RMW
RMW (Werk Schweinfurt / einschl. RMW-Zukäufe durch FAG Kugelfischer)
Stahlbau
Firmendaten / Firmengeschichte
gegründet: 1936: Gründung RMW in Rotenburg an der Fulda
Gründer: Rudolf Stierlen
Übernahme: 1936: RMW übernimmt die Firma Walter & Kuffer als Zweigwerk in Schweinfurt
Standorte: 1936: Übernahme Walter & Kuffer in Schweinfurt, Oberer Wall
1936: Umzug Zweigwerk in Schweinfurt in die Ernst-Sachs-Str. 5
1955: Schließung Werk Schweinfurt
1955: Verkauf Grundstück an die Fa. Kugelfischer und Abriss der Gebäude
Rechtsform:
1936: Rotenburger Metallwerke Rudolf Stierlen Kommanditgesellschaft,
Rotenburg
1954: Rotenburger Metallwerke KG, Schweinfurt
1980: Übernahme Frieseke & Hoepfner GmbH, Erlangen mit ihrer Tochter RMW durch FAG Kugelfischer
1988: Übernahme Rotenburger Metallwerke (Firmengruppe) durch FAG
Kugelfischer
1988: Die Tekfor Gruppe übernimmt die RMW Rotenburger Metallwerke von
FAG Kugelfischer
Eine Betrachtung der Firmengruppe RMW ist notwendig und sinnvoll, da das Zweigwerk Erlangen von RMW im Jahr 1980 und der Stammsitz in Rotenburg selbst im Jahr 1988 von FAG Kugelfischer erworben wurden. Im gleichen Jahr erfolgte der Verkauf an die Neumayer Tekfor Gruppe.
Produkte aus Schweinfurt
Landwirtschaftliche Geräte, Stahlbau, Brückenbau
Im Zweigwerk Schweinfurt der RMW ist anzunehmen, dass seit 1936 bis Kriegsende landwirtschaftliche Geräte gefertigt wurden. Ob auch Rüstungsgüter produziert wurden, ist nicht bekannt.
In der Nachkriegszeit haben nur die Rotenburger Metallwerke im Stammwerk Rotenburg Landmaschinen (Traktoren, Schlepper) hergestellt. RMW war aber auch im allgemeinen Maschinenbau, im Stahlbau für Industriehallen und im Brückenbau tätig.
Nachfolgend soll über eine Besonderheit berichtet werden, die kaum bekannt ist. In der Nachkriegszeit ist auch für eine kurze Zeit Automobilbau in Schweinfurt betrieben worden.
Automobilbau (Zitat aus dem Medienbericht vom 06.09.2019)
Vom „Pinguin“, dem Porsche auf drei Rädern überzeugt, zeigte sich auch der Industrielle Rudolf Stierlen, nach erfolgreichen Bewährungsproben über größere Fahrstrecken. Stierlen holte Mitte 1954 das Projekt in sein Schweinfurter Werk der „Rotenburger Metallwerke“.
Konstruktion, Werkzeuge und auch Mitarbeiter wechselten darauf hin von der Ruhr (vom westfälischen Herne) an den Main“ nach Schweinfurt, in die Ernst-Sachs-Straße 5. Das Automobil sollte die „Produktion von landwirtschaftlichen Geräten und Dosenverschließ-Maschinen ablösen oder zumindest ergänzen.
Die fortan gebauten „Pinguine“ unterschieden sich durch den jetzt von Fichtel & Sachs gelieferten 200-ccm-Motor, der das gleichgroße ILO-Aggregat ablöste. Auch äußerlich wurden die Automobile behutsam von Fahrzeug zu Fahrzeug laufend modernisiert.
Doch es zeigte sich schnell, dass die nun aufkommenden Mitbewerber vom Schlage des Messerschmitt Kabinenrollers, der BMW Isetta oder des Goggo-Mobils den Markt längst für sich erobert hatten.
Obwohl noch bis weit in das 1955 weiter „experimentiert“ wurde, gab Finanzier Stierlen nicht nur das Kleinwagenprojekt, sondern den gesamten Schweinfurter Standort auf.
Während die Immobilie in den Besitz der Firma Kugelfischer überging und abgetragen wurde, hieß es lange, dass die gebauten Fahrzeuge allesamt verschrottet wurden. Dass dem nicht so ist, hat Historiker Militzer an mehreren Beispielen schon nachweisen können.
Einige Fahrzeuge sind noch bis in die frühen 1960er Jahre im Raum Schweinfurt unterwegs gewesen. Namen einzelner Besitzer und ehemalige Mitarbeiter von RMW hat Herr Militzer ausfindig gemacht und hofft nun auf Kontakte.
Quelle: Schweinfurter Tagblatt vom 06. September 2019, Seite 25 / Titel: Die „Pinguine“ schlüpften einst am Main / Untertitel: Nur rund ein Dutzend Einzelfahrzeuge soll die Gesamtproduktion in Schweinfurt umfasst haben – eine Spurensuche.
Produkte von FAG (gefertigt bei RMW)
Unter dem Dach der Frieseke & Hoepfner GmbH, Erlangen wurden auch Hydraulikgeräte für Werkzeugmaschinen produziert.
Als 1980 die Frieseke & Hoepfner GmbH zusammen mit ihrer Tochter RMW von FAG übernommen wurde, kam die Fertigung von Lagergehäusen und anderen Komponenten für die Mutter FAG hinzu. Die Kaltumformung wurde weiter ausgebaut.
1988 wurden die Rotenburger Metallwerke von FAG übernommen.
©AKI/2019/Gerhard_Fiedler – RMW001