1900 - 1925
Am 29. Januar 1900 wurde der rechtskundige Erste Bürgermeister Wilhelm Söldner wieder gewählt, nachdem er zuvor drei Jahre im Amt gewesen war. Bis 1919 schließlich wird Söldner Erster Bürgermeister Schweinfurts bleiben und auch den Titel "Hofrat" erhalten.
Das "Schweinfurter Tagblatt" wechselt die Besitzer. Am 01. Juli 1900 geht es aus dem Besitz von Wilhelm August Pollich an Ernst Stoer und Gotthard Helferich über. Gleichzeitig zieht es vom Markt 38 in die Brückenstraße 18 um.
Im Juni erschienen erstmals im Schweinfurter Tagblatt Inserate der von Fichtel & Sachs auf den Markt gebrachten Freilaufnabe mit Rücktrittsbremse.
Der Vogelschuß fand letztmals im August 1900 auf dem Bleichrasen statt.
Am 13.Oktober 1900 verstarb auf Schloß Mainberg Frau Susanne Sattler. Die Erben schenkten das damalige Theatergebäude am Schillerplatz der Stadt Schweinfurt.
Eine Volkszählung am 01. Dezember 1900 brachte folgendes Ergebnis: 15.302 Einwohner, davon 9.195 Protestanten, 5.602 Katholiken, 415 Israeliten und 90 Andersgläubige.
Am 29. Oktober 1901 wird das gerade fertig gestellte neue Städt. Krankenhaus am Kiliansberg in Betrieb genommen. In einer Sanitätskolonne wurden die Patienten des alten Krankenhauses, das sich an der Stelle des heutigen Justizgebäudes befand, in das neu eröffnete Krankenhaus verbracht. Das neue Krankenhaus war wegen seiner Größe zunächst umstritten gewesen. Viele Schweinfurter waren der Ansicht, es sei zu groß gestaltet. Doch bereits in den 20er-Jahren sollte es sich als unterdimensioniert erweisen, weshalb es im Jahre 1931 erweitert wurde, obwohl in der Zwischenzeit auch das Josefs-Krankenhaus in Betrieb genommen war.
Am 01. Januar 1902 wurde das 250-jährige Jubiläum der Leopoldina-Gesellschaft, die im Jhre 1652 von vier den Schweinfurter Ärzten Bausch, Fehr, Metzger und Wohlfahrt gegründet worden war, feierlich begangen.
Die Abbrucharbeiten für das bisherige Spital begannen am 14. Februar 1902, das erst im Jahre 1846 vollendet worden war.
Die Heilig-Geist-Kirche, mit deren Bau man 1898 begonnen hatte, wurde am 02. März 1902 geweiht. Endgültig fertig gestellt wurde sie erst im Jahre 1911, als der Turm bis zu seiner heutigen Höhe vollendet wurde.
Sensationell war die Inbetriebnahme des ersten Walzenwehres Deutschlands mit Walzenwehrverschluß am 02. April 1902. Diese neue Technik schlug international Wellen und viele Studierende dieser
Technik kamen nach Schweinfurt. Am 04. April 1904 berichtete die Scientific American ausführlichst über diese revolutionäre Technik!
Im August 1902 begann der Neubau des Schweinfurter Justizgebäudes an der Stelle des abgerissenen Spitals.
Am 25. Mai 1902 wurde die neue Festhalle mit Restaurationsbetrieb in der Deutschhöfer Straße eröffnet. Der erste Vogelschuß auf diesem Platz begann am 22. Juni des Jahres 1902. Am 04. Dezember dieses Jahres wurde auch das 100-jährige Jubiläum der Zugehörigkeit zum Staat Bayern gefeiert.
Im Jahre 1903 wurde am 07. Januar endlich die neue Maxbrücke - zunächst provisorisch - in Betrieb genommen. Näheres hierzu siehe hier.
Der Fußgängersteg Nähe des Hauptbahnhofs wurde Anfang April eröffnet und am 23. November wurde die Bahnlinie Schweinfurt-Gerolzhofen in Betrieb genommen. Ebenso wurde der Bauhof am Oberen Marienbach in diesem Jahre bezogen.
Ebenfalls im Jahre 1903 fand in Schweinfurt die Landwirtschaftsausstellung statt. An dieses Ereignis erinnert nachfolgende Postkarte aus dem Jahre 1903:
Am 2. und 3. Juli 1904 feierte die Freiwillige Feuerwehr Schweinfurt ihr 50-jähriges Stiftungsfest. Obige Ansichtskarte zeigt deren Aufmarsch auf dem Marktplatz.
Anlässlich der 100-jährigen Zugehörigkeit der Stadt Schweinfurt zu Bayern wurde am 17. Juli 1904 das Denkmal nach den Entwürfen des bekannten Schweinfurter Architekten Theodor Fischer enthüllt. Nach Zweiten Weltkrieg wurde es demontiert als die Maxbrücke neu gebaut wurde. Am 17. Oktober 2012 wurde das Denkmal durch die Gesellschaft Harmonie e.V. finanziert, wieder aufgerichtet.
