errichtet (eine davon heute im Untergeschoß der Kunsthalle teilweise zu sehen). Zeitweise mussten die Schweinfurter hierzu höchstpersönlich an der Errichtung mitwirken, wozu sie im Mai 1632 verpflichtet wurden. Schweinfurt wurde eine wahrhafte und wehrhafte Festung. Die Stadt wurde von Abgaben entlastet und die schwedischen Truppen versorgten sich aus katholischen Ortschaften. Als Schweinfurt Gustav Adolf um weitere Entlastungen im Hinblick auf die schwere Vergangenheit bat, entsprach er diesem Wunsch. Er schenkte der Stadt drei Klösterhöfe (Bildhausen, Zehnthof und Ebracher Hof), einen würzbugerischen Hof in Oberndorf und die Gefälle des Karmeliterordens auf Schweinfurter Gebiet sowie Dambach und Hoppach mit der Wäldern, die Schutzherrschaft über Gochsheim und Sennfeld. Auch schenkte er ihnen die an Würzburg zu zahlenden Schulden. In der folgenden Zeit erhielt Schweinfurt noch 19 katholische Orte geschenkt: Grettstadt, Röthlein,Grafenrheinfeld, Garstadt, Egenhausen, Bergrheinfeld, Heidenfeld, Weyer, Geldersheim, Hambach, Dittelbrunn, Kronungen, Oberwerrn, Schnackenwerth, Hergolshausen, Dittelbrunn, Reichelshof und letztlich Waigolshausen. Schweinfurt hatte damit ein riesiges Gebiet hinzugewonnen. Leider machte die Schweinfurter Ratspolitik in den neuen Gebieten nicht viel Freunde. Katholische Pfarrer wurden vertrieben und trotz mehrerer Bitten wurden Steuern und Abgaben erbamungslos eingetrieben.
Im März 1632 weilte König Gustav Adolf drei Tage in Schweinfurt und vergewisserte sich von den Fortschritten. Er veranlasste auch den Bau eines Gymnasiums und regte den Bau eines neuen Schulgebäudes an.
Doch in der Folgezeit kam der protestantische, schwedische Vormarsch in Bayern ins Stocken. es gelang nicht, die Wallenstein'schen Truppen zu schlagen. Am 06. November 1632 kam es in Lützen
in Sachsen, wohin Gustav Adolf von Schweinfurt über Königshofen gezogen war zu einer entscheidenden Schlacht, die die Schweden zwar gewannen. Doch fand hier Gustav Adolf im Gefecht seinen Tod und
damit war auch die große Unterstützung Schweinfurts weitgehend dahin. Schweinfurt wurde damit erneut abgabenbelastet und wurde seiner Sonderstellung beraubt.
Nach einem militärischen Rückschlag bei Nördlingen zogen sich die Schweden zurück. Schweinfurt wurde weiter befestigt. In der Stadt verblieben an die 500 Mann schwedische Soldaten. Die kaiserlichen, katholischen Truppen standen Ende September vor den Toren der Stadt und forderten zur Kapitulation auf. Der Rat wollte dem entsprechen, nicht jedoch die Schweinfurter Bürger und der Kommandant der schwedischen Besatzung, die "bis zum letzten Blutstropfen" zu kämpfen erklärten. Eiligst wurden die Schanzen weiter befestigt und die schwedische Armee wurde durch Boten um Hilfe gebeten, letzteres ohne Erfolg. Die Stadt machte mobil, 180 Bauern aus Sennfeld und Gochsheim wurden in die Stadt geholt und bewaffnet. Ab dem 30. September 1634 wurde die Stadt mehrfach durch Boten zur Übergabe aufgefordert. Einmal schmückte man eines Boten Hut mit weißen, blauen und roten Federn und seine Uniform mit Dukaten und schickte ihn abschlägig zum Obertor hinaus. Die jeweilige Reaktion war ständiger Kanonenbeschuss auch Schweinfurt, der jedoch keine Menschenleben kostete, jedoch einige Dächer durchlöcherte und einmal auch eine Kugel in den Ausguck des Kirchturms der Johanniskirche einschlugen liess als gerade der Kirchtürmer nach dem Feind Ausschau halten wollte. Die kaiserlichen Truppen, geführt von Piccolomini (was für ein Name piccolo und mini !) kamen immer näher an die Stadtmauer und 6.000 feindliche Soldaten waren aufmarschiert. An einem Sonntag Nachmittag flohen nach weiterem Beschuss die schwedischen Soldaten aus der Stadt und so blieb nur die Übergabe, da die Schweinfurter allein trotz optimaler Befestigung ohne Hilfe die Stadt nicht halten konnten, zumal auch die Munition zu Neige ging. Damit wurden die Tore geöffnet und Schweinfurt wurde nun von kaiserlichen Truppen besetzt.
