Fundstück Gerhard Fiedler 01
Gerhard Fiedler – Mein Glücksfund (# 1)
Die Geschichte zum „Glücksfund“
Ich war wieder einmal – wie so oft am Wochenende – auf einem Flohmarkt. Von den Anbietern auf diesem Markt kennen mich viele der regelmäßigen Marktteilnehmer. Sie wissen, dass ich mich für alles über die Stadt Schweinfurt und für außergewöhnliche Dinge aus dem Landkreis Schweinfurt interessiere.
Dabei liegt mein Sammlungsschwerpunkt insbesondere beim Thema „Schweinfurter Industrie“, denn ich bin seit mehr als 10 Jahren im Förderverein Industrie-, Gewerbe- und Handwerkskultur Schweinfurt e.V. (kurz „AKI“).
An einem trüben Tag im Jahr 2023 sprach mich ein „Händler“ an. „Ich habe da etwas was dich interessieren könnte“, sagte er und drückte mir ein ledernes Fotoalbum in die Hand. Ich traute meinen Augen nicht. Beim ersten durchblättern konnte ich abschätzen, dass es sich um eine Dokumentation der amerikanischen Besatzungsstreitkräfte zum Ablauf der Demontage bei FAG Kugelfischer handelt mit geschätzt über 100 Fotos.
Ich machte in Absprache mit dem Händler einige Handy-Aufnahmen und wir kamen im AKI-Vorstand überein, das Fotoalbum als ein sehr wichtiges Zeitdokument für den AKI zu erwerben. Bei einem der nächsten Flohmärkte habe ich dann das Album im Auftrag des AKI gekauft.
Mittlerweile wurden die Seiten des Fotoalbums und die Einzelfotos gescannt und nachfolgend veröffentlicht.
Nebenbei bemerkt: Unser Stadtarchivar in Schweinfurt, Herr Dr. Metzig war von diesem Zeitdokument begeistert.
Was zeichnet das Album aus und welche Einblicke gewährt es?
Anhand einer Inhaltsbeschreibung soll nachfolgend ein erster Eindruck zum Aufbau, Inhalt und Umfang dieses Zeitdokuments vermittelt werden.
Das Fotoalbum in einem roten Ledereinband umfasst 74 bebilderte und beschriftete Seiten und 16 Leerseiten. Insgesamt sind 106 Fotos zu verzeichnen.
Inhaltlich gliedert sich das Album wie folgt:
- Skizze zu den Auslagerungsorten bzw. Werken Seite 1
- Liste des benötigten Verpackungsmaterials für eine Tonne Maschinen Seite 2
- Werk Schweinfurt (68 Fotos / davon 2 Gruppenfotos der Militärs) Seite 3 bis 44
- Auslagerungsort Kirchheim (7 Fotos) Seite 45 bis 49
- Auslagerungsort Hirschaid (1 Foto) Seite 50
- Werk Erlangen (8 Fotos) Seite 51 bis 58
- Werk Ebern (4 Fotos) Seite 59 bis 62
- Auslagerungsort bzw. Werk Schwarzenbach (11 Fotos) Seite 63 bis 70
- Gruppenfotos der Militärs (2 Fotos) Seite 71 und 72
- Seefrachtkiste auf Anhänger / teilweise mit Zugmaschine (5 Fotos) Seite 73 und 74
Schweinfurt, den 12.12.2024 (letzte Änderung: 31.03.2025)
Gerhard Fiedler



1. Ausschnittsweise Einblicke in das Zeitdokument
„Fotos sagen mehr als 1.000 Worte“.
Diesem Grundsatz folgend sollen an dieser Stelle nur einige Erläuterungen zu einzelnen Fotos gegeben werden. Die beschriebenen Fotos können Sie über die jeweils angegebene Seite des Fotoalbums aufsuchen.
Bitte beachten Sie:
Die Verwendung der Fotos für weitere Veröffentlichungen ist ausdrücklich gestattet und erwünscht, soweit Sie folgende Quellenangaben zum Foto (Mindestangabe) vornehmen:
è AKI-Archiv Schweinfurt / Fotoalbum Demontage Kugelfischer / Seite x des Fotoalbums
1.1 Skizze zu den Auslagerungsorten (Seite 1 des Fotoalbums)
Die erste Seite zeigt auf einer skizzierten Landkarte alle Werke und „Auslagerungsorte“ von FAG Kugelfischer in der Amerikanischen Zone auf. Es wird – neben den vorhandenen Werken - zwischen drei Arten von Auslagerungsorten unterschieden: Werke bzw. Fertigungsstätten an Auslagerungs-orten, Läger für Fertigfabrikate (und Produktionsmaterial), sowie Verwaltungsstellen.
Alle Orte sind eingezeichnet und damit ist nun endlich auch einmal offiziell und abschließend bekannt, welchen Umfang die Auslagerungen in der Amerikanischen Zone bedingt durch den Luftkrieg auf Schweinfurt als äußerst kriegswichtige Wälzlagermetropole hatten.
1.2 Liste des benötigten Materials zur Verpackung der Demontagegüter (Seite 2 des Fotoalbums)
Die zweite Seite des Fotoalbums führt die benötigten Materialien zur Verpackung von einer Tonne Maschinen und Einrichtungen zum Transport und Versand in die Empfängerländer auf.
Das dazu benötigte Material (z.B. Holz, Pappe, Nägel, Beschläge) war natürlich zur damaligen Zeit Mangelware. Mit der Entscheidung, dass teilweise auch Seefracht notwendig war, wurde die Frage der fachgerechten Verpackung und der Materialbeschaffung noch brisanter.
Interessant ist, dass die Fragestellung „Land- oder Seefracht“ eine mehrmonatige Verzögerung bei der 1. Demontage (Empfänger der Reparationen war ausschließlich Rußland) bewirkte.
Diese Verzögerung kam beiden Seiten – der amerikanischen Besatzungsmacht in Schweinfurt und dem Vertreter von FAG Kugelfischer – nicht ungelegen. In dieser Zeit konnte nämlich, wenn auch in geringem Umfang, produziert werden. Dies scheint eine Tatsache zu sein, die verschiedene Quellen belegen.
1.3 Gruppenfotos der für die Demontage zuständigen Militärs (Seite 5, 12, 71 und 72 des Fotoalbums)
Leider ist der / sind die Verfasser des Dokuments (des Fotoalbums) nicht genannt bzw. bekannt.
Der Aufbau, die Fotos und die Beschriftung der Fotos in englischer Sprache sprechen für die Herstellung durch die amerikanischen Besatzungskräfte in Schweinfurt.
Dafür sprechen auch mehrere Gruppenfotos der Verantwortlichen für die Demontage:
- Gruppenfoto mit 8 Militärs, nämlich Captain R.E. Lawson (US-Armee) mit 7 russischen Militärs des „Reparations-Teams“. Alle sind namentlich benannt, nämlich von links nach rechts: Capt. M.R. Bodrow, Sgt. G.R. Kiselor, Maj. K.R. Wlasow, Col. R.J. Brodsky, Capt. N.R. Iwanow, Lt. N.W. Gorin, Capt. M.J. Wasukow (Seite 5)
- Ein Gruppenfoto mit 9 Militärs (Seite 71) zeigt neben den oben genannten 7 russischen Militärs des „USSR-Reparations-Team“ einen weiteren Amerikaner: Mr. A.G. Flesch. Auch hier sind alle Personen auf dem Foto namentlich genannt.
- Gruppenfoto, beschriftet mit „6 members oft he USSR-Reparations-Team“ (Seite 12)
- Gruppenfoto (4 Personen) in einem Büroraum. Hinter dem Schreibtisch Captain R.E. Lawson mit einer Dame in Zivil (wahrscheinlich Schreibkraft) neben ihm und zwei russische Militärs gegenüber (Seite 72).
Foto #03
AKI-Archiv Schweinfurt // Gruppenfoto (8 Personen) auf Seite 5 des Fotoalbums
Der vermutlich Verantwortliche auf amerikanischer Seite, dürfte Captain R. E. Lawson gewesen sein.
Foto #04
AKI-Archiv Schweinfurt // Gruppenfoto (4 Personen) in einem Büroraum auf Seite 72 des Fotoalbums
Hinter dem Schreibtisch Captain R.E. Lawson mit einer Dame in Zivil (wahrscheinlich Schreibkraft) neben ihm und zwei russische Militärs vor dem Schreibtisch.
Sieben verantwortliche russische Militärs bilden das „USSR-Reparations-Team“, also die Verantwortlichen auf russischer Seite zur Abwicklung der Demontage der vereinbarten Reparationsleistungen (1. Demontage).
Geleitet wurde das russische Team von Oberst R. J. Brodsky, der in der vorhandenen Literatur und verschiedenen Unterlagen – neben Captain R. E. Lawson - immer wieder einmal genannt wird.
Der Vollständigkeit halber muss hier noch die 2. Demontage erwähnt werden. Mit der 2. Demontage-welle hatte man eigentlich gar nicht mehr gerechnet. Begünstigte waren einige europäische Staaten und Staaten in Übersee mit verhandelten Reparationsleistungen.
Einige der Fotos betreffen offensichtlich die 2. Demontage.
1.4 Fotos zu den Demontageobjekten der Werke und Fertigungs-Verlagerungsorte (Seite 3 ff des Fotoalbums)
FAG Kugelfischer wird in der Liste der Amerikanische Zone als „Reparations Plant No. 1“ bezeichnet und steht also ganz oben auf der Liste.
Es war damit auch ein Unternehmen, das als „Verbotene Industrie“ geführt wurde und damit mit einem Produktionsverbot belegt war.
1.4.1 Werk Schweinfurt (66 Fotos) Seite 3 bis 44
Die Fotos zum Werk Schweinfurt zeigen zunächst die zerstörten Gebäude des Werks Schweinfurt und anschließend die Aktivitäten im Rahmen der Demontage und des Versands der Maschinen- und maschinellen Einrichtungen des Werks Schweinfurt.
Gezeigt werden insbesondere die Demontageobjekte beispielsweise nach Demontage, beim Verpacken bzw. verpackt als Seefracht zur Verschiffung über den Hamburger Hafen, den Transport zum Verladepunkt am Hauptbahnhof und die Verladung zum Transport sowie ganze beladene Züge.
Nachfolgend nur einige Fotos (12 von 66 Fotos) als Beispiele.
Foto #05
AKI-Archiv Schweinfurt // Verwaltungsgebäude und Schlot des Werks Schweinfurt auf Seite 4 des Fotoalbums
Das Foto ist beschriftet mit „Laboratory and administrative Building – Schweinfurt“.
Die Gebäudefront ist aufgrund der Beschädigungen mit Balken gestützt. Das Schild im Vordergrund ist beschriftet mit „27 CONSTABULAR SQUADRON“.
Foto #06
AKI-Archiv Schweinfurt // beschädigter Hochbau auf Seite 10 (2. Foto) des Fotoalbums.
Im Vordergrund des Hochbaus sieht man den großen Berg an Maschinenschrott, der dort zentral gesammelt wurde.
Die Fotos der Seiten 6 bis 11 (10 Fotos) geben einen Einblick in die starke Zerstörung des Werks Schweinfurt aufgrund der Luftangriffe. Der Umfang der Zerstörung wurde von den amerikanischen Besatzungskräften mit 80 % angegeben. Die 10 Fotos zeigen verschiedene Ausschnitte des Werksgeländes in Schweinfurt.
Foto #07
AKI-Archiv Schweinfurt // Beförderung einer demontierten Dreh- und Schleifmaschine mit einem fahrbaren Kran (Bildbeschriftung: „Movement of turning lathe for processing – Schweinfurt“) auf Seite 11 (2. Foto) des Fotoalbums.