Im Jahre 1904 wurde am 01. Dezember der Schlachthof auf dem "Bleichrasen" (Maininsel) in Betrieb genommen, nachdem das seit 1817 am Fischerrain angesiedelte Schlachthofgebäude zu klein geworden war. Nach einer Festansprache des Ersten Bürgermeisters Söldner fand im "Roß" eine Schweinfurter Schlachtschüssel statt.
Auch wurde am 21. Oktober dieses Jahres das neue Rentamtsgebäude an der Ecke Frieden-/Schrammstraße eröffnet.
Man begann 1904 auch mit dem Bau des neuen Elektrizitätswerkes, wozu im Juli der Abriss der städt. Lohmühle erfolgt war.
Die freiwillige Feuerwehr feierte ihr 50-jähriges Jubiläum und die Turngemeinde feierte am 19. September die Grundsteinlegung für ihre neue Turnhalle....
Diese konnte im Jahr 1905 am 29. Oktober feierlich eingeweiht werden.
Zuvor bereits waren am 27. März das neue Justizgebäude und am 23. Juli das neue Elektrizitätswerk in ihrer Bestimmmung übergeben worden. Anlässlich des letzteren Ereignisses war das
Schweinfurter Rathaus am Abend besonders beleuchtet.
Da sich die eingleisige Bahnlinie Richtung Bamberg als zunehmend gefährlich erwies begann man mit dem zweispurigen Ausbau dieser Verbindung Richtung Schonungen. Dieser Abschnitt wurde am 12.
April 1906 feierlich in Betrieb genommen. Der 1. Fußballclub Schweinfurt 1905 - heute kurz Fc oder Schnüdel genannt - wurde gegründet.
Bei der Volkszählung am 01. Dezember 1905 wurden 18.416 Einwohner gezählt; 1900 waren es noch 15.302.
Ein tolles Ereignis für alle Schweinfurter war im jahre 1906 die Einführung der elektrischen Straßenbeleuchtung. Am 15. Mai 1906 wurden Straßen Schweinfurts im Lichte elektrischer Bogenlampen erhellt. Der Feier ging ein Zapfenstreich der Musikgesellschaft Concordia voraus und man zog freudig durch die beleuchteten Schweinfurter Straßen.
Im jahre 1906 wurde auch der Flußzoll, eine der Stadt Schweinfurt für die Nutzung ihrer Floßgasse zustehende Gebühr durch zahlung einer Abfindungssumme von 200.000 Mark vom Staat abgelöst.
Die Gewerbehalle am Eingang der Johannisgasse wurde am 23. September 1906 eröffnet.
Am 25. Januar 1907 fand die Reichstagswahl statt. In Schweinfurt wurde der Zentrumskandidat Nikolaus Holzapfel gewählt, der von 20.603 Stimmen 10.568 erhalten hatte. 6.892 hatte der Rechtsanwalt Josef werner als liberaler Kandidat und 3.121 der Gastwirt Josef Säckler für die SPD erhalten.
Für erhebliche Aufregung in Schweinfurt sorgte der wirtschaftliche Zusammenbruch der damals angesehenen Bankfirma A. Lehnstädt. Der Inhaber Oskar Lehnstädt war nach Unterschlagung von Geld und Wertpapieren zusammen mit dem ebenfalls insolventen Metzgereiinhaber Artur Brendel geflüchtet. Ersterer konnte in Budapest verhaftet werden und wurde schließlich zu 4 1/2 Gefängnis verurteilt. Letzterer hingegen blieb verschwunden, bedachte jedoch geprellte Schweinfurter noch mit Verhöhnungen auf Postkarten.
Schließlich wurde auch im September 1907 das alte "Gießhaus" neben dem Zeughaus abgebrochen, um dem neuen Feuerwehrhaus Platz zu machen. das sogenannte Gießhaus war bis zum Stadtverderben im Jahre 1554 die Kilianskapelle, von der noch Fundstücke im Schweinfurter Stadtmuseum zu sehen sind. Die Kapelle wurde jedoch danach als Gießerei genutzt und dort entstand auch die große Zwölfuhrglocke der Johanniskirche. (Siehe Foto oben - Die letzten Reste dieser Kapelle wurden 1953 abgerissen)
Anmerkung: Im September 2011 wuden im Rahmen der Sanierung und Neugestaltung des Zeughauses und seines Umfeldes Ausgrabungen vorgenommen, die nicht nur verschiedene Objekte der alten Kirche
an diesem Ort zum Vorschein brachten sondern auch ein Skelett einer dort vorgenommenen Bestattung, das nur wenige Zentimeter unter der Teerdecke des Parkplatzes aufgefunden wurde.
Im Jahre 1908 kam die Bahnverbindung nach Bamberg gut voran. Mit Ausnahme der Strecke Haßfurt-Zeil war die Verbindung nun doppelgleisig.
Am Zeughaus wurde am 15. März das neue Feuerlöschgerätehaus eingeweiht und am 10. September erfolgte die feierliche Eröffnung des neuen Volksschulgebäudes in der Ludwigstraße, die ehemalige
Ludwigschule, heutige Friedenschule. Am Markt wurde das Hotel "Rabe" abgerissen, um einem neuen Gebäude zu weichen und der im Jahre 1833 auf Schloß Mainberg auf Anregung von Katharina Sattler
gegründete "Liederkranz Schweinfurt" feierte im November 1908 sein 75. Jubiläum.
