Friedrich Rückert

gestochen C. Barth um 1850
gestochen C. Barth um 1850

Der berühmteste "Sohn" der Stadt Schweinfurt ist zweifelsohne der Dichter und Orientalist Friedrich Rückert.

Friedrich Rückert wurde am 16. Mai 1788 in Schweinfurt geboren. Sein Vater Adam Rückert, der aus der Gegend von Hildburghausen nach Schweinfurt gezogen und vorübergehend auch in Oberlauringen arbeitete, starb 1831 in Schweinfurt. Er wurde zusammen mit seiner Frau Barbara, die im Jahre 1835 verstarb, im Alten Friedhof in Schweinfurt beerdigt, wo Sie noch heute einen Gedenkstein finden.

Siehe Bericht des Bayerischen Fernsehens zu Friedrich Rückert und dem Rückert-Denkmal in Schweinfurt hier

Der Gedenkstein im alten Friedhof Schweinfurt
Der Gedenkstein im alten Friedhof Schweinfurt

1792 zog Friedrich Rückert nach Oberlauringen, wohin sein Vater als rechtskundiger Beamter versetzt worden war, doch kehrte er 1802 in seine Geburtsstadt zurück, um das Gymnasium zu besuchen.

Drei Jahre später folgte er zunächst den Fußstapfen seines Vaters und studierte Rechtswissenschaften. Schnell erkannte er jedoch, dass sein Interesse der Philologie (Sprache und Literatur) sowie der Philosophie galt und er wandte sich diesen Studiengängen an der Universität in Würzburg zu.

Das Rückertdenkmal in Schweinfurt
Das Rückertdenkmal in Schweinfurt

1810 wurde er in die Freimaurerloge in Hildburghausen aufgenommen.

Von einer zunächst ausgeübten amtlichen Tätigkeit als Dozent zog er sich schnell wieder zurück und ließ sich als Privatgelehrter in Würzburg nieder.

In den kommenden Jahren wechselte er häufig seinen Wohnsitz zwischen Würzburg, Hildburghausen und seinem Elternhaus in Schweinfurt.

1820 zog er nach Coburg um; 1826 wurde er Professor der Orientalistik an der Universität in Erlangen.

Das Geburtshaus des Friedrich Rückert am Marktplatz
Das Geburtshaus des Friedrich Rückert am Marktplatz

Rückert heiratete im Jahre 1821 seine Frau Luise Wiethaus-Fischer. Aus dieser Ehe gingen zehn Kinder hervor.

Ein tragisches Schicksal ereilte Rückert um die Jahreswende 1833/1834. Binnen zwei Wochen verlor er zwei seiner Kinder, die 3-jährige Tochter Luise und den 5-jährigen Sohn Ernst. Er verarbeitete diesen großen Verlust und schrieb in jener Zeit den Zyklus "Die Kindertotenlieder" mit mehr als 400 Gedichten, die seinen Schmerz nur zu deutlich fühlen lassen.

Die Gedenktafel am Friedrich-Rückert-Geburtshaus
Die Gedenktafel am Friedrich-Rückert-Geburtshaus

1841 wurde er von König Friedrich Wilhelm IV. nach Berlin berufen, wo er mit mehreren Unterbrechungen (er fühlte sich dort nicht besonders wohl) an der Universität seinen Wirkungskreis entfaltete.

Ab 1848 zog er sich jedoch auf seinen Wohnsitz in Neuses bei Coburg zurück. Dort verstarb er am 31. Januar 1866.

Rückert war ein Sprachgenie. Er beherrschte mehr oder weniger 44 Sprachen:

Afganisch, Albanisch, Altkirchenslawisch, Arabisch, Armenisch, Äthiopisch, Avestisch (eine altiranische ausgestorbene Sprache), Azeri (Azerbaidschan), Berbersprache, Aramäisch, Englisch, Estnisch, Finnisch, Französisch, Gotisch (eine vom Stamm der Goten gesprochene ostgermanische Sprache), Griechisch, Hawaiisch, Hebräisch, Hindustanisch, Italienisch, Kanaresisch (Südindien), Koptisch, Kurdisch, Latein, Lettisch, Litauisch, Malaiisch, Malayalam (Südwestindien), Maltesisch, Neugriechisch, Neupersisch, Pali (alte Sprache Mittelindiens), Portugiesisch, Prakrit (alte brahmanische mittelindische Sprache), Russisch, Samaritanisch, Spanisch, Syrisch, Tamil, Telugu (Südindien), Tschagataisch (osttürkische Literatursprache) und Türkisch.

Die werke Friedrich Rückerts um 1900
Die werke Friedrich Rückerts um 1900

Er nahm eine Vielzahl von Übersetzungen, so z. B. den Koran, und ließ sich insbesondere auch bei seinem Werk: " Die Weisheit des Brahmanen" viel von indischen Texten inspirieren.

Der berühmte Spruch "Mein Freund und Kupferstecher"  stammt übrigens aus dem Munde Friedrich Rückerts, denn dieser war nach längerem Italienaufenthalt eng mit dem Kupferstecher Carl Barth befreundet.

Erste Berühmtheit erlangte Friedrich Rückert unter einem falschen Namen (Pseudonym). 1814 veröffentlichte er unter dem Namen Freimund Reimar die "Geharnischte Sonette", denn in diesen Klanggedichten wurde mit Kritik an der napoleonischen Besatzung nicht gespart.


 

Der Friede sprach: Warum willst du mich höhnen?

Du kommst zu meiner Wieg’ und bringt mir Lieder

Nur kriegrische und kriegrische nur wieder;

Willst du mich mit Gewalt mit Dornen krönen?

Ich sprach: du warst geboren unter Stöhnen,

Und unter Krämpfen wuchsen dir die Glieder:

Mein Kind, zum Lustflug fehlt dir noch Gefieder,

Man kann noch nicht der Mühsal dich entwöhnen.

Nimm an, was ich dir singe, nicht zum Schlummer!

Bis du aus harter Wieg’ ins Brautbett steigest

Als Mann und deine Braut, die Freiheit, freiest;

Dann will ich Honigseim ohn’ allen Kummer

Zum Hochzeitslied dir singen, daß du schweigest,

Jetzt sing’ ich Wermut dir, ob du auch schreiest

(aus der Geharnischten Sonette)

Noch zwei Gedichte Friedrich Rückerts möchte ich nicht vorenthalten:


Dein wahrer Freund

Dein wahrer Freund ist nicht,
wer dir den Spiegel hält der Schmeichelei,
worin dein Bild dir selbst gefällt.
Dein wahrer Freund ist,
wer dich sein lässt deine Flecken
und sie dir tilgen hilft,
eh' Feinde sie entdecken.

 

 und

 

Du bist der Duft, der meine Seele speiset

 

Du bist der Duft, der meine Seele speiset, verlass mich nicht!
Traum, der mit mir durchs Leben reiset, verlass mich nicht!
Du Paradiesesvogel, dessen Schwinge ungesehn
Mit leisem Säuseln mich umkreiset, verlass mich nicht!
Du Amme mir und Ammenmärchen der Kindheit einst!
Du fehlst, und ich bin noch verwaiset. Verlass mich nicht!
Du, statt der Jugend mir geblieben, da sie mir floh:
Wo du mir fliehst, bin ich ergreiset! Verlass mich nicht!
O Du mein Frühling! Sieh, wie draußen der Herbst nun braust;
Komm, dass nicht Winter mich umeiset, verlass mich nicht!
O Hauch des Friedens! Horch wie draußen das Leben tobt!
Wer ist, der still hindurch mich weiset? Verlass mich nicht!
O du mein Rausch! Du meine Liebe! O du mein Lied!
Das hier durch mich sich selber preiset, verlass mich nicht!

 


Luise Rückert, Ehegattin des Dichters
Luise Rückert, Ehegattin des Dichters
Ausschnitt aus Stich aus dem Jahre 1888
Ausschnitt aus Stich aus dem Jahre 1888

Kreutner, Rudolf:

Friedrich Rückert (1788-1866) und Schweinfurt. –

In: Frankenland N. F. 61 (2009), Nr. 3, S. 208-218.

 

Rudolf Kreutner: Friedrich Rückert (1788-1866) und Schweinfurt

 

Erfreulicherweise gehört zum lebendigen Selbstverständnis der meisten Schweinfurter nicht nur die hier ansässige Industrie, sondern auch der in Schweinfurt geborene Dichter und Orientalist Friedrich Rückert (1788-1866). Allerorten scheint er präsent zu sein: Neben dem imposanten Denkmal auf dem Markt und dem unmittelbar daneben gelegenen Geburtshaus erinnern noch ein nach ihm benanntes städtisches Verwaltungsgebäude, ein Raum im stadthistorischen Museum, eine literarische Gesellschaft, die seinen Namen in die Welt trägt, eine Schule, eine Apotheke, diverse Confiserie-, Backwaren u.ä. an den großen Sohn der Stadt. Auch für lokale wie auswärtige Festredner jedweder Couleur findet sich im umfangreichen Werk stets ein passendes Zitat, das sowohl die Belesenheit des Redners als auch die enge Verbundenheit mit dem literarischen Aushängeschild der Stadt belegt. Oberflächlich betrachtet ist Rückert in seiner Geburtsstadt also eine Selbstverständlichkeit: Nahezu omnipräsent und in (fast) aller Munde! Um so befremdlicher erscheint da der Umstand, daß über ihn zwar einige Einzeluntersuchungen mit Schweinfurtbezug vorliegen,[i] eine Gesamtschau, die das Verhältnis des Dichters zu seiner Vaterstadt – et vice versa – eingehend untersucht, bislang jedoch fehlt.[ii] Die nachfolgenden Einlassungen, die diese Forschungslücke sicherlich nicht auszufüllen vermögen, beschränken sich übrigens bewußt auf das Nachweisbare bzw. unmittelbar Plausible, da gerade die Schweinfurter Zeit Rückerts durch das Wirken des selbsternannten Rückert-Biographen