Foto #08
AKI-Archiv Schweinfurt // Verpackung einer horizontalen Dreh- und Schleifmaschine auf Seite 14 des Fotoalbums.
Foto #09
AKI-Archiv Schweinfurt // Verladung einer Maschine zum Transport zum Bahnhof auf Seite 15 des Fotoalbums.
Foto #10
AKI-Archiv Schweinfurt // Verladung der 70 Tonnen Härtereianlage auf ein spezielles Fahrzeug (sog. Kullemeier) auf Seite 14 (2. Foto) des Fotoalbums.
Foto #11
AKI-Archiv Schweinfurt // Amerikanischer Schwertransporter beim Transport einer Seefrachtbox zum Bahnhof auf Seite 19 (1. Foto) des Fotoalbums.
Foto #12
AKI-Archiv Schweinfurt // Beladung eines Eisenbahn-Waggons auf Seite 19 (2. Foto) des Fotoalbums.
Foto #13
AKI-Archiv Schweinfurt // Inspektion von Maschinen vor der Verpackung der Maschinen auf Seite 23 (1. Foto) des Fotoalbums.
Foto #14
AKI-Archiv Schweinfurt // Fertigungs- und Montagestraße auf Seite 25 (2. Foto) des Fotoalbums.
5 Fotos geben Einblick in die Fertigungs- und Montagelinie im Werk Schweinfurt. Die Beschriftung auf Englisch lautet jeweils: „Production line [Finishing und Assembling] – Schweinfurt“.
Foto #15
AKI-Archiv Schweinfurt // Verladung der Härtereianlage auf ein Spezialfahrzeug („Forge loaded on special car“) auf Seite 29 (2. Foto) des Fotoalbums.
Der Transport und die Verladung der Härtereianlage (110 Tonnen) wurde auf den Seiten 29 bis 33 auf 10 Fotos festgehalten.
Foto #16
AKI-Archiv Schweinfurt // Gas Generator verladen auf Waggon auf Seite 34 (1. Foto) des Fotoalbums.
Hier handelt es sich um eine Fertigungseinrichtung im Rahmen der 2. Demontage (Reparationsleistung an Indien!)
1.4.2 Auslagerungsort Kirchheim (7 Fotos) Seite 45 bis 49
Nach den Fotos zu schließen wurden am Auslagerungsort Kirchheim wahrscheinlich größere Ringe gefertigt und gehärtet.
Zu Art und Umfang der dortigen Fertigung ist nach heutigem Kenntnisstand nichts bekannt.
Foto #17
AKI-Archiv Schweinfurt // Schleifmaschine (Grinding machine) auf Seite 46 des Fotoalbums.
Foto #18
AKI-Archiv Schweinfurt // Produktionslinie (Production Line) auf Seite 47 des Fotoalbums.
1.4.3 Auslagerungsort Hirschaid (1 Foto) Seite 50
Nach den Fotos zu schließen wurden am Auslagerungsort Hirschaid wahrscheinlich nur Ringe geschliffen.
Zu Art und Umfang der dortigen Fertigung ist nach heutigem Kenntnisstand nichts bekannt.
Foto #19
AKI-Archiv Schweinfurt // Schleifmaschine (Grinding machine) auf Seite 50 des Fotoalbums
1.4.4 Werk Erlangen (8 Fotos) Seite 51 bis 58
Nach den Fotos zu urteilen wurden hier alle Arten und Formen von Käfigen und Kugelhaltern hergestellt.
Diesen Schluss lassen insbesondere ein Foto zur Produktpalette, die abgebildete Fertigungsstraße und einzelne Fertigungsmaschinen (Stanzen, Pressen, Schneidemaschinen etc.) zu.
Foto #20
AKI-Archiv Schweinfurt // Gebäude/Schlot als Ausschnitt des Betriebsgeländes auf Seite 53 (1. Foto) des Fotoalbums
Foto #21
AKI-Archiv Schweinfurt // Produktpalette Käfige und Kugelhalter („Items manufactered at Plant Erlangen“) auf Seite 54 des Fotoalbums.