Das Hauptpostgebäude am Hauptbahnhof wurde am 01. April 1909 eröffnet. Zwei Vereine wurden gegründet: der Historische Verein und der Konzertverein.
Sensationell für die Schweinfurter der Pfingstmontag, der 31. Mai 1909, als plötzlich über Schweinfurt das Luftschiff "Zeppelin 2" über Schweinfurt auftauchte und in 200 m Höhe die Stadt über tausenden jubelnden Schweinfurtern überflog. Wenige Tage später, am 04. Juni 1909, fuhr der Erbauer des Luftschiffes Graf Zeppelin im Auto durch die Stadt und machte am Hotel Krone in der Rückertstraße halt. Erster Bürgermeister Hofrat Söldner eilte herbei, um ihm die Ehre zu erweisen.
Anfang des Jahres 1909 war Schweinfurt von einem massiven Hochwasser in Mitleidenschaft gezogen. Am 06. Februar erreichte der Wasserstand eine Höhe von 6,10 m. Wiesen und Felder auf dem linken Mainufer sowie die kompletten Wehranlagen waren überflutet, ebenso die Straßen nach Sennfeld und Schwebheim.
Zu einem Zugunglück an einer Weiche kam es am 14. April 1899, bei dem 15 Personen verletzt wurden. Viele Schweinfurter pilgerten zur Unfallstelle bei Schonungen und Fotos gingen in ganz Deutschland durch die Tageszeitungen. An dieses Ereignis erinnert eine Postkarte:
Doch es gab auch erfreulichere Ereignisse für die Schweinfurter: Auf dem Bleichrasen (Maininsel) fand während der Messe das erste Schweinfurter Volksfest statt und der Vogelschuß wurde deshalb von da an in die Schützenstraße verlegt.
Am 01. Juli nahm der erste Stadtschulrat Schweinfurts, Dr. Ludwig Pfeiffer, seine Amtsgeschäfte auf.
Im Dezember 1910 fand eine Volkszählung statt. Schweinfurt hatte 22.195 Einwohner.
Am 12. März 1911 wurde wie bereits am Tag zuvor der 90. Geburtstag des Prinzregenten Luitpold in Schweinfurt mit Choralblasen vom Balkon des Rathauses und mit musikalischen Darbietungen der Frankonia gefeiert. Veteranen- und Kriegerveriene marschierten ebenso auf wie die bürgerliche Schützengesellschaft. In der Luitpoldstraße illuminierten die Bewohner ihre Fenster mit 20.000 Lämpchen.
Im Oktober 1911 wird auch schließlich der Kirchturm der Heilig-Geist-Kirche bis zu seiner heutigen Höhe von 56,40 m fertiggestellt.
Ein trauriges Ereignis war am 11. April der Ausbruch eines großen Feuers in der ehemaligen städtischen Spinnmühle, die an die Isolierrohrwerke Gg. Schäfer & Co. verpachtet war. In nur
vier Stunden war das sechs Stockwerke umfassende Gebäude vollständig abgebrannt, begleitet von deutlich hörbaren Explosionen. Die Feuerwehr konnte jedoch ein Übergreifen auf weitere Gebäude in
der Nußgasse verhindern. Gegen Mitternacht war der ganze Bau ausgebrannt. Nur die Umfassungsmauern blieben stehen. Bis zum ersten Stockwerk lagen im Inneren Schutt und Maschinenteile. Das Gebäude
glich mit seinen leeren Fensterhöhlen und den rauchgeschwärzten Mauern einer Ruine. Einzig im dritten Stockwerk war auf zwei Eisenschienen ein Kassenschrank stehen geblieben. Eine riesige
Menschenmenge hatte vom gegenüberliegenden Mainufer und von den Brücken den Brand verfolgt.
Ein weiteres schreckliches Unglück erschütterte die Schweinfurter am 13. Juni 1911, als auf das Fabrikgebäude der Heimann'schen Schuhfabrik ein weiteres Stockwerk aufgesetzt werden sollte. Ein Pfeiler an der Außenwand zur Cramerstraße erwies sich als zu schwach mit der Folge, dass ein Teil der Außenwand zusammenbrach und dabei vier Betriebsangehörige ihr Leben lassen mussten.
Weitere Fotos vom Einsturz der Heimann'schen Schuhfabrik - Danke an Volker Winter
Die Johanniskirche wurde in diesem Jahr renoviert. In dieser Zeit wurde das Theatergebäude am Schillerplatz als Notkirche genutzt. Am 03. Dezember 1911 konnte die renovierte Johanniskirche in neuem Glanze wieder der Glaubensgemeinde übergeben werden.
Juli und August 1911 brachten eine immense Hitzewelle verbunden mit außerordentlicher Trockenheit mit sich mit der Folge, dass der Mainpegel enorm fiel und die so genannten Hungersteine zutage traten. Doch geriet in diesem Jahr der Wein extrem gut.
