Walter & Kuffer

Walter & Kuffer

 

Landwirtschaftliche Geräte

 

Firmendaten / Firmengeschichte

 

gegründet: 1915

 

Gründer: Arthur Walter

 

Rechtsform: D. Walter (Einzelunternehmen / bei Gründung 1915)

 

Walter & Kuffer (Einzelunternehmen / 1919)

 

Standort: Schweinfurt, Obere Straße (?) oder Oberer Wall (?)

 

Produkte:          

Eggen, Kultivatoren, Vorderwagen für Erntemaschinen, Zuckerrübenerntemaschinen

 

Gegründet wurde das Unternehmen unter dem Namen D. Walter.

 

1919 trat der Dipl. Ing. Adolf Kuffer in die Firma ein. Der Firmenname wurde deshalb in Walter & Kuffer geändert.

 

Teilweise wurden bis zu 120 Mitarbeiter beschäftigt.

 

Das Unternehmen musste 1931 Konkurs anmelden (Quelle: Klaus Dreyer, Historische Landmaschinen von A bis Z, Geschichte der Landtechnik).

 

 

Unter der vorgenannten Quelle ist zu lesen: „Wahrscheinlich hat sich die Firma danach mit den Rot(h)enburger Metallwerken, die heutige „Neumayer Tektor“ zusammengeschlossen.“ Diese Aussage geht nicht auf die wichtige Tatsache ein, dass der Betrieb im Dritten Reich das Schicksal der sogenannten Arisierung des Betriebes ereilte und Herr Walter aufgrund seiner jüdischen Abstammung aus Deutschland flüchten musste.

 

Es erfolgte nämlich die Übernahme der ehemaligen Firma von Walter & Kuffer im Jahr 1936 durch die Rotenburger Metallwerke (RMW). Das bisherige Werk wurde – als Zweigwerk von RMW – in die Ernst-Sachs-Str. 5 in Schweinfurt verlegt.

 

1955 wurde das Werk Schweinfurt der RMW geschlossen. Das Grundstück in der Ernst-Sachs-Straße an die Fa. Kugelfischer verkauft und von FAG Kugelfischer erfolgte noch 1955 der Abriss der Gebäude.

 

Einzelheiten zu Firmendaten und zur Firmengeschichte der Rotenburger Metallwerke (RMW) sind als eigenständige Firma bzw. Firmengruppe separat dargestellt.


 

 

Firmendaten / Firmengeschichte

 

 

 

gegründet:       1915

 

Gründer:          Arthur Walter

 

Rechtsform:      D. Walter (Einzelunternehmen / bei Gründung 1915)

 

Walter & Kuffer (Einzelunternehmen / 1919)

 

Standort:          Schweinfurt, Obere Straße (?) oder Oberer Wall (?)

 

 

 

Produkte:         Eggen, Kultivatoren, Vorderwagen für Erntemaschinen, Zuckerrübenerntemaschinen

 

 

 

 

 

Gegründet wurde das Unternehmen unter dem Namen D. Walter.

 

1919 trat der Dipl. Ing. Adolf Kuffer in die Firma ein. Der Firmenname wurde deshalb in Walter & Kuffer geändert.

 

Teilweise wurden bis zu 120 Mitarbeiter beschäftigt.

 

Das Unternehmen musste 1931 Konkurs anmelden (Quelle: Klaus Dreyer, Historische Landmaschinen von A bis Z, Geschichte der Landtechnik).

 

Unter der vorgenannten Quelle ist zu lesen: „Wahrscheinlich hat sich die Firma danach mit den Rot(h)enburger Metallwerken, die heutige „Neumayer Tektor“ zusammengeschlossen.“ Diese Aussage geht nicht auf die wichtige Tatsache ein, dass der Betrieb im Dritten Reich das Schicksal der sogenannten Arisierung des Betriebes ereilte und Herr Walter aufgrund seiner jüdischen Abstammung aus Deutschland flüchten musste.

 

Es erfolgte nämlich die Übernahme der ehemaligen Firma von Walter & Kuffer im Jahr 1936 durch die Rotenburger Metallwerke (RMW). Das bisherige Werk wurde – als Zweigwerk von RMW – in die Ernst-Sachs-Str. 5 in Schweinfurt verlegt.

 

1955 wurde das Werk Schweinfurt der RMW geschlossen. Das Grundstück in der Ernst-Sachs-Straße an die Fa. Kugelfischer verkauft und von FAG Kugelfischer erfolgte noch 1955 der Abriss der Gebäude.

 

Einzelheiten zu Firmendaten und zur Firmengeschichte der Rotenburger Metallwerke (RMW) sind als eigenständige Firma bzw. Firmengruppe separat dargestellt.

 

Produkte

 

 

 

Eggen

 

Zur Firma Walter & Kuffer existieren viele Prospektblätter zu den einzelnen Produkten (siehe Dokumenten-Galerie, insbesondere zu Eggen).