Foto #22
AKI-Archiv Schweinfurt // Fertigungslinie („Production Line – Erlangen“) auf Seite 55 (2. Foto) des Fotoalbums.
Foto #23
AKI-Archiv Schweinfurt // Stempelpresse („Stamp press – Erlangen“) auf Seite 57 (2. Foto) des Fotoalbums.
1.4.5 Werk Ebern (4 Fotos) Seite 59 bis 62
Die Fotos bestehen im Wesentlichen aus Aufnahmen von einem einzigen miteinander verbundenen Gebäudekomplex.
Art und Umfang der dortigen Fertigung sind nach heutigem Kenntnisstand unbekannt.
Foto #24
AKI-Archiv Schweinfurt // Mehrere miteinander verbundene „Hallen“ auf Seite 60 (1. Foto) des Fotoalbums.
Foto #25
AKI-Archiv Schweinfurt // Neben dem Gebäudekomplex verläuft eine Bahnschiene. Dort steht ein abfahrtsbereiter mit Seefrachtkisten beladener Zug. Text unter dem Foto: „Train ready for departure – Plant Ebern“ auf Seite 61 (2. Foto) des Fotoalbums.
1.4.6 Auslagerungsort bzw. Werk Schwarzenbach (11 Fotos) Seite 63 bis 70
Aus den Fotos die richtigen Schlüsse zu ziehen, ist schwierig. Hierzu sind noch umfangreiche Recherchen notwendig.
Vier Fotos zeigen eine Halle bezeichnet mit „Plant Schwarzenbach“. Schwarzenbach liegt – nach der Skizze zu urteilen - nahe der Tschechoslowakei.
Um welches Schwarzenbach in Bayern handelt es sich? Handelt es sich um Schwarzenbach am Wald oder Schwarzenbach an der Saale? Oder gibt es noch einen Ort Schwarzenbach in der Sowjetisch besetzten Zone (SBZ in Thüringen)?
Das letzte Foto ist bezeichnet mit „Aufbau der Fertigung“.
Könnte es sein, dass ein Ort Schwarzenbach in der SBZ (Sowjetisch besetzten Zone) gemeint ist? Wurde dort tatsächlich eine Fertigung aufgebaut?
Von den sieben Fotos zur Fertigung sind drei Fotos mit Fertigungslinie („Production Line – Schwarzenbach“) bezeichnet. Die übrigen Fotos zeigen:
- „Polishing Machines“ (Maschinen zum Entgraten, Hohnen etc. von Kugeln?)
- „Centerless Grinding Machines“ (Schleifmaschinen)
- „Heat Treatment Equipment“ (Härterei-Einrichtungen)
- „Production Set up – Schwarzenbach“ (Aufbau der Fertigung)
Foto #26
AKI-Archiv Schweinfurt // Giebelseite der Fertigungshalle und Mehrfamilienhäuser im Hintergrund auf Seite 64 (2. Foto) des Fotoalbums.
Foto #27
AKI-Archiv Schweinfurt // Fertigungslinie in Schwarzenbach auf Seite 66 (2. Foto) des Fotoalbums.
Foto #28
AKI-Archiv Schweinfurt // zwei Schleifmaschinen auf Seite 67 (2. Foto) des Fotoalbums.
Foto #29
AKI-Archiv Schweinfurt // „Production set up – Schwarzenbach“ (Produktionsaufbau – Schwarzenbach) auf Seite 69 des Fotoalbums.
1. Sonstige Anmerkungen und Erwähnenswertes zum Fotoalbum als Zeitdokument
2.1 Warum gibt es nicht zu allen Werken und ausgelagerten Fertigungsstätten Fotos?
Für das Werk Eltmann und die in der oben erwähnten Skizze eingezeichneten ausgelagerten Fertigungsstätten (englische Bezeichnung: „works“), nämlich Hofheim, Bamberg, Forchheim, Grünsfeld, Würzburg/Zell, Gleisenau, Eyrichshof sind keine Fotos vorhanden.