Mit dem Einmarsch der Landsknechte unter Piccolomini kam auf Schweinfurt einer der schlimmsten Zeiten der Geschichte zu, die nur noch durch die großen Stadtverderben übertroffen wurden. Fast in jedes Haus wurden ungehobelte Landsknechte einquartiert, die nach Belieben mit dem Eigentum ihrer "Gastgeber" schalteten und walteten. Piccolomini selbst quartierte sich ins Schopper'sche Haus ein und überhäufte die Schweinfurter Bevölkerung immer wieder mit neuen Forderungen, die zu einer steten Verarmung der Stadt führten, sodass man sich eigentlich wundert, dass sein Name heute auf der Gedenktafel auf jenem Haus an der Marktnordseite aufgeführt ist, denn mit ihm kam nur Leid über die Stadt.
Die Verhältnisse führten zudem zu einer pestartigen Epidemie, der in der Stadt mehr als 1.000 Menschen zum Opfer fielen. Die Leichen durften nicht mehr über den Marktplatz getragen werden und Beerdigungen durften nur noch nachts durchgeführt werden.
Als prominente Schweinfurter wie Bausch, Rüffer und Scheffer mit ihren Sonderabgaben ins Hintertreffen gerieten wurden in je 10 - 12 sogenannte "Preßsoldaten" ins Haus gesetzt bis die Rückstände wieder beglichen waren. Die Situation war für die Schweinfurter unerträglich.
Kaspar Schamroth schildert in seiner Chronik folgendes, als der Befehl kam, dass auch alle Wertgegenstände abzugeben seien: "Ich selbst habe damals für 85 Gulden Silbergeschmeide, so meinen lieben Eltern selig und mir lieb gewesen aufs Rathaus getragen und noch 64 Gulden bares Geld zur vierfachen Steuer für mich und meine Mutter bezahlen müssen."
Weiter führt Schamroth aus: "Dazumal bin ich sehr ins Elend geraten. Anfänglich starben mir meine zwei Dienstmägde, mein Schwager, meine Mutter, mein Söhnlein und schließlich auch meine Frau, dass mir nichts übrig blieb als mein kleines Söhnlein, ein unbarmherziger Landsknecht mit seinem Diener, ein Knecht und eine Magd, die aber beide durchtriebene Menschen waren."
Auf die seltsamste Weise versuchte man sich übrigens damals vor Ansteckung zu schützen: So legte man frisches, warmes Brot auf die Toten und im Sterbezimmer wurden Zwiebeln aufgehängt, da man glaubte, beides ziehe das Pestgift aus der Luft.
Piccolomini hatte trotz dieser Seuche keinerlei Mitleid mit den Schweinfurtern und presste das letzte aus jedem heraus. Damit man seinen finanziellen Bedürfnissen besser entsprechen konnte,
verbot er Festlichkeiten von Hochzeiten, erlaubte nur eine Mahlzeit täglich und verbot den Bäckern das Kuchen und Hufeisen backen. Sämtliche Waffen und Munitionsvorräte mussten abgegeben werden,
Wägen wurden beschlagnahmt und alles nach Bamberg verbracht. Als Piccolomini im Juni 1635 mit seinen Truppen abzog kamen erst andere kaiserliche Truppen in die Stadt, die in ihrer Willkür ihren
Vorgängern in nichts nachstanden. Als diese nach einem vorübergehenden Friedensschluß, dem sogenannten Prager Frieden, ebenfalls die Stadt verliessen, brach große Freude aus, die allerdings nicht
lange währte.
