Oberndorf wird protestantisch
Noch Mitte des 16. Jahrhunderts, nachgewiesenerweise im Jahre 1540 gehörte Oberndorf zur Kirchengemeinde der Reinfelder Kirche St. Bartholomäus, zusammen mit Bergrheinfeld, Grafenrheinfeld und Röthlein (Rodreinfeld). 1553 wurde diese Kirche wohl im Zusammenhang mit dem Markgräflerkrieg zerstört, denn eine Abbildung aus dem Jahre 1580 zeigt sie als Ruine.
Die vorgenannten Orte hatten auch ihre eigene Kirche oder Kapelle. In Oberndorf war die die St. Laurentiuskapelle, wohl hervorgegangen oder übrig geblieben aus der alten Burganlage im Bereich der heutigen Kreuzkirche.
Nach dem Thesenanschlag Luthers im Jahre 1517 kam der protestantische Glaube ab 1525 auch nach Schweinfurt und damit nach Oberndorf. Dieser wurde zu einer wahren Bewegung, als Spalatin seine
berühmten Predigten in der St. Salvatorkirche in Schweinfurt hielt. Näheres kann dazu hier nachgelesen werden.
Nachgewiesen ist eine erste protestantische Taufe in Oberndorf im Jahre 1540. Nach Bausch, Collectanea, wurde als erstes Kind im Jahre 1540 eine Catharina Drescher, geb. Ayer (Eyerer) als Oberndorferin in Schweinfurt lutherisch getauft. Dies, obwohl Schweinfurt offiziell erst im Jahre 1542 sich zum protestantischen Glauben bekannte. Hier handelte es sich um die Tochter des Schultheiß, weshalb dies von großer Wirkung gewesen sein wird.
Schweinfurt setzte schließlich im Jahre 1545 die Abtrennung Oberndorfs aus dem katholischen Kirchenverbund durch und setzte Lorenz Heunisch (Laurentius Hunnicus) als Geistlichen in der Laurentuskirche ein, der auch seit 1542 erster Schulmeister nach der Reformation an der Schweinfurter Lateinschule war.
Ab 1590 schließlich bekam Oberndorf sein eigenes protestantisches Pfarrhaus. Von diesem Zeitpunkt an dürfte der protestantische Glauben auch in Oberndorf absolut dominant gewesen
sein.
Erst zur Zeit der Industrialisierung Ende des 19. Jahrhunderts änderte sich dies, als viele katholische Arbeiter nach Schweinfurt zogen, um hier einen Arbeitsplatz zu finden.