Interessant wäre sicherlich zumindest Art und Umfang der dort gefertigten Produkte zu kennen.
Dass keine Fotos für die oben genannten ausgelagerten Fertigungsstätten vorhanden sind, liegt vermutlich an der Organisation der Zuständigkeiten der Militärs in der Amerikanischen Zone oder an der geringen Bedeutung der Fertigungen an diesen Orten.
Näheres ist nach derzeitigem Kenntnisstand nicht bekannt.
2.2 Existieren bisher Unterlagen zu Auslagerungen der Firma FAG Kugelfischer?
Die Auslagerungen bei FAG Kugelfischer wurden aufgrund der ständigen Luftangriffe auf diese absolut kriegswichtige Wälzlagerindustrie (insbesondere Fluglager und Lager für Panzergeschütztürme) notwendig.
Natürlich unterlagen die Auslagerungsorte strengster Geheimhaltung. Insofern existieren so gut wie keine Unterlagen und Fotos zu diesen „geheimen Fertigungsstätten“. Das Fotografieren und die Weitergabe/Bekanntgabe von Informationen zu diesen Orten stand unter Todesstrafe.
Unterlagen zu Auslagerungen aus der damaligen Zeit sind deshalb so gut wie nicht vorhanden. Zumindest sind mir – mit einer Ausnahme – keine bekannt. Leider besteht auch keine Möglichkeit im Archiv von FAG Kugelfischer in Schweinfurt nach Unterlagen zu suchen.
Die Ausnahme betrifft die Auslagerung nach Würzburg/Zell des im Werk Schweinfurt angesiedelten Maschinenbaus. Hier habe ich von Norbert Lenhard (ebenfalls AKI-Mitglied) im Rahmen der Kooperation mit der „Initiative gegen das Vergessen“ Unterlagen erhalten. Diese Unterlagen wurden vom ehemaligen Leiter dieser Auslagerung in den 1970er Jahren erstellt.
Geplant habe ich - diese Ausarbeitung mit Kommentaren versehen aufzubereiten – und zu veröffentlichen. Sicherlich sind hier auch Recherchen bei der Firma König & Bauer notwendig, denn der Maschinenbau war in einem Teil der Halle von König & Bauer ausgelagert.
2.3 Informationen und Unterlagen zu den ausgelagerten Lägern für Fertigfabrikate (und Material)
Lager für Fertigprodukte (und Material für die Produktion bzw. Zwischenprodukte) bestanden laut der Skizze im Fotoalbum auf Seite 1 an folgenden Orten:
Maroldsweisach, Pfaffendorf, Pfarrweisach, Eyrichshof, Rentweinsdorf, Reckendorf, Baunach, Memmelsdorf, Untermerzbach, Kitzingen.
Die englische Bezeichnung in der Skizze ist „Stores for finished products“.
Art und Umfang dieser ausgelagerten Läger zu recherchieren ist beabsichtigt.
2.4 Informationen und Unterlagen zu den ausgelagerten Verwaltungsbereichen
Ausgelagerte Verwaltungsbereiche befanden sich an folgenden Orten in der näheren Umgebung:
Obertheres, Gerolzhofen, Obbach.
Art und Umfang dieser ausgegliederten Verwaltungsbereiche zu recherchieren ist beabsichtigt.
2.5 Weiteres Vorgehen und mögliche Unterstützung
Im Rahmen der Recherchen ist geplant die Ansprechpartner in Gemeindeverwaltungen und erfolgversprechende andere Institutionen und Personen zu eruieren, anzusprechen und anzuschreiben.
Freuen würde ich mich über Informationen und Unterlagen von Zeitzeugen. Auch für ein Interview mit Zeitzeugen stehe ich gerne zur Verfügung.
Meine Kontaktadresse: Gerhard Fiedler / Spalatinstr. 14 / 97422 Schweinfurt
Telefon: 09721-21814 // Email: fiedler.gerhard@gmx.de
Schweinfurt, den 12.12.2024 (letzte Änderung: 31.03.2025)
Gerhard Fiedler