Die Gemeinderatswahlen im November 1911 hatten folgendes Ergebnis: Liberale: sechs Sitze, Sozialdemokraten: vier Sitze.
Es folgten am 12. Januar 1912 die Reichstagswahlen, die in Schweinfurt der Kandidat des Zentrums für sich entscheiden konnte. Bei den am 05. Februar folgenden Landtagswahlen der von Sozialdemokraten unterstützte Kandidat der Liberalen.
Am 21. April sorgte ein Schaufliegen auf dem Flugplatz Oberndorf für Aufregung, denn für viele war dies das erste Mal, dass sie ein Flugzeug sehen konnten. Auch fand im Jahr 1912 der Jubiläumsvogelschuß statt, denn der Vogelschuß jährte sich zum 125. Mal. Ein großer Festzug der Schweinfurter Schützengesellschaft mit 30 Gruppen feierte dies in angemessener Weise. Vogelkönig wurde in diesem Jahr Geheimrat Dr. Ernst Sachs.
Festzug zum 125. Vogelschuß 1912
Das Ergebnis der Reichstagswahlen 1912 Schweinfurt und Umgebung
Am 19. Dezember fand in der St. Johanniskirche ein Trauergottesdient zum Gedächtnis des Prinzregenten Luitpold statt, der am 12. Dezember in München verstarb.
Im Jahre 1913 feierten die Schweinfurter am 15. Juni im Garten des Saalbaus das 25-jährige Regierungsjubiläum Kaiser Wilhelms II. und am 12. November die Thronbesteigung König Ludwig III. von Bayern. Flaggenschmuck und Festgottesdienste prägten diesen Tag.
Die Postautostrecke Schweinfurt-Hirschfeld wurde am 01. Dezember eröffnet.
In diesem Jahr wurde auch feierlich die Glocke der Hl.-Geist-Kirche geweiht.
Im Januar entschied der Landtag die Einrichtung einer Unteroffiziersschule, für die der Schweinfurter Stadtrat ein Gelände an der Straße nach Geldersheim angeboten hatte.
Im Mai beschäftigte der Magistrat der Stadt sich eingehend mit dem für Juni geplanten Besuch König Ludwigs III. in Schweinfurt, zu dem es jedoch aufgrund des Ausbruches des Ersten Weltkriegs
nicht mehr kam bzw. dieser erst im Jahre 1917 stattfinden konnte.
Das Schweinfurter Tagblatt gab am 01. August 1914 in einer Extrablatt-Ausgabe den Ausbruch des Ersten Weltkriegs bekannt. Auf dem Marktplatz fanden daraufhin spontane Kundgebungen statt, bei denen das Deutschlandlied und die "Wacht am Rhein" angestimmt wurden. (Siehe auch Foto oben "Es braust ein Ruf wie Donnerhall"). Schon am Morgen des 03. August 1914 versammelten sich um die 1.300 Reservisten und Landwehrmänner vor dem Rathaus auf dem Marktplatz zum Abmarsch an den Hauptbahnhof, um von dort an die Front zu fahren.
Im Jahre 1915 wurde Schweinfurt Garnisonsstadt. Am 17. März bezog das 2. Ersatzbataillon des 9. Infanterie-Regiments Schweinfurt, was feierlich begangen wurde. (Siehe Fotos unten) Ganz Schweinfurt war beflaggt und die Einzugsstraßen waren allesamt dicht besäumt. Erster Bürgermeister Hofrat Söldner hieß die Soldaten willkommen. Die Soldaten wurden im Steinwegschulhaus, im Saalbau, in der Harmonie und in der Turnhalle des Gymnasiums untergebracht. (Siehe Fotos oben)
Zum 100. Geburtstags des Fürsten Bismarck wurde am Vorabend desselben, am 31. März 1915 eine große Feier auf dem Marktplatz abgehalten und die Mainberger Straße wurde in Bismarckstraße umbenannt (was mit der endgültigen Eingemeindung Oberndorfs wieder rückgängig gemacht wurde, damit es in Schweinfurt nicht zwei so benannte Straßen gibt).
Schloß Mainberg ging in diesem Jahr in das Eigentum des Kommerzienrats Ernst Sachs über.
Probleme scheint es mit Gefangenen im Landkreis Schweinfurt gegeben zu haben. das Schweinfurter Tagblatt schrieb am 26. August 1915:
"Es hat sich gezeigt, dass entsprungene Kriegsgefangene wiederholt ihre Uniform mit Kleidungsstücken vertauschen, die sie Vogelscheuchen auf dem Felde abgenommen hatten. Die Behörden haben
daher ein Verbot erlassen, männliche Kleidungsstücke zu Vogelscheuchen zu verwenden; es darf nur mehr weibliche Vogelscheuchen in der Umgebung von Gefangenenlager geben."
Am 4. Juli 1915 schreibt ein Schweinfurter Soldat von der Front in Frankreich an sein Frau Maria Schoder in der Bauerngasse 87: " Liebe Frau und Kinder! Bin Gottlob noch gesund u. munter, was
ich desgleichen von euch hoffe...."
Weitere Fotos Schweinfurter Soldaten aus dem Ersten Weltkrieg siehe hier
Im Jahr 1916 wurden erstmals Lebensmittelkarten eingeführt. Der Magistratsrat beschloss in einer außerordentlichen Sitzung am 28. April ortspolizeiliche Vorschriften zur Regelung des Fleischverbrauchs durch Einführung von Fleischkarten. Auch richtete man ab Juli 1916 eine Suppenküche ein, in der Kinder aus armen Verhältnissen gegen Zahlung von 20 Pfennig einen Liter nahrhafte Suppe erhielten. Fett- und Eierkarten wurden ab 23. Juli ausgegeben (siehe Foto, Eierkarte vom 11. Dezember 1916, gültig bis 07. Januar 1917).
Am 18. Oktober 1916 wurde das neu erstellte Körnerschulhaus am nördlichen Ende der Wilhelmstraße eröffnet, damals nur das Erdgeschoss, denn der erste Stock wurde erst 1919 aufgesetzt.
Am 01. Dezember 1916 ergab eine Volkszählung 28.183 Einwohner.
Das große Ereignis für die Schweinfurter Bevölkerung im Jahre 1917 war der Besuch König Ludwigs am 02. Mai des Jahres. Es war der erste Königsbesuch in Schweinfurt seit 48 Jahren und Straßen und Häuser waren reichlich mit Blumen und Flaggen geschmückt.
Hofrat und Erster Bürgermeister Wilhelm Söldner empfing den König, der um 10 Uhr mit dem Zug am Stadtbahnhof eintraf. Am Marktplatz schritt dieser dann die Front eines Ersatzbataillons ab und begrüßte herzlich alle auf dem Marktplatz präsentierten Krieger-, Schützen- und Gesangsvereine. Der Weg des Königs führte ihn anschließend durch die Spitalstraße und den Steinweg (heute Schultesstraße) zur Firma Fichtel&Sachs, dessen Werk er besichtigte.
Nach seiner Rückkehr ins Rathaus fand dort der offizielle Festakt statt und der König trug sich in das goldene Buch der Stadt ein.
Am Tag nach diesem Ereignis feierte Hofrat Wilhelm Söldner, Erster Bürgermeister der Stadt, sein 20-jähriges Amtsjubiläum.
Am 02. Oktober 1917 wurde der Geburtstag Hindenburgs festlich begangen. Erneut waren das Rathaus und die militärischen Gebäude in Schweinfurt beflaggt und eine Festversammlung sandte an Kaiser Wilhelm und König Ludwig Telegramme mit einem Treuegelöbnis.
Im Dezember 1917 wurde auch in Schweinfurt eine Ortsgruppe der "Vaterlandspartei" gegründet, die einen "ehrenvollen" Frieden anstrebte.
Nahrungsmittel wurden indessen weiter rationiert. Die Fleischration für einen Erwachsenen betrug 220 g Rindfleisch und 60 g Wurst je Woche.
Während des Ersten Weltkriegs zieht eine Kompanie über die Mainbrücke.........
Viele mussten ihr Leben lassen...
Im Jahre 1918 wurde das Gebäude am Marktplatz, das das Hotel "Zum Raben" beherbergte, an die Bayerische Handelsbank verkauft. Es sollte dann später erst in eine Bankniederlassung umgebaut werden.
Im schwierigen Kriegsjahr, das mit einer Niederlage Deutschlands am 11. November endete, mussten Nahrungsmittel weiter rationiert werden. Ein Erwachsener erhielt wöchentlich nur noch 145 g Fleisch und 35 g Wurst.
Im November des Jahres 1918 brach auch in Schweinfurt wenige Tage vor Kriegsende die so genannte "Novemberrevolution" aus. Es wurde am 8. November ein Arbeiter- und Soldatenrat unter Führung der örtlichen SPD konstituiert und am Tag darauf kam es zu einem Generalstreik. Am Rathaus wurde die rote Fahne gehisst und der Magistrat beschloss, die laufenden Geschäfte mit dem neuen Rat weiterzuführen, der von nun an täglich öffentlich im Rathaus tagte.
Auch musste aus Geldknappheit ein Schweinfurter Notgeld eingeführt werde in Form von 10- und 20-Mark Scheinen sowie 5- und 10-Pfennig-Stücken. (siehe unter Münzen und Geldscheine)
Der Erste Weltkrieg war noch nicht zu Ende und es brodelte schon länger in der Bevölkerung des damaligen Kaiserreichs. Am 9. November 1918 war es dann soweit. Die Berliner jagten den Kaiser und die Bayern ihren König aus dem Amt. Und an diesem Tage rief der Sozialdemokrat Philipp Scheidemann in Berlin und der unabhängige Sozialdemokrat Kurt Eisner in Bayern die Republik aus. Zwei Tage später war der Krieg zu Ende .
Am 19. Januar fanden dann die ersten demokratischen Reichstagswahlen statt.
Der 9. November 1918 wurde in Schweinfurt ebenfalls eine Revolutionsrede vom Schweinfurter Sozialdemokraten Fritz Soldmann auf dem Zeughausplatz gehalten. Wie das Foto zeigt, fanden viele Schweinfurter den Weg dahin.
