Gustav Adolf - König von Schweden
Gustav II. Adolf (* 9. Dezember 1594 in Stockholm; † 6. November 1632 in der Schlacht bei Lützen) stammte aus der Herrscherfamilie der Wasa, war von 1611 bis 1632 schwedischer König und eine der hervorragendsten Persönlichkeiten der Geschichte Schwedens und des 30jährigen Kriegs. Gustav Adolf trug durch Reformen und sein militärisch-politisches Handeln entscheidend dazu bei, Schweden eine dominierende Stellung im nördlichen Europa zu verschaffen, welche bis Anfang des 18. Jahrhunderts andauerte. Sein Eingreifen in den 30jährigen Krieg in Deutschland verhinderte einen Sieg des kaiserlichen Lagers des Habsburger Hauses und sicherte indirekt damit auch die Existenz des deutschen Protestantismus.
Nach dem 1631 erfolgten Abzug der kaiserlichen Truppen blieb dem Rat der Stadt, der bei einer Kapitulation die Rache des Kaisers befürchtete, kaum eine Wahl, als am 10. Oktober 1631 die
schwedischen Truppen mit König Gustav Adolf und Feldmarschall Gustav Horn an den Toren Schweinfurts standen. Gustav Adolf forderte bestimmt die Öffnung der Stadttore oder es gäbe eine gewaltsame
Einnahme der Stadt. So öffnete man die Tore und Schweinfurt wurde schwedisch besetzt. Das schwedische Heer zog mit König Gustav Adolf schnell weiter. Es verblieben zur Besetzung der Stadt
lediglich 4 Kompanien und 200 Dragoner. Und von der versprochenen Freundschaft des neuen Besatzers merkten die Schweinfurter zunächst nichts. Vielmehr mussten sie am ersten Tag des Abzugs des
Heeres für 20.000 Mann an einem Tag Brot liefern, was trotz ununterbrochenen Backens kaum erfüllt werden konnte.
Gustav Adolf wählte Schweinfurt schnell als Hauptstützpunkt für Franken. Gleichzeitig sah er es als Zentrum der Verbreitung des protestantischen Glaubens in Süddeutschland. Und so lag ihm sehr an einer florierenden Stadt mit guter Befestigung, was nicht zum Schaden Schweinfurts war. Er ordnete sofort die Verstärkung der Stadtmauer und ihrer Tore sowie den Bau von Schanzen vor der Stadtmauer an (siehe Schweinfurter Belagerung unten). Auch wurden Wälle geschaffen (siehe heute Oberer und Unterer Wall). Dort wurden Kanonen aufgestellt zur Verteidigung der Stadt. Allein nach Westen, woher man am ehesten einen Angriff vermutete, wurden Schanzen errichtet (eine davon heute im Untergeschoß der Kunsthalle teilweise zu sehen). Zeitweise mussten die Schweinfurter hierzu höchstpersönlich an der Errichtung mitwirken, wozu sie im Mai 1632 verpflichtet wurden. Schweinfurt wurde eine wahrhafte und wehrhafte Festung. Die Stadt wurde von Abgaben entlastet und die schwedischen Truppen versorgten sich aus katholischen Ortschaften. Als Schweinfurt Gustav Adolf um weitere Entlastungen im Hinblick auf die schwere Vergangenheit bat, entsprach er diesem Wunsch. Er schenkte der Stadt drei Klösterhöfe (Bildhausen, Zehnthof und Ebracher Hof), einen würzbugerischen Hof in Oberndorf und die Gefälle des Karmeliterordens auf Schweinfurter Gebiet sowie Dambach und Hoppach mit der Wäldern, die Schutzherrschaft über Gochsheim und Sennfeld. Auch schenkte er ihnen die an Würzburg zu zahlenden Schulden. In der folgenden Zeit erhielt Schweinfurt noch 19 katholische Orte geschenkt: Grettstadt, Röthlein,Grafenrheinfeld, Garstadt, Egenhausen, Bergrheinfeld, Heidenfeld, Weyer, Geldersheim, Hambach, Dittelbrunn, Kronungen, Oberwerrn, Schnackenwerth, Hergolshausen, Dittelbrunn, Reichelshof und letztlich Waigolshausen. Schweinfurt hatte damit ein riesiges Gebiet hinzugewonnen. Leider machte die Schweinfurter Ratspolitik in den neuen Gebieten nicht viel Freunde. Katholische Pfarrer wurden vertrieben und trotz mehrerer Bitten wurden Steuern und Abgaben erbamungslos eingetrieben.
Im März 1632 weilte König Gustav Adolf drei Tage in Schweinfurt und vergewisserte sich von den Fortschritten. Er veranlasste auch den Bau eines Gymnasiums und regte den Bau eines neuen Schulgebäudes an.
Doch in der Folgezeit kam der protestantische, schwedische Vormarsch in Bayern ins Stocken. es gelang nicht, die Wallenstein'schen Truppen zu schlagen. Am 06. November 1632 kam es in Lützen in Sachsen, wohin Gustav Adolf von Schweinfurt über Königshofen gezogen war zu einer entscheidenden Schlacht, die die Schweden zwar gewannen. Doch fand hier Gustav Adolf im Gefecht seinen Tod und damit war auch die große Unterstützung Schweinfurts weitgehend dahin. Schweinfurt wurde damit erneut abgabenbelastet und wurde seiner Sonderstellung beraubt.
In der Schlacht bei Lützen, die nicht weit vom alten Schlachtfeld von Breitenfeld stattfand, gelang es den schwedischen Truppen anfangs gegen den zähen Widerstand der Kaiserlichen, langsam an Boden zu gewinnen. Gustav Adolf, der als Heerführer oft große Risiken in der Schlacht einging, wurde jedoch bei einem Reiterangriff getötet, als er bei Nebel und Pulverdampf den Kontakt zu seinen småländischen Reitern verlor, und von kaiserlichen Soldaten eingekreist wurde. Gustav Adolf wurde zunächst von einer Kugel oberhalb des linken Ellenbogens in den Arm getroffen. Die daraus resultierende Verletzung dürfte stark gewesen sein, da der zersplitterte Armknochen durch die Kleidung zu sehen war und er starken Blutverlust hatte. Doch wurde er kurze Zeit danach von einer weiteren Kugel in den Rücken getroffen, welche in die Leber eindrang. Der König stürzte aus dem Sattel und wurde daraufhin - mit einem Fuß im Steigbügel hängend - von seinem Pferd mitgeschleift.Als das Pferd zum Stehen kam, schoss dem am Boden liegenden Schwedenkönig ein kaiserlicher Soldat in den Kopf. Etwa zeitgleich erfolgte ein Stoß mit einem Panzerstacher. In der Folge wurde sein Leichnam geplündert und der nackte Körper auf dem Schlachtfeld zurückgelassen. Merkwürdigerweise sollen die kaiserlichen Soldaten nicht gewusst haben, dass es sich um den Leichnam Gustav Adolfs gehandelt hatte. Dieser konnte dadurch von schwedischen Soldaten auf dem Schlachtfeld geborgen, in die Kirche von Meuchen und dann nach Weißenfels ins heutige Geleitshaus gebracht werden. Dort wurde er am 17. November 1632 aufgebahrt und vom Apotheker Kaspar König seziert und einbalsamiert.
siehe oben und unten:
Die Schlacht bei Lützen / Tod von Gustav II Adolph am 6.November 1632, 2 Kupferstiche aus dem Imhofschen "Bildersal", Nürnberg 1699