Gretel Baumbach

Gretel Baumbach wird im Jahre 1896 als sechstes Kind (von acht Kindern) mt dem Namen Gretel Reuther als Tochter eines Metzgers und Steinbrucharbeiters in Ditterswind bei Hofheim geboren.

Im Jahre 1909 schließt sie die Volksschulausbildung ab und nimmt in Oberndorf eine Stelle als Dienstmädchen an.

1918 heiratet sie den aus dem Krieg verletzt zurückgekehrten Schlosser Ludwig Baumbach. Im gleichen Jahr bringt sie ihren einzigen Sohn Otto zur Welt.

Ab 1924 engagiert sie sich für die SPD und wird Parteimitglied. Als Mitglied der "Freien Turner" (FT Schweinfurt) nimmt sie 1931 an der Arbeiterolympiade in Wien teil.

Kinderspeisung 1931/1932 - ganz links im Bild: Gretel Baumbach; Foto: Stadtarchiv Schweinfurt
Kinderspeisung 1931/1932 - ganz links im Bild: Gretel Baumbach; Foto: Stadtarchiv Schweinfurt

Sie engagiert sich auch bald bei der Arbeiterwohlfahrt, in der in damaliger Zeit vor allem Frauen engagiert waren. Im Rahmen dieser caritativen Organisation hilft Gretel Baumbach bei der Unterstützung von Angehörigen der Kriegsopfer und bei Kinderspeisungen. Dies war eine große und stete Aufgabe, denn in der Weltwirtschaftskrise hatten die sozial Schwachen und besonders deren Kinder sehr zu leiden.

Im Jahre 1933 wird die Arbeiterwohlfahrt von den Nationalsozialisten verboten, da alle freien Wohlfahrtsverbände einem Verbot unterzogen wurden.

In dieser Zeit versucht Gretel Baumbach immer wieder, politisch Verfolgten und deren Familien zu helfen. Mehrfach wird sie durch die Gestapo festgenommen und verhört.

Gretel Baumbach mit ihrem Sohn Otto
Gretel Baumbach mit ihrem Sohn Otto

Sie nimmt 1933 eine Arbeit in der Schweinfurter Großindustrie auf, da sie die Schulausbildung ihres Sohnes Otto schultern muss. Doch gleich zu Kriegsbeginn am 11. September 1939 wird dieser als einer der ersten Soldaten Schweinfurts im Kriege getötet.

Nach schweren Kriegsjahren wird Gretel Baumbach bei der ersten freien Stadtratswahl in Schweinfurt im Jahre 1946 für die SPD in den Schweinfurter Stadtrat gewählt.

Gretel Baumbach engagiert sich schwerpunktmäßig im sozialen Bereich und im sozialen Wohnungsbau.

1947 wird sie Mitglied im sozialen Wohnungssenat in Schweinfurt.

Am 06. Juni 1946 findet die erste Stadtratssitzung statt. (Frau Baumbach zweite von links auf dem Foto)

Auch im Jahre 1946 wird unter ihrer Mitwirkung die Arbeiterwohlfahrt wieder gegründet. Gretel Baumbach ist deren Vorsitzende bis zum Jahre 1974 und setzt sich in dieser Funktion in vielen sozialen Fragen engagiert ein. Sie begründet die Stadtranderholung der AWO in Schweinfurt, initiiert den Bau des Studentenwohnheims in der Friedrich-Ebert-Straße und des Altenwohnheims am Kornmarkt, das heute nach ihr benannt ist.


Gretel Baumbach trägt sich bei der Verleihung der Ehrenbürgerschaft der Stadt Schweinfurt in das Goldene Buch der Stadt ein
Gretel Baumbach trägt sich bei der Verleihung der Ehrenbürgerschaft der Stadt Schweinfurt in das Goldene Buch der Stadt ein

Gretel Baumbach ist von 1947 bis 1964 Vorsitzende der SPD-Frauenarbeitsgemeinschaft ASF und wird 1949 zur Bezirksvorsitzenden der AWO gewählt. Diesen Posten übt sie 22 Jahre lang aus und baut den Bezirksverband kontinuierlich aus.

1976 wird sie Ehrenbügerin der Stadt Schweinfurt. Sie ist die erste Frau, die diese Ehrung erhielt.

Nach ihr ist auch eine Straße in Schweinfurt benannt. Die Gretel-Baumbach-Straße ist der zentrale Zufahrtsweg des Gewerbegebiets „Am Hainig“.

Gretel Baumbach stirbt am 11. März 1983 im Altenwohnheim der AWO in Zeil.