Am 12. Januar 1919 fanden Wahlen zur bayerischen Nationalversammlung statt. Im Bezirk Schweinfurt erhielt der Kandidat der SPD Säckler 13.779 Stimmen, der Kandidat der Bayerischen Volkspartei Schwarz 8.022 und der demokratische Kandidat Stepf 3.412 Stimmen.
Eine Woche später, am 19. Januar 1919, fand nach leidenschaftlichem Wahlkampf nun auch die Wahl zur deutschen Nationalversammlung statt. So kam es zwischen diesen beiden Wahlen zu einem großen Demonstrationszug der Arbeiter der Firmen Fichtel & Sachs sowie Fries & Höpflinger gegen Plakate der Bayerischen Volkspartei, die schließlich auf dem Marktplatz verbrannt wurden.
Die Wahl vom 19. Januar brachte dann folgendes Ergebnis: Unabhängige Sozialdemokraten (USPD) 5.993, Mehrheitssozialisten 2.762, Bayerische Volkspartei 1.937 und Deutsche Volkspartei 2.459 Stimmen.
Am 21. Februar 1919 wurde in München der sozialistische Ministerpräsident Kurt Eisner erschossen. Dr. Benno Merkle, der ein Jahr
später zum Ersten Bürgermeister Schweinfurts gewählt wurde, befand sich direkt neben Eisner, als diesen die tödlichen Schüsse trafen. Die Erregung in Schweinfurt über diesen Vorfall war groß. Am
26. Februar fand unter Glockengeläute aus diesem Anlass eine große Trauerparade in Schweinfurt statt, der tausende Schweinfurter folgten.
Die ausgegebenen Notgeldscheine (10 und 20 Mark) wurden zum Einzug zum 01. April aufgerufen. Sie verloren zu diesem Zeitpunkt ihre Gültigkeit. Fleisch und Wurst war weiterhin rationiert. Pro Person waren dies Anfang 1919 350 g Fleisch und 70 g Wurst für den Monat Januar.
In der Nacht vom 06. zum 07. April wurde in München die Errichtung einer bayerischen Räterepublik erklärt und auch in Schweinfurt wurde diese in zwei großen Versammlungen mit mehr als 10.000
Teilnehmern am 08. April 1919 auf der Maininsel ausgerufen. Man zwang das "Schweinfurter Tagblatt" als Organ des Arbeiter-, Bauern- und Soldatenrates zu erscheinen, was jedoch nach einigen Tagen
wieder revidiert wurde. Vorrübergehend wurde das Schweinfurter Tagblatt vom Arbeiter- und Soldatenrat unter Vorzensur gestellt, ein "Genosse" zum Redakteur bestellt und eine dreigliedrige
Pressekommission gewählt. Nach vier Tagen war diese Aktion doch vorüber und die "Revolution" in Schweinfurt löste sich in Luft auf.
Erster Bürgermeister Hofrat Söldner gab in einer außerordentlichen Magistratssitzung vom 10. April 1919 bekannt, dass er um seine Entlassung bitte und er die Versetzung in den Ruhestand zum 01. Oktober wünsche. Dem wurde entsprochen und am 28. September 1919 fanden im festlich geschmückten Rathaussaal Abschiedsfeiern für Söldner statt. Als Zeichen des Dankes wurde Söldner die Ehrenbürgerschaft verliehen sowie ein Straße nach ihm benannt.
In der Nacht vom 28. zum 29. April besetzten Truppen der bayerischen Regierung die Ausgänge der Stadt und marschierten in die Stadt ein. Es kam am Rande der Stadt Schweinfurt zu einigen Schusswechseln, bei denen zwei Kämpfer ihr Leben lassen mussten. Erster Bürgermeister Söldner konnte die Auseinandersetzung jedoch schlichten und einen Waffenstillstand bewirken. Er nahm daraufhin Verhandlungen auf und es wurde eine Militärlandespolizei als Ergebnis in Schweinfurt eingerichtet, die die Interessen der bayer. Regierung und die Einhaltung der Gesetze gewährleisten sollte. Auch wurde zu Verstärkung eine "Bedarfsstadtwehr" eingerichtet. Der Aufstand und die Räterepublik waren damit auch in Schweinfurt Geschichte geworden.
Eine Volkszählung am 08. Oktober ergab für die Stadt Schweinfurt 27.784 Einwohner.
Im Jahre 1919 wurde nach langen Verhandlungen auch Oberndorf wieder eingemeindet. Ab 01. Dezember war die Eingemeindung von der bayer. Regierung genehmigt und Oberndorf wurde nun als "Schweinfurt - Bezirk Oberndorf" benannt. Nach der Zugehörigkeit Oberndorfs von 1432 bis 1802 kehrte diese Gemeinde nun also wieder in die Stadt zurück.
Die Stadtratswahlen waren deshalb verschoben worden und fanden erst nach der Eingemeindung statt. Am 21. Dezember entfielen 15 Sitze auf die "Vereinigte bürgerliche Liste", 8 Sitze erhielt
die USPD und 7 Sitze gingen an die Mehrheitssozialisten. Zudem wurde nun eine neue Gemeindeordnung eingeführt. An die Stelle des Magistratsrats und des Gemeindekollegiums trat nun der
Stadtrat.
Am 14. März 1920 wurde ein neuer Bürgermeister gewählt. Der Kandidat der SPD Dr. Benno Merkle erhielt 7.011 Stimmen und setzte sich damit knapp gegen den Kandidaten Dr. Hans Flierl (Vereinigte Bürgerliche Liste, 6.924 Stimmen) durch. Am 18. März trat Dr. Benno Merkle sein Amt an. Nur drei Tage zuvor hatte anlässlich des Kapp-Putsches in Berlin ein Generalstreik in Schweinfurt stattgefunden. Auf dem Viehhof fand eine große Arbeiterversammlung statt.
Am 03. Mai 1920 feierte Schweinfurt im Saalbau die Rückkehr seiner Kriegsgefangenen.
Die Reichstagswahlen am 06. Juni als auch die Landtagswahl konnte die SPD für sich entscheiden. (Reichstagswahl: SPD - 7.586; Bürgerliche - 6.639. Landtagswahl: SPD - 7.755; Bürgerliche - 6.422)
Die Nachkriegszeit war von großer Not geprägt, worunter vor allem die Arbeiterschaft zu leiden hatte. Am 22. September 1920 kam es zu einem großen Streik der Metallarbeiter, der bis zum 06.
Dezember andauerte. Die gesamte Bevölkerung litt hierunter.
Im Jahre 1920 nahm auch ein besonderes Unheil seinen Anfang. In diesem Jahr wurde die Schweinfurter Ortsgruppe der NSDAP gegründet. Zunächst war diese jedoch eine kleine unbedeutende Splittergruppe.
Nicht wichtig aber doch erwähnenswert: Im Jahr 1921 gab es den ersten bekannten und fotografisch dokumentierten Autounfall im Stadtgebiet Schweinfurt. Am 29. Dezember des Jahres geriet das Fahrzeug des Fabrikanten Engelbert Fries im Bereich Oberndorf von der Fahrbahn ab und wurde schwer beschädigt.
Eine langjährige Einrichtung ging im Jahre 1921 zu Ende. In der Stadtratssitzung wurde nach einer längeren Diskussion beschlossen, den Pferdebahnbetrieb einzustellen, der regelmäßig auf Gleisen zwischen Altstadt und Hauptbahnhof verkehrte. Dieser hatte sich als äußerst defizitär erwiesen, sodass die Stadt sich gezwungen sah, den Betrieb einzustellen. Von Mai 1895 an diente diese Bahn der Personenbeförderung in Schweinfurt.
Am 31. August 1921 verstarb Karl Giegler, der den Titel "Pascha" trug, ein ägyptischer Staatsbeamter a.D. Der gelernte Uhrmacher war als Ingenieur zur Einrichtung von Telegrafenleitungen von der ägyptischen Regierung in den Sudan geschickt worden. Dort stieg er bis zum Vize-Generalgouverneur auf. Im Jahre 1882 hatte er sich durch einen Sieg über den kriegerischen Baggara-Stamm ausgezeichnet. Glücklich entging er der Eroberung Khartums, als diese Stadt von Mahdi erobert wurde. Giegler war schließlich als Bevollmächtigter der ägyptischen Regierung in Ismaila am Suezkanal tätig, bevor er im Jahre 1893 seinen Abschied nahm und nach Schweinfurt zurückkehrte. Die Baumgruppe an seinem Haus in der Schultesstraße nennen die Schweinfurter heute noch "Pascha-Wäldchen". Nach ihm ist heute die Straße neben dem ECE-Einkaufszentrum benannt: Giegler-Pascha-Straße.
Ein großes Unglück war der Brand der Bleiweißmühle in den Wehranlagen, die am 12. Oktober vollständig abbrannte. Mit ihr wurde die älteste industrielle Anlage Schweinfurts aus dem Jahre 1780 zerstört.
Im Februar 1922 wurde Schweinfurt von einer Typhusepedemie heimgesucht. 22 Personen erkrankten, weitere 17 standen unter Verdacht einer Ansteckung. Sechs Schweinfurter fielen dieser schweren
Krankheit zum Opfer.
Bild oben: Entscheidungsträger der Dt. Großstahlkugel- u. Maschinenfabrik AG Schweinfurt, zuvor Fries und Höpflinger, 1922. Von links vorn: Aufsichtsrat (AR) Dr. Fritz Neumeyer, Direktor Wilhelm Höpflinger,Direktor Engelbert Fries, Aufsichtsrat Dr. Krüger; hinten v.l.: AR-Vorsitzender Dr. Josef Schmitt, AR Geheimrat Dr. Ernst Sachs un AR Konsul Dr. Heinrich Arnhold vom Bankhaus Gebrüder Arnhold - bitte durch Anklicken vergrößern!
Am 02. Februar 1923 feierte die Städtische Sparkasse ihr 100. Jubiläum, die Turngemeinde Schweinfurt feierte ihr 75-jähriges Bestehen.
