1919 - Oberndorf wird Teil von Schweinfurt - Oberndorf im 20. Jahrhundert

Am 01. Dezember 1919 wurde Oberndorf offiziell und endgültig ein Teil Schweinfurts. Es hieß von nun an: "Schweinfurt - Oberndorf" oder "Schweinfurt, Bezirk Oberndorf". Der offizielle Vertrag trägt allerdings keine Unterschriften.

Hier nochmals etwas gezoomt!
Hier nochmals etwas gezoomt!

Kurz zuvor, am 20. April 1912, wurde der Wasserturm (heute Stadtteil Bergl - zuvor Oberndorf) eingeweiht, der Oberndorf die Selbständigkeit in der Wasserversorgung garantieren sollte. Dies änderte jedoch nichts am Zustandekommen eines Eingemeindungvertrages mit der Stadt Schweinfurt. Ohnehin war der Wasserturm nicht lange in Betrieb, denn aufgrund des zu harten Wassers verlor er schnell seine Bedeutung als Wasserspender. Heute ist der Wasserturm ein Wahrzeichen des Stadtteils Bergl.

Wasserhaus mit Wasserturm um 1920
Wasserhaus mit Wasserturm um 1920

Das evangelische Oberndorf wurde - wie Schweinfurt - immer mehr katholisch, so dass nun Anfang des 20. Jahrhunderts auch eine katholische Kirche benötigt wurde. Auf dem Grundstück der heutigen St. Josephs-Kirche entstand deshalb im Jahre 1921 eine provisorische Kirche mit dem Namen St. Joseph. Eine ehemalige Baracke des Truppenübungsplatzes wurde mit einem Kirchturm versehen und fertig war die erste St. Josephs-Kirche in Oberndorf, die allerdings bei den schweren Bombenangriffen des Jahres 1943 im 2. Weltkrieg völlig zerstört wurde.

Die alte Pfarrkirche St. Joseph, wie sie 1921 entstanden war
Die alte Pfarrkirche St. Joseph, wie sie 1921 entstanden war

Nach dem Krieg stand an jener Stelle erneut ein kleine Notkirche bevor im Jahre 1953 mit dem Bau der heutigen St. Josephskirche begonnen wurde.

Die St. Joseph-Kirche heute
Die St. Joseph-Kirche heute

Auch die evangelische Kirche, die Jesus-Christus-Kirche, die an der Stelle der heutigen Kreuzkirche stand, wurde zu klein und teilweise als baufällig erachtet. Durch den Zuzug vieler Arbeitskräfte wuchs die evangelische Gemeinde stark an und man begann bereits 1910 mit der Planung eines Kirchenneubaus. Zunächst war der Neubau einer Kirche in der heutigen Ernst-Sachs-Straße, die früher Schweinfurter Straße hieß, geplant. 

1928 beabsichtigte man dann die Erweiterung der bisherigen Kirche, doch auch dies wurde rasch verworfen. Schließlich führte man im Jahre 1936 unter nur vier Architekten einen wettbewerb für einen Neubau einer Kirche an der Stelle der bisherigen Jesus-Christus-Kirche durch, bei dem man zumindest den Erhalt und die Weiterverwendung des Altarrraums im unteren Teil des Turmes und dessen verwendung als Taufkapelle verlangte. Auch sollte der alte Taufstein weiter Verwendung finden. Nach dem Plan der Gewinner des Wettbewerbs, der Architekten Dauner (Nürnberg) und Schwabe (München) wurde schließlich die heutige Kreuzkirche im neuromanischen Stil erbaut. Am 13. Februar 1938 fand der letzte Gottesdienst in der alten Kirche statt. Noch im gleichen Monat begannen die Abbrucharbeiten und am 08. Mai 1938 wurde der Grundstein der neuen Kirche gelegt, der sich rechts im Altarraum befindet und die Urkunde zur Grundsteinlegung enthält.

Am 25. Februar 1940 wurde die heutige Kreuzkirche eingeweiht. Von der alten Kirche ist heute nur noch der Kirchturm mit dem ehemaligen Altarraum erhalten (heute Taufkapelle).

Die Kreuzkirche im Jahre 1910
Die Kreuzkirche im Jahre 1910
Kreuzkirche nach dem Neubau des Kirchenschiffes
Kreuzkirche nach dem Neubau des Kirchenschiffes

Zerstörung Oberndorfs im Zweiten Weltkrieg

 

Durch die große Nähe zur Schweinfurter Industrie, die sich weitgehend auf ehemaligem Oberndorfer Grund befindet, wurde Oberndorf bei den schweren Luftangriffen in den Jahren 1943/1944 besonders hart getroffen.

Pfarrer Pfister hat die Ereignisse in seiner Kriegschronik 1939 - 1945 aus seiner Sicht niedergeschrieben.

Am Ende heißt es dort ( aus Geschichte Schweinfurt-Oberndorf v. Christian Schürmann):

"Monate schwersten aufregendsten Erlebens liegen hinter uns. In einer Katastrophe ohnegleichen ist in den Berichtmonaten der Nationalsozialismus hinweggefegt worden, mit ihm aber zugleich vieles in Trümmer gegangen, was uns wertvoll und teuer war. Wir beugen uns unter Gottes Gericht und bitten ihn, dass er und die Last, die über uns gekommen ist, nicht zu schwer werden lasse." 


Bilder der Zerstörung in "Geschichte 1926 - 1945"