GERMAN AMERICAN STEEL BALL COMPANY
GERMAN AMERICAN STEEL BALL CO.
Kugeln und Kugellager
gegr.: 1898 bis 1906
Gründer: Investoren aus dem Ausland / Gründung in den USA
(unterstützt von Wilhelm Höpflinger)
Rechtsform: amerikanische Aktiengesellschaft
Standort: Camden, New Jersey, USA (1898 bis 1902)
Trenton, New Jersey, USA (1902 bis 1906)
Auch wenn es sich nicht um Industrieunternehmen am Standort Schweinfurt, sondern mit Sitz in den USA handelt, sollen diese beiden Beteiligungen der „Deutsche Gussstahlkugelfabrik vorm. Fries
und Höpflinger“ stellvertretend für alle späteren umfangreichen Inlands- und Auslandsbeteiligungen Schweinfurter Konzerne und Unternehmen dargestellt werden.
Begründung:
⁃ die beiden Firmen mit Sitz in den USA dürften die erste Beteiligung eines Schweinfurter Industrieunternehmens in Übersee sein
⁃ Beispiel für Interesse ausländischer Investoren und frühzeitigen „Weltruf Schweinfurter Produkte“
⁃ steht stellvertretend für den Beginn die Gründung umfangreicher Beteiligungen der Schweinfurter Industrie
⁃ zeigt die Schwierigkeiten bei der Gründung.
Für alle weiteren Beteiligungen gilt:
Es wird versucht zumindest alle Mehrheitsbeteiligungen eines Schweinfurter Industrieunternehmens mit dem Gründungsjahr, Sitz und den Produkten unter der jeweiligen Firma
aufzulisten.
Firmengeschichte
Die „German American Steel Ball Company“ (nachfolgend GASBC genannt) war eine amerikanische Aktiengesellschaft.
Sie wurde am 26. Februar 1898 in Camden, New Jersey, USA, registriert und im ersten Halbjahr 1902 aufgelöst.
Der Zweck der Gesellschaft war die Produktion von Stahlkugeln.
Eine Produktionstätigkeit hat wohl nicht stattgefunden.
Am 7. Juni 1902 wurde die Gesellschaft mit dem selben Namen in Trenton, New Jersey, erneut angemeldet und 1906 wiederum aufgelöst.
Es ist davon auszugehen, dass man einen Neuanfang, diesmal mit dem Schwerpunkt Wälzlagerproduktion, suchte und eine Verbindung mit der „ersten“ GASBC bewusst
vermied.
Die Dokumente der Gesellschaft stammen in Form zweier Aktien aus den Aufzeichnungen der Lebenserinnerungen des Schweinfurter Industrieellen und Firmengründers Engelbert Fries.
Aus den Unterlagen von Fries ist zu entnehmen, dass die GASBC in enger Partnerschaft mit der Schweinfurter Firma „Deutsche Gussstahlkugelfabrik vorm. Fries und Höpflinger“ (nachfolgend
DGKFv.FH genannt) gegründet wurde.
So war die DGKFv.FH im Mai 1898 als Vertragspartner bei der Bildung einer amerikanischen Gesellschaft beteiligt. Wilhelm Höpflinger unterschrieb den Vertrag.
Es steht außer Zweifel, dass die DGKFv.FH an einer amerikanischen Gesellschaft sehr interessiert war, um die zu jener Zeit vorhandenen maschinellen
Überkapazitäten an diese Gesellschaft verkaufen zu können.
Wilhelm Höpflinger, der zweite Gesellschafter der DGKFv.FH, war als ihr Vertreter aktiv am Aufbau der GASBC beteiligt.
Höpflinger war nachweisbar im Oktober 1902 mit einer Delegation in den USA auf der Suche nach einem Standort für eine Fabrik zur Produktion von Kugeln und Wälzlagern
unterwegs. Außerdem findet sich sein Brustbild – vielleicht als Aushängeschild – auf den Aktien von 1904 und 1905.
Allerdings muss bezweifelt werden, dass Höpflinger eine Linienfunktion in der GASBC wahrgenommen hat.
Die 1898 geplante Kooperation zwischen der DGFKv.FH und der GASBC hat nicht stattgefunden.
Auch in den Folgejahren bis 1906 wird bei Fries von keinerlei Geschäftsaktivitäten zwischen den beiden Gesellschaften berichtet.
„Meilensteine“ aus den Aufzeichnungen von Engelbert Fries
26.02.1898 Eintragung der GASBC in Camden, New Jersey, USA /
Startkapital 200.000 $ (Gründung der „ersten“ Gesellschaft)
09.04.1898 Datum auf vorhandener Aktie der GASBC
11.04.1898 Kapitalerhöhung auf 500.000 $
Mai 1898 Vertrag von Nürnberg über die Bildung einer amerikanischen
Gesellschaft mit Beteiligung der DGKFv.FH
05/06/1898 Pläne für den Verkauf von Maschinen der DGKFv.FH an die GASBC
03.06.1898 der Aufsichtsrat der DGKFv.FH legt Rabattsätze auf verkaufte
Maschinen an die GASBC fest
19.06.1898 Konferenz über Bedingungen, zu denen die DGKFv.FH Rohkugeln an
die GASBC liefert
10.09.1898 Das Geschäft wegen der Übernahme von Maschinen bleibt wegen
Problemen der Bezahlung vorerst in der Schwebe
1902 Auflösung der Gesellschaft
07.06.1902 Registrierung der GASBC in Trenton, New Jersey, USA
(Gründung der „zweiten“ Gesellschaft)
03.10.1902 Eine Delegation der GASBC erscheint in Meriden, Connecticut, USA.
- Gespräche zum Kauf eines Industriegeländes
- Gelände für Fabrik zur Kugelfertigung mit 1.000 Personen wurde
jedoch nicht erworben
17.03.1904 Datum auf vorhandener Aktie der GASBC
10.08.1905 Datum auf weiterer Aktie der GASBC
1906 erneute Auflösung der Gesellschaft
Quelle:
Die Aktiengesellschaft „German American Steel Ball Company“
Herausgeber: Numismatische Gesellschaft Schweinfurt e.V. / Verfasser: Klaus Merkle / Schweinfurt, im September 2010, überarbeitet Januar 2012 (Archiv AKI)
(©AKI/2015/Merkle-Firma004)