Georg Brunner
Georg Brunner wurde am 04. Mai 1531 in Eger als Sohn des Michael Brunner und dessen Ehefrau Martha Jacobi geboren.
Über ihn ist nicht viel bekannt. Der "Chronik der Stadt Schweinfurt aus verschiedenen Handschriften" von Andreas Mühlich ist zu entnehmen, dass er im Jahre 1570 als "Kaiserlicher Kammergerichtsassessor zu Speyer" nach Schweinfurt kam. Er war Doktor der Rechtswissenschaften und wirkte von nun an in Schweinfurt bis zu seinem Tode.
Georg Brunner war auch - wie später der Jurist Johann Hoefel, für die Grafschaft Castell als Jurist tätig.
Dies ergibt sich aus dem nachstehend abgebildeten Schreiben an Georg II. Graf zu Castell (1527 - 1597).
Das Schreiben mit dem Wasserzeichen "zweitürmige Burg" und dem papiergedeckten Siegel des Grafen von Castell vom 07. Januar 1580 an den Schweinfurter Juristen Dr. Georg Brunner enthält den Bericht des Grafen an Dr. Georg Brunner über den Fortgang seines Streits mit dem Würzburger Bischof Julius Echter. Wegen der umstrittenen Vogteirechte über Ziegenbach war ein Prozess vor dem höchsten der deutschen Gerichte, dem Reichskammergericht in Speyer anhängig. Der Graf berichtet Georg Brunner von jenem Prozess.
Georg Brunner starb am 20. September 1581 in Schweinfurt.
In seinem Beitrag zur Kirchen- und Stadtgeschichte des sechzehnten Jahrhunderts "Hermann Heinrich Frey-Superintendent in Schweinfurt" schreibt Christian Heinrich Sixt in der Veröffentlichung aus dem 1868 über Georg Brunner folgendes:
"Zu den angesehensten Gliedern der Schweinfurter Stadt- und Kirchengemeinde hat, wie schon bemerkt wurde, der Rechtsconsulent Dr. Georg Brunner gehört. Denn er war nicht nur, was Kunde der Gesetze betrifft, der ersten einer, sondern auch ein ehrenfester Charakter und ein Mann von kirchlicher Gesinnung. Schon sein dem Worte Gottes entlehnter Wahlspruch: "In Stilleseyn und Hoffen" läßt den gläubigen Christen in ihm vermuthen. Um so tiefer war die Lücke, welche er zurückließ, als er am 20. Sept. 1581, erst 50 Jahre alt, der Stadt und seiner Familie durch den Tod entrissen wurde. Der Stein, an welchem er gelitten, hatte ihn vor der Zeit hinweggerafft.
Frey fühlte sich gedrungen, der öffentlichen Trauer nicht nur in der Gedächtnißpredigt, auf welche wir später zurückkommen werden, sondern auch durch ein lateinisches Gedicht von 333 Hexametern, welches am Lebensfaden des Verstorbenen hinläuft, einen entsprechenden Ausdruck zu geben. Es kann gewiß dem Dichter nicht leicht ein dankbarer Stoff sich darbieten, als die segensreiche Laufbahn eines Mannes, welcher der Hort der Wittwen und Waisen gewesen ist und als unbeugsamer Verfechter des Rechts seinen Mund mit Freuden für die Stummen aufgethan hat. Frey hat den würdigen Gegenstand auch auf eine würdige Weise behandelt und demselben nicht nur durch überall eingewobene höhere Beziehungen, sondern auch durch geschichtliche Anklänge von allgemeinerem Interesse manche anmuthige Seite abzugewinnen gewußt.
Die Stadt, in welcher Brunner geboren wurde und seine erste Jugendbildung erhielt, war Eger. Schon in seinem Knabenalter sollte er den Ernst des Lebens aus eigener Erfahrung kennenlernen; denn als im Jahre 1542 die Pest ausbrach, wollten die sorglichen Aeltern ihn lieber von sich lassen, als der Gefahr der Ansteckung aussetzen. Sie brachten ihn deßhalb, damit er die dortige Lorenzer Schule besuche, vorerst in Nürnberg unter....
Im Jahre 1548 finden wir ihn bereits auf der Universität Leipzig; ...... Von Leipzig begibt er sich 1550 nach Wittenberg, wo er nur leider Luther nicht mehr findet......
Nach einem nahezu zweijährigen Aufenthalt in Wittenberg kehrt er in das Vaterhaus zurück, um die gesammelten geistigen Schätze im Stillen zu verarbeiten und zu künftigem Gebrauche zu ordnen. Weil aber ein nach allseitiger Ausbildung strebender Jurist sich auch mit dem päpstlichen Rechte vertraut gemacht haben muß, entschließt er sich im Frühling des Jahres 1555, nunmehr die Universität Ingolstadt zu besuchen. Es scheint nicht, daß die dortige Luft ihm sonderlich zugesagt hat; denn schon 1556 greift er wieder zum Wanderstabe, um in Thüringen sein Glück zu versuchen. Das ist ein Name, bei dessen Klang Frey von neuem das Herz aufgeht....
Daß Brunner nach dreijährigem Studium in Tübingen 1559 in Padua absolvirte und ebendaselbst mit Ehren den Doktorgrad erlangte, zwei Jahre später als Sachwalter und bald darauf als Assessor bei dem Reichskammergerichte in Speyer angestellt wurde, daß er um dieselbe Zeit ein holdes Mägdelein, Anna Gebelin, von welcher der Dichter (Frey) singt: Gleichwie Titan glänzt unter allen Gestirnen des Himmels, So hat sie überstrahlt die Menge der übrigen Jungfraun,
als Lebensgefährtin heimführte, daß er endlich 1572 einer an ihn ergangenen Berufung zum reichsstädtischen Rechtsconsulenten nach Schweinfurt folgte, wo er Prozesse, welche schon seit
längerer Zeit schwebten, glücklich durchfocht und, als er starb, nicht nur den Ruf unbestechlicher Gerechtigkeitsliebe, sondern auch das Zeugniß, daß er ein Christ gewesen, mit in's Grab nahm,
berichtet die weitere poetische Ausführung. Der Tod solcher Menschen, sagt der Poet, ist kein Sterben, sondern ein Hinsinken zum letzten erquickenden Schlummer und eine Uebersiedelung nach der
wahren Heimath aller frommen Seelen."