Bischof Franz von Hatzfeld, der 1634 nach seiner Flucht vor Gustav Adolf nach Würzburg zurückgekehrt war, sah nun seine große Chance, Schweinfurt allemal seinem Machtbereich einzuverleiben. Seine Reise zum Kaiser nach Wien mit dem Wunsch, die Stadt als Pfand zu erhalten, da diese ihm während der Besatzung der Schweden 426.000 Gulden geraubt habe, wurde abschlägig beschieden. Doch als die Kämpfe zwischen den Schweden und den Kaiserlichen Truppen wieder aufflammten überredete er seinen Bruder Melchior, kaiserlicher Offizier, mit 500 Mann Besatzung und 600 Mann Einquartierung in Schweinfurt einzumarschieren. Damit begann das Leiden der Schweinfurter erneut, die den Hass Hatzfelds auf Schweinfurt und seinem protestantischen Glauben in vollem Maße zu spüren bekamen. Die Schikanen Piccolominis wurden von ihm noch übertroffen und zur gleichen Zeit traf die die Stadt erneut eine Pestepidemie.
Fritz Lunkenbein schildert dies in seiner Chronik "Geschichte der Stadt Schweinfurt" wie folgt: " So geschah es, dass die hier liegende Artillerie vor ihrem Abzuge nach dem sächsischen Kriegsschauplatz, wohin sie mit 7 Kanonen zog, auf Anraten des Kommandanten in die Häuser der Seilermeisterdrang und alles, was sie an Lunte, Werg, Hanf und anderem fand, mit Gewalt an sich nahm. Und als der Rat erklärte, es sei ihm unmöglich 5.000 Gulden zu bezahlen, die Hatzfeld verlangte, schickte der Kommandant dem Bürgermeister 10, dem Merker 10, dem Lindemann, dessen Frau soeben an der Pest gestorben war und noch tot im Hause lag und der noch ein todkrankes Kind zu Hause hatte, auch 10, dem Scheffer 8, dem Rüffer 12 und dem Wehner 10 Konstabler (bedeutet: Stallgenosse oder Kamerad) ins Haus, das Geld zu erpressen. Die Preßsoldaten, sich ihrer Aufgabe bewusst, fraßen, soffen, schimpften und verübten noch andere Untaten. Nach 2 Tagen ließ sich der Kommandant herbei, sich mit 2.000 Gulden zu begnügen, worauf die Preßsoldaten aus den Häusern abzogen. Als das aber Hatzfeld erfuhr, bestand er darauf, dass die Stadt die ganze Summe bezahle, was sie denn auch unter Seufzen und Klagen tun musste. Zu diesen Mühsalen gesellte sich abermals der furchtbare Feind der damaligen Menschheit, die Pest. Im Herbst 1635 brach sie wieder aus und zwang viele wackere Bürger und Menschen jeden Alters, dem irdischen Dasein plötzlich und frühzeitig zu entsagen. Bald war im Friedhof am jetzigen Steinwegschulhaus von Anfang bis Ende Grab an Grab, so dass man sich nach einem neuen Begräbnisplatz umsehen musste. Man wählte dazu einige vor dem Spitaltor gelegene Äcker."
Ende 1635 wurde es noch schlimmer, als General Götz (Johann von Götzen) sich mit Truppen in Schweinfurt einnistete und vom Schopper'schen Haus aus Geld aus allen möglichen Quellen erpresste. Als er am 04. Januar 1636 Schweinfurt verliess, hatte er 8.400 Gulden erhalten.
Als nun die Schweden in Sachsen militärische Erfolge erzielten wurde Schweinfurt ständig durch andere kaiserliche Truppen ausgebeutet, die durch Schweinfurt zogen. Gefürchtet war auch Oberst Steinheim, der die Schweinfurter ebenfalls erpresste. Einem seiner Offiziere, der mit einer Schweinfurterin aus der Familie Rüffer verheiratet war ist es zu verdanken, dass dieser ohne große Geldsummen die Stadt verlassen musste, denn dieser kündigte Klage beim Kaiser an. Und als die Schweden trotz Eingreifens der Truppe Hatzfelds näher rückten, begann man emsig, die Stadtbefestigung zu verstärken und sich auf eine Belagerung einzustellen. Als sich die kaiserlichen Truppen - auch aus Schweinfurt - bei Mellrichstadt erneut geschlagen geben mussten, flüchteten viele nach Schweinfurt. Die Schweden sahen jedoch von einem Angriff ab und zogen sich in ihre Winterquartiere zurück. In Schweinfurt blieb es bei großer Not, denn die geflüchteten Soldaten nahmen sich alles, was sie brauchten. Im Juli 1638 zogen sich die Hatzfeld'schen Soldaten endlich nach Würzburg zurück, nachdem sie den Schweinfurtern die letzten Wertsachen genommen hatten.
In der Stadt sah es jedoch schlimm aus. 400 Häuser waren stark beschädigt, die Zimmer der Häuser ausgeräumt und die Stadt hatte eine Summe von 437705 Gulden aufgebracht. Auch war die Einwohnerzahl durch Wegzug dezimiert worden.
In der Folgezeit stellte man in der Stadt mit kaiserlicher Erlaubnis eine eigene Stadtkompanie von 200 Mann zur Sicherung der Stadt auf, die dem Rat der Stadt unterstand. Der Kaiser sagte zu, Schweinfurt nicht mehr als Truppenplatz zu nutzen. Lange hielt dieses Versprechen nicht. Am 14. Januar 1639 ließ sich Graf Fürstenberg in Schweinfurt nieder und ließ sich (mit monatlich 1.800 Gulden) und seine Soldaten aushalten. Die Not nahm ihren Fortgang. Und als die Schweden wieder näher rückten, mussten die Schweinfurter Bürger schwere Frondienste leisten. Der Traum der eigenen Stadtkompanie war schnell ausgeträumt.
In den folgenden Jahren wechselten die Besatzungen Schweinfurts immer wieder. Mehrfach wurde hektisch an der Befestigung Schweinfurts gebaut, als sich schwedische Truppen immer wieder
Schweinfurt näherten. Die kaiserlichen Besatzungen waren von unterscheidlicher Güte oder Härte. 1642 gab es sogar einen Grund zum Feiern, als man zum 100-jährigen Jubiläum der Reformation in
Schweinfurt ein dreitägiges Dank- und Jubelfest veranstalten konnte. Die Gemeinde soll Freudentränen vergossen haben, als Andreas Keßler, der bereits früher Pfarrer und Direktor des Gymnasiums
war, die Kanzel bestieg und die Festpredigt hielt.
Im Jahre 1647 kam es nach langen Kämpfen zu einem Waffenstillstand zwischen den Bayerischen Truppen und den Schweden und so zogen nun letztere gegen die "freien" Reichsstädte des Kaisers. So rüsteten die Schweinfurter Besetzer kräftig auf. Gerolamo Lodron, ein Heerführer der Kaiserlichen Armee italienischer Abstammung, sammelte 1377 Soldaten, 1638 Pferde, 93 Marketender in der Stadt, gefolgt von 492 Frauen (nannte man damals "Weibspersonen") und Kindern, 489 Knechten und Jungen. Die Stadt war gewissermaßen überbevölkert. Pferde wurden, da es zu wenig Ställe gab, teilweise in Wohnstuben untergebracht.
Am 08. April 1647 trafen nun die schwedischen Vortruppen und am 16. April das gesamte Heer vor Schweinfurt ein und umzingelte die Stadt (siehe unten Schweinfurts Belagerung). Geführt wurden
sie von Carl Gustav Wrangel.
Trotz ständiger Befestigung der Mauern und Schanzen konnte man jedoch keine ernsthafte Gegenwehr bieten, denn schnell gingen Pulver und Vorräte aus.
Schweinfurt geriet zusehends unter Kanonen-
beschuss und viele Dächer wurden durch- schlagen (einige Kugeln hat man an der Westseite des Zeughauses ein-
gemauert; sie sind heute noch zu sehen). Immer näher rückten die schwedischen Truppen an die Stadt heran und ihr Beschuss richtete am 19. April, als 102 Schüsse in der Stadt einschlugen, zunehmenden Schaden an. Insbesondere die Stadttürme wurden zusehends durchlöchert, allen voran das Obertor. Am 22. April versuchten die Schweden durch eine List in die Stadt zu kommen. Während Wrangel mit 300 Soldaten über den Main setzte und sich in der Nacht dem Brückentor näherte, machten andere dort, wo heute das Theater steht, kräftig Lärm, sodass alle Landsknechte dorthin eilten. Wrangel gelang es dadurch das Brückentor zu nehmen und dort in die Schanze einzudringen, doch konnte man den Angriff noch zurückschlagen. Am 23. April mussten sich jedoch die Verteidiger von allen Schanzen zurückziehen. Auf Befehl Wrangels wurde das Spitaltor in Brand geschossen (siehe Grafik Belagerung Schweinfurts, die dies darstellt), was großen Schrecken verbreitete. Es folgte kurze Zeit später die Kapitulation und am 25. April zogen 570 schwedische Soldaten unter Oberst Steinecker durch das beschädigte Spitaltor in die Stadt ein. Damit begann eine deutlich bessere Zeit für Schweinfurt!
Wrangel und sein Kommandant Steinecker erwiesen sich als wahre Freunde Schweinfurts und letzterer ließ sogar einmal wöchentlich Schüler des Gymnasiums, das wieder gefördert wurde, kostenlos speisen. Auch achtete Wrangel darauf, dass die Stadt nicht mehr mit hohen Abgaben belastet wurde. Auch wurde der Festungsausbau vorangetrieben, dort wo er sich als zu schwach erwiesen hatte. Wrangel überredete hierzu den Rat der Stadt Schweinfurt mit dem Versprechen, einen großen Teil der Kosten zu übernehmen. (Heute würde man dies Fördermittel nennen..) Im Norden und Westen baute man zwischen Obertor und Spitaltor nunmehr drei statt der bisher fünf Schanzen. Am 15. Mai die erste dort, wo heute der Theaterpark bzw. das Theater ist und dies stärker als bisher. Als die Schanze fertig war, fügte man das Wappen der schwedischen Königen Christina hinzu (siehe Foto). Man nannte sie deshalb zu jener Zeit auch "Christinaschanze".
Der weitere Ausbau begann am 15. Juli 1647 im Bereich des heutigen Samtturmes hinter dem Wohnheim der Arbeiterwohlfahrt statt. Deutlich ist die Schanze heute noch erkennbar und teilweise restauriert. Auch ist dort das Wappen des Carl Gustav Wrangel zu besichtigen, das an der Obertorschanze angebracht ist.
Notwenig wurde der Ausbau der Befestigungsanlagen vor allem auch, als Bayern plötzlich den Waffenstillstand brach und eine Belagerung durch dessen Truppen befürchtet werden musste, was auch
eine Waffen- und Munitionsaufrüstung in Schweinfurt nach sich zog. Tatsächlich tauchten dann noch im Jahre 1647 Bayerische Reiterverbände auf und umstellten zunächst Gochsheim, zogen dann jedoch
kurze Zeit später vor Schweinfurt auf und schlossen dies sukkzesive ein, so dass dies im Dezember 1647 einer Blockade gleich kam. In der Stadt wurde Brennholz, im Winter dringend gebraucht,
knapp. Doch als sich schwedische Truppen näherten zogen die Bayern wieder ab und Schweinfurt war wieder gut versorgt.
Im Jahre 1648 wurde Schweinfurt weiter befestigt, insbesondere am Ober- und Brückentor und war nunmehr so stark befestigt wie nie zuvor und auch zu späteren Zeiten nicht mehr. Als in diesem
Jahr die schwedischen Truppen begannen auch gegen Österreich zu ziehen, gab der Kaiser nach und schloss am 24. Oktober 1648 endgültig Frieden. Die Kunde hiervon traf eine Woche später in
Schweinfurt ein und dies wurde mit einer großen Feier bedacht.
