Das Dorf Reinfeld
Oberndorf entstand aus dem Dorf Reinfeld. Erwähnt wurde Reinfeld in einem Bestätigungsschreiben einer Schenkungsurkunde vom 21. November 889, denn in diesem Schreiben erscheint zusätzlich zu den bis dahin aufgeführten Einkünften des Würzbürger Bischofssitzes die St. Stephanskirche von Reinfeld ("in villa roumfeld basila sancti stephani").
Zuvor bereits, nämlich im Jahre 785, findet Reinfeld erstmals seine Erwähnung, denn zu jener Zeit schenkte ein Mann namens Hahbracht für den Fall seines Todes an das Kloster Fulda sein
Eigentum "in Roumfeldum". Somit steht fest, dass der Ort Reinfeld spätestens Ende des 8. Jahrhunderts exisitierte.
Die Karte zeigt den alten Verlauf des Mains, der im Jahre 1823 begradigt wurde, und die damalige Lage der Siedlung Reinfeld mit der St. Stephanskirche, die später Bartholomäuskirche genannt wurde. Heute ist an diesem Ort lediglich noch ein Steinkreuz zu finden, das die Inschrift trägt: "Hier befand sich einst Mutterkirche und Gottesacker der Pfarrei Rheinfeld: Grafenrheinfeld Bergrheinfeld Oberndorf Röthlein."
Es handelt sich also hier um den Ursprungsort Rheinfeld, aus dem die vorgenannten Ortschaften und somit auch Oberndorf entstanden sind. Im Jahre 1968 ergaben Sondierungsgrabungen eindeutige Hinweise auf dort einst vorhandene Teile einer größeren Siedlung aus dem Früh- und Hochmittelalter! Zunächst vermutet man dort eine Wehranlage mit Wachpersonal, um die Anlage gegen Altbewohner zu sichern. Nach und nach haben sich jedoch dort weitere Anwohner angesiedelt, die sich bald zu einer Dorfgemeinschaft mit dem Namen Reinfeld zusammengeschlossen haben.
Reinfeld wird dann erneut urkundlich im Jahre 839 erwähnt, als ein Türhüter namens Richard von König Ludwig dem Frommen u.a. Eigentum in reinfeld übertragen bekam.
Bekannt ist weiterhin, dass 889 die Kirche St. Stephan zum Bistum Würzburg gehörte und ein weiterer Teil 890 im Besitz eines Grafen Eggihart befindlich war, der diesen jedoch an das Kloster Fulda weitergab. Ebenso haben wesentliche Teile Reinfelds dem Markherzog Poppo von Babenberg gehört, der diese vom Frankenkönig übertragen bekam, was sich ebenfalls aus einer Urkunde aus dem jahre 889 ableiten lässt, in der von König Arnulf dieser Besitz dem herzog Poppo erneut zu vollem Eigentum bestätigt wurde.
Im Jahre 993 wird in einer Urkunde vom 31. Dezember auch der dem Würzburger Bischof überschriebene königliche Hof in Reinfeld erwähnt.