Ein großes Problem war die galoppierende Inflation. Am 18. August 1923 wurden Fünfmillionenscheine als städtisches Notgeld herausgegeben.
Das Krisenjahr 1923 nutzten die Nationalsozialisten zu propagandistischen Aktionen - auch in Schweinfurt.
Die Zeitung "Volksfreund" schrieb am 27. März 1923: Im Cafe an der Rückertstraße (ehemaliges Cafe Baier) kann man sehr junge Burschen sehen, die das Ehrhardtlied singen und spielen........... Das Zentrum dieser blödsinnig-reaktionären Bewegung scheinen die Banken zu sein. Dort sitzen Lausbuben mit ihren Wappen "Bayern und Reich", mit dem Abzeichen "Oberland" und "Blücher" und wie diese Hakenkreuzvereine noch heißen. Am Sonntag zogen diese Maulhelden mit dem Chauvinisten-Kantus "Siegreich wollen wir Frankreich schlagen" von einem Ausflug in die Stadt ein."
Im gleichen Jahr kam es zu öffentlichen NSDAP-Versammlungen im Schweinfurter Saalbau (am 03. Juli mussten zu deren Schutz sieben bewaffnete Polizisten abgestellt werden).
Am 23. August 1923 beantragte die NSDAP-Gruppe bei der Stadt den öffentlichen Anschlag des NSDAP-Programms.
Als im November 1923 Hitler mit seinen Kampfverbänden in München einmarschierte und einen Putschversuch wagte, der mit seiner Verhaftung endete, blieb dies in Schweinfurt ohne Auswirkung.
Am 14. November 1923 gab das Polizeiamt Schweinfurt bekannt: "Die politischen Vorgänge in München haben auf Schweinfurt nicht übergegriffen. Die Ortsgruppe der NSDAP (Anmerkung: sie hatte
damals keine zehn Mitglieder) hatte von den Plänen Hitlers und Ludendorffs keine Ahnung".
Als die französischen Truppen im März 1924 die Pfalz besetzt hatten, fand in dieser Zeit in Schweinfurt - wie auch anderswo - eine sogenannte "Pfalzwoche" statt. Alle Glocken in Schweinfurt wurden 15 Minuten lang geschlagen und anschließend gab es auf dem Marktplatz ein Pfalzkonzert. 5000 Personen nahmen teil!
Zum Schutz vor den gefürchteten Übergriffen nationalsozialistischer Schlägertrupps gründeten Sozialdemokraten, Liberale und Mittelschichtle im Jahre 1924 in Schweinfurt das "Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold". Der Schillerhof am Schillerplatz war der erste Versammlungslokal des Reichsbanners in diesem Jahr.
Im Jahr 1924 wurde nun an Stelle der eingestellten Pferdebahn am 01. August eine "Auto-Omnibus" der Nürnberger Faunwerke in Betrieb genommen. Der Hauptbahnhof war somit wieder mit einem öffentlichen Verkehrsmittel an die Innenstadt angeschlossen.
Ein großes Ereignis war die erste Schweinfurter Heimatschau, die am 02. August in den Räumen der Frieden- und Ludwigschule einen enormen Zuspruch erfuhr. Sie ist zu vergleichen mit der heutigen Unterfrankenschau UFRA. Die erste Heimatschau wurde von 40.000 Interessierten besucht.
Stiftungsfest einer ehem. Absolvia-Alemannia Schweinfurt 9.8. - 11.8.1924:
Im Frühjahr 1924 fanden in Schweinfurt Landtagswahlen statt, bei denen die SPD mit 3.464 Stimmen vor der Nationalen Rechten mit ca. 2.800 Stimmen die meisten Stimmen erhielt. Bei den Stadtratswahlen 1924 fielen ebenso die meisten Stimmen auf die SPD (6.046) UND DAMIT 12 von 30 Sitzen.
Ein weiteres besonderes Ereignis fand an der Johanniskirche mit der Enthüllung des Kriegerdenkmals für die 731 Gefallenen aus Schweinfurt im Ersten Weltkrieg statt. Der Stadtrat hat mit einem Beschluß den Angehörigen der Gefallenen zudem einen Betrag von 25.000 Mark als Sondergabe zur Verfügung gestellt. Das heute noch vorhandene Denkmal wurde vom Schweinfurter Architekten Prof. Dr. Theodor Fischer gestaltet.
Im Jahre 1925 wurde der Autobusverkehr zwischen den beiden Bahnhöfen weiter ausgebaut. Ab dem 26. Februar gab es zwei Buslinien, die eine führte durch die Spital- und Schultesstraße, die andere durch die Obere Straße, Niederwerrner Straße über die Neutor- und Ludwigstraße zum Hauptbahnhof.
Am 13.Mai 1925 starb Georg Schäfer, seit 1909 Inhaber der Kugelfabrik Fischer.
Die Stadt stellte in diesem Jahr auch eine große Fläche von 85.000 qm für einen Flugplatz in Oberndorf zur Verfügung.
Eine am 16. Juni durchgeführte Volkszählung ergab als Einwohnerzahl 36.256.