 

 

 

Zuckerrübenerntemaschinen

 

Literaturstellen zeigen auf, dass die Firma Walter & Kuffer insbesondere beim Zuckerrübenanbau durch neue maschinelle Verfahren der Rübenernte einen Bekanntheitsgrad erlangt hatte. Einem einschlägigen Werk zur landwirtschaftlichen Betriebslehre aus dem Jahr 1928 ist folgendes zu entnehmen:

 

2. … Maschinelle Rübenernte (Seite 75) / Die Ernte der Zuckerrübe (Seite 76/77):

 

„Seit Jahrzehnten ist man bestrebt, Maschinen zu konstruieren, die die Handarbeit in der Rübenernte auf ein Minimum beschränken. Es ist jedoch erst in den letzten Jahren gelungen, dieses Problem zu lösen, und zwar in erster Reihe der Firma Siedersleben & Co., Bernburg und der Maschinenfabrik Walter & Kuffer in Schweinfurt am Main.“

 

„Eine einreihige Rübenerntemaschine „Original Walter“ von Walter & Kuffer, Schweinfurt, Bayern, wurde auch gelegentlich der Reichsvorführung von Rübenerntemaschinen erprobt und wie folgt beschrieben:

 

„Die Maschine köpft und rodet die Rüben in einem Arbeitsgang, klopft die Erde ab und legt Rübenkraut und Rüben in getrennten Reihen ab. Als Zugkraft werden vier Pferde oder ein leichter Schlepper benötigt. Zur Bedienung ist ein Steuermann und ein Gespannführer bzw. Taktorführer erforderlich. Die Blätter werden von Frauen zur Seite und gleichzeitig auf Haufen gebracht. Um diese Arbeit zu leisten und gleichzeitig die Rüben auf kleine Haufen zu sammeln, werden sechs bis acht Frauen benötigt.

 

Leistung der Maschine bei 50 Zentimeter Reihenentfernung und Pferdebespannung etwa einen Hektar am Tag. Die Maschine eignet sich soweit vor allem für mittlere und kleine Betriebe.

 

„Walter & Kuffer in Schweinfurt a. M. hat auch eine kleine Köpfmaschine „Liliput“ und eine kleine Rodemaschine „Piccolo“ im letzten Jahr (1927) herausgebracht …“. Abb. 32 und Abb. 33 zeigen die Maschinen.

 

 

 

Dosen-Verschluss-Maschine

 

Der Landwirt Eugen Drescher aus Oberndorf besaß (2002) noch so eine Maschine.

 

 

 

„Arisierung“ des Unternehmens / Übernahme durch RMW

 

 

 

Leider sind keinerlei Dokumente zur Übernahme durch RMW und zum Werk Schweinfurt von RMW beim Verfasser und beim AKI vorhanden. Die Suche wird fortgesetzt.

 

Allerdings gibt es einen Zeitungsartikel der Main-Post, der über den letztmaligen Besuch in Schweinfurt von Herrn Ludwig Walter berichtet und interessante Einblicke in die Familien- und Lebensgeschichte gibt. Ludwig Walter floh 1938 aus Nazi-Deutschland. Er besuchte seine Heimatstadt Schweinfurt letztmalig 2002.

 

Die Familie Walter stammt ursprünglich aus Aidhausen im Kreis Haßberge. 1912 zog die Familie nach Schweinfurt, Markt 21. Ludwig (Lou) Walter wurde am 06. März 1926 geboren. Ab März 1928 lebte die jüdische Familie in der heutigen Friedrich-Stein-Straße. Ab 1933 in der Roßbrunnstraße.

 

Vater Arthur war Mitinhaber der Maschinenfabrik „Walter & Kuffer“, die ihren Sitz am Oberen Wall in Schweinfurt hatte. 1938 erfolgte die sog. Arisierung der Unternehmen. Die Zeitung schreibt: „1938 mussten die jüdischen Firmeninhaber aus ihrem Unternehmen ausscheiden und es einem Alt-Nazi aus Hessen überlassen. Der benannte die Firma in Rotenburger Metallwerke um, verlegte den Sitz nach Oberndorf. Die Familie flüchtet im gleichen Jahr nach Amerika.“

 

Frau Elisabeth Böhrer, die seit Jahren engen Kontakt zu vielen Schweinfurter Juden hält, berichtet: Bei Übermittlung der Todesnachricht von Ludwig Walter habe seine Ehefrau Frances berichtet: „Lou war so deutsch, nach wie vor hat er sich als Schweinfurter gefühlt“.

 

 

 

 

 

Quellen:

 

Zuckerrübenanbau von E.C.Sedlmayr, Hofrat, o.ö. Professor der landwirtschaftlichen Betriebslehre an der Hochschule für Bodenkultur in Wien, Wien, Verlag von Julius Springer, 1928.

 

Artikel der Main-Post, veröffentlicht 2006, Titel: „Er hat sich nach wie vor als Schweinfurter gefühlt“.

 

 

 

 

 

©AKI/2019/Fiedler-Walter&Kuffer001

 

 

Prospekte der Firma Walter & Kuffer, bis 1931 Obere Straße Schweinfurt