Die Schweden als faktischer Sieger erhielten finanzielle Kriegsentschädigung. Auch Schweinfurt hatte einen Teil zu bezahlen, nämlich 19.114 Gulden, was vergleichsweise wenig war, wenn man
bedenkt, dass Schweinfurt während der Besatzung der kaiserlichen Truppen 949.162 Gulden aufzubringen hatte! Die Schweden blieben jedoch länger als angekündigt in Schweinfurt. Wrangel selbst
wohnte mit seiner Familie im Bauschenhaus, zu dem der Bauschenturm gehörte. Kurz vor dem
Abzug der Schweden kam es innerhalb der schwedischen Truppen zu einer Revolte in Schweinfurt, die mit der Hinrichtung von fünf Rädelsführern auf dem Marktplatz endete. Am 03. August 1649
verließen jedoch die letzten schwedischen Soldaten die Stadt, was mit einem dreitägigen, vorwiegend religiösen Fest gefeiert wurde.
Nach dem Abzug der Schweden stand Schweinfurt nach außen prächtig da, jedoch war es innen verarmt und es dauerte seine Zeit, bis wieder ein normales Leben in der Stadt Eingang fand. Durch die Wirren des Krieges und durch ungebildete und höchst primitive Landsknechte, die 30 Jahre lang das tägliche Leben bestimmt hatten, waren Kultur und Bildung völlig untergegangen. Aberglaube machte sich breit und Schweinfurt blieb auch nicht vom Hexenwahn verschont. Alles Ungewöhnliche, selbst ein angebliches Poltern in der Johanniskirche verbreitete Angst und Schrecken. Auch soll ein Schlagen der Glocke am Brückentor, die keinen Klöppel hatte, die Einwohner äußerst beunruhigt haben. Der Kirchtürmer und ein Mauergeselle wurden beispielsweise der Hexerei beschuldigt. Eine Frau, die allerdings zuvor im Rathauskerker gestorben war, wurde wegen Hexerei verbrannt. Prophezeiungen und religiöser Wahn machten sich zusehends breit.
Doch gab es auch eine Gegenbewegung, die sich weitgehend frei von Aberglauben wieder dem Wissenschaftlichen und der realen Welt zuwandte. Vier gebildete Schweinfurter Ärzte gründeten am 01. April 1652 die wissenschaftliche Vereinigung "Academia naturae curiosorum", die 1677 in die Leopoldina-Akademie (Deutsche Akademie der Naturforscher) überging.
Diese bedeutende Gesellschaft ist auch heute nicht nur eine der ersten gegründeten wissenschaftlichen Vereinigungen Europas, sondern auch die älteste der bis heute bestehenden Akademien der Welt! Es waren dies die Ärzte Johann Lorenz Bausch, Johann Michael Fehr, Georg Bathasar Metzger und Georg Balthasar Wohlfahrt.
Auch machte sich in Schweinfurt nd auch sonst in Deutschland ein abartiges Klassendenken breit. Der Schweinfurter Rat untereinander aber dieser auch anderen Bürgern gegenüber legte ein
ungewöhnliches Obrigkeits- bzw. Unterwürfigkeitsdenken zu Tage. Noch schlimmer wurde es wenn ein Graf in Schweinfurt zu Besuche war. Fritz Lunkenbein schildert dies in seinem Buch wie folgt: "Am
nächsten Morgen früh 9 Uhr läutete die große Glocke 1/4 Stunde, worauf sich alle städtischen Diener, die Geistlichen, die Lehrer an den Schulen, die Doktoren und alle, die tags zuvor durch die
Korporale von Haus zu Haus dazu geladen waren, in Mänteln auf dem Markte vor dem Rathaus einfanden. Auch der Rat wartete unten vor dem Rathause. Hierauf fuhr der Graf (zu Löwenstein-Wertheim),
allein auf der Carette sitzend, zu deren beiden Seiten 6 Offiziere der Bürgerschaft mit Partisanen gingen, vor ihm seine Räte, Hofjunker und Diener, hinter ihm eine leere Kutsche, an das Rathaus.
Er ging sodann in die Ratsstube und nahm auf einem erhöhten Stuhle, der mit Schnitzwerk geziert und mit Goldfranken behangen war, Platz, worauf die Ratsglieder einzeln dem Grafen mit gebeugtem
Knie die Hand reichten und den Huldigungseid ablegten." In gleicher Weise offenbarte selbstverständlich auch der Rat derartige Arroganz "niedrigeren" Personen gegenüber.
Zum Aberglauben gehörte auch ein um 12 Uhr Mittag tägliches Türkenläuten der Kirchturmglocken. Als die Türken 1663 das Reich bedrohten und Teile Ungarn besetzten, sah man dies als Strafe Gottes wie alle kriegerischen Gefahren oder Seuchen und meinte, diesen Gefahren mit Gebeten oder derartigem Läuten der Glocken begegnen zu können. Auch säuberte man die Mauergräben und verstärkte und reparierte erneut die Befestigungsanlagen. Im November 1663 musste Schweinfurt 12 Reiter und 75 Fußsoldaten gegen die osmanische Armee abstellen. Doch nur die 75 Fußsoldaten mussten tatsächlich "einrücken" und nahmen am 13. April 1664 ihren Marsch auf. Am 01. August 1664 konnten das osmanische Heer entscheidend geschlagen werden. Am 22. Oktober kehrten die Fußsoldaten in schlechtem Zustand bis auf drei Gefallene zurück.
Um 1668 bis 1672 dehnte Frankreich in aggressivster Weise seinen Machtbereich aus. Es überrannte mit riesigem Heer die Niederlande und griff auch das Kurfürstentum Trier und freien Reichsstädte im Elsaß an. Somit machte Deutschland mobil und im März 1674 stellte Schweinfurt 10 Reiter und im Mai 1674 50 weitere Soldaten an das kaiserliche Heer ab. Friedrich Wilhelm von Brandenburg, Kurfürst, zog mit einer großen Armee an den Rhein und zog dabei auch über Schweinfurt. Er wohnte vom 04. September bis 07. September als Ehrengast mit seiner Frau und dem 19-jährigen Kurprinzen im Schweinfurter Rathaus. 10.000 Soldaten zogen bei Schweinfurt über den Main und dann zum Rhein, wo sie das kaiserliche Heer verstärkten. Friedrich Wilhelm's Sohn. der Kurprinz, fiel in einem Gefecht am Rhein. Seine Leiche wurde am 16. Januar 1675 in Schweinfurt mit Glockengeläute empfangen und zwei Tage später durch das Mühltor hinausgeleitet.
Während des folgenden Winters schlug der Kurfürst Friedrich Wilhelm mit einem Teil seines Regimentsstabes und 250 Mann in Schweinfurt Quartier auf. Die Franzosen ermutigten in dieser Zeit, Schweden gegen Brandenburg ziehen zu lassen. Als man dies vernahm brach der Kurfürst am 26. Mai 1675 nach Brandenburg auf und schlug die Schweden dort empfindlich. Da nun auch die Ungarn in den Krieg gegen die Brandenburger eintraten, denen man zuvor geholfen hatte, die aber durch den Kaiser sehr unterdrückt worden waren und sich deshalb erhoben, wurde die französische Bedrohung immer größer. Schweinfurt musste wie andere Städte mehr Soldaten stellen, doch drang das französische Heer immer weiter vor. Von Schweinfurt verlangten sie bereits Zahlungen, die sogenannte Brandsteuer, die jedoch nicht entrichtet wurde. Im August 1678 kam es jedoch zum Friedensschluß und Schweinfurt blieb verschont.
Der Friede dauerte nicht lange. Während die Osmanen mit einem riesigen Heer von 230.000 Mann gegen Wien zogen und somit der Westen nicht geschützt war, da der Kaiser alle Macht aufwenden musste, um das osmanische Heer abzuwehren, brach Ludwig XIV. von Frankreich den Frieden und annektierte Mainz und andere Städte entlang der Grenze Frankreichs. Zum Schutze Frankens zog Kurfürst Johann IV. von Sachsen nach Schweinfurt und nahm hier mit seinem Hof- und Generalstab Quartier. Von hier brach er im Mai 1689 zum Rhein auf und konnte die Franzosen vorübergehend zurückdrängen. Auch im Winter zu 1690 war Schweinfurt kaiserliches Quartier. Die Franzosen rückten immer näher, so dass auch in dieser Zeit Schweinfurt zusätzlich befestigt wurde und Kanonen aufgestellt wurden. Doch auch diesmal blieb Schweinfurt von kriegerischer Auseinandersetzung verschont und im Jahre 1697 kam es zu einem neuerlichen Friedensschluß.