Jacob Haylmann

In der Zeit von 1455 bis 1515 war die Stadt von mehreren Großbränden betroffen. Während der raschen Stadterneuerung begann im Jahr 1517 Meister Jacob Haylmann von Schweinfurt, eine neue Dekanatskirche zu bauen. Als die Pfarrkirche in Brüx nach diesem Brand neu aufgebaut wurde, notierten die Kirchenmeister 1517: "Item wyr haben dem meister Jocuff pulirer geben zu einem gruntsteyn dornstag post Assumptionis marie 10 fl. Item seinem pulirer hab wir eodem die geben zw einem gruntsteyn 2 fl."

Der aus Schweinfurt stammende Haylmann muss ein gefragter Steinmetz gewesen sein und wirkte beim Bau des Rathauses in Schweinfurt mit. Um 1500 arbeitete er unter Benedikt Ried am Wladislawsaal auf dem Hradschin in Prag. 1515 wurde er zum Bauleiter der St.-Annen-Kirche in Annaberg ernannt. Architektonische Bauelemente wie bei der St-Annen-Kirche benutzte Haylmann ebenfalls beim Bau des Gewandhauses in Zwickau (1522-1525).

Jacob Haylmann (auch bezeichnet als Frangk Jacob Haylmann von Schweinfurt) wurde in Schweinfurt geboren und machte sich als Baumeister einen großen Namen. Er starb kurz vor dem 3. Juli 1526 in Annaberg im Erzgebirge.

Weitere Bauten, an denen nachgewiesenerweise Haylmann als Baumeister beteiligt war sind:
- Stadtkirche von Annaberg

- Stadtkirche von Brüx


Er wurde 1515 Werkmeister der Annenkirche in Annaberg und setzte den von Konrad Pflüger begonnenen und hiernach von Peter Ulrich weitergeführten Bau fort. Dabei ist seine ganz persönliche und besondere Leistung die Einwölbung und Vollendung dieses baues bis 1525.

In Brüx war Haylmann bei der Grundsteinlegung im Jahre 1517 zugegen und im Jahre 1518 erhielt er das Honorar für die Fertigung des Aufrisses der Kirche und für seine Leistungen auf der Baustelle der Kirche.

In der allgemeinen deutschen Biographie ist Haylmann betreffend folgendes ausgeführt: " Die Verwendung von Schlingrippengewölben (bei der Kirche in Brüx) weist auf süddeutschen Einfluss, speziell aber auf die Vermittlung durch Bendikt Ried, den königlichen Baumeister in Prag. Tatsächlich ist beim Bau der Barbarakirche in Kuttenberg, den Ried seit 1512 leitete, ein Parlier Jakob tätig, dessen Name in späteren Jahren nicht mehr genannt wird - wohl in Folge seiner Übersiedlung nach Annaberg. Der konstruktive Gewölbeaufbau in Annaberg ist identisch mit dem des Wadislawsaales in Prag, so dass man dessen Kenntnis voraussetzen und schon bei diesem Bau (seit 1493) an Mitarbeit Haylmanns unter Ried denken möchte. Beim Bau des Wadislawsaales treten erstmals in Böhmen Renaissanceformen auf, die schließlich durch Haylmann in Annaberg an mehreren Stellen (z.B. Saklristeitür) Verwendung fanden. So dürfte ihm die Übertragung Riedscher Formensprache in den erzgebirgischen Raum zu danken sein.

Außer formalen und technischen Gewohnheiten verpflanzte Haylmann auch organisatorische Neuerungen nach Norden. Die Verkürzung der Lehrzeit und die Vergabe führender Stellungen an zunftgebundene Handwerker standen im Widerspruch zu den gültigen Hüttenregeln. Das führte 1518 zum Annaberger Hüttenstreit, der mit Hilfe Rieds gegen die Vertreter der anderen Hütten zu Haylmann's Gunsten auslief.

Die Bindung Haylmanns an Ried allein erklärt jedoch nicht sein Schaffen. Die in Brüx verwendete Grundrissform mit dem Hallenumgangschor ist im Ried'schen Werk und in der böhmischen zeitgenossischen Baukunst nicht zu finden. Sie weist vielmehr auf Traditionen im fränkischen Raum; Haylmann muss also schon als weitgehend fertig geformte Persönlichkeit zur Hütte Rieds gestoßen sein.

Sicher ist die Tätigkeit Haylmanns in Mitteldeutschland bedeutend umfangreicher gewesen, als bekannt ist. Die Übertragung des Baus der Wenzelskirche in Naumburg 1517 zerschlug sich in Folge eines Brandes. 1521 - 1523 wurde er mehrfach zu Gutachten für Marienkirche und Gewandhaus nach Zwickau gerufen, wobei eine vermutete persönliche schöpferische Leistung bisher nicht nachweisbar ist. Sein Hauskauf in Annaberg 1523 , kurz vor Beendigung der Bauarbeiten an der Annenkirche , bestätigt, dass es an Aufträgen in der Umgebung nicht mangeln konnte. Es ist naheliegend, auch Gutachten eines "Meisters Jakob" von 1521 zum Bau der Albrechtburg in Meißen mit Haylmann und und dem dortigen Wappensaal in Verbindung zu bringen."