Johann Lorenz Bausch
Johann Lorenz Bausch wurde als Sohn des Schweinfurter Arztes Leonhard Bausch und dessen Frau Barbara am 30. September 1605 in Schweinfurt geboren.
Im Alter von 10 Jahren besuchte er für sechs Jahre das Gymnasium in Schleusingen und zwei Jahre später, im Jahre 1623 schickte ihn sein Vater nach Jena, wo er an der dortigen Universität die Studien Medizin und Philosophie aufnahm.
Nach mehreren Wechseln der Universität begab er sich nach Italien, wo er von 1628 bis 1630 an mehreren Universitäten, insbes. in Padua seine Studien fortsetzte. Von dort, nach Deutschland
zurückgekehrt, promovierte er an der Universität in Altdorf und kehrte hernach nach Schweinfurt zurück, um sich als Medicus (Arzt) niederzulassen.
Wenige Zeit später wurde er Stadtphysicus und in den Rat der Stadt gewählt.
Am 01. Januar des Jahres 1652 gründete er zusammen mit den Schweinfurter Ärzten Johann Michael Fehr, Georg Balthasar Metzger und Georg Balthasar Wohlfahrt die Academia naturae curiosorum, die später in die Leopoldina-Akademie (Deutsche Akademie der Naturforscher) überging.
Diese bedeutende Gesellschaft ist nicht nur eine der ersten gegründeten wissenschaftlichen Vereinigungen Europas, sondern auch die älteste der bis heute bestehenden Akademien der Welt!
Vom Tag der Gründung an bis zu seinem Tode am 17. November 1665 war Johann Lorenz Bausch der erste Präsident dieser wissenschaftlichen Vereinigung.
Bausch veröffentlichte im Jahre 1665 ein Buch, in dem er die pharmakologische Wirkung von Mineralien untersuchte, die
SCHEDIASMATA BINA CURIOSA DE LAPIDE HAEMATITE ET AETITE
Bausch war übrigens auch ein leidenschaftlicher Astronom. Zwei astronomische Berichte wurden in seinen schriftlichen Hinterlassenschaften aufgefunden.
Zum einen berichtet er über eine Sonnenfinsternis, die im Jahre 1654 stattfand. Interessant ist dabei, wie abergläubisch selbst der Rat der Stadt in jener Zeit mit diesem Ereignis umging, denn anlässlich dieses Ereignisses ergriff der Stadtrat erstaunliche Maßnahmen: Früh wurde eine ausserordentliche Betstunde abgehalten, um damit Unglück für die Stadt abzuwenden. Während dieser Betstunde mussten alle Tore, alle Werkstätten und Kramläden geschlossen und alle Brunnen verdeckt werden.
Zum anderen berichtet Bausch sehr ausführlich über das Erscheinen eines Kometen im Winter 1664/65.
Nach seinem Tode im Jahre 1668 erschien in Jena das Buch: "Schediasma Posthum De Coeruleo & Chrysolla"
Die berühmte Schweinfurter Bausch-Bibliothek wurde bereits vom Vater des Johann Lorenz Bausch, Leonhard Bausch angelegt und von seinem Sohn erweitert. Leonhard Bausch (1574 - 1636) war der erste einer Fünf-Ärzte-Generation bis hin zu dem Arzt Heinrich Schmidt (1660-1723), die die Sammlung der Bausch-Bibliothek systematisch aufbaute.
Hier noch ein Artikel zur Person Johann L. Bausch aus der Beilage der Zeitschrift "Das Bayernland", 47. Jahrgang, Heft 7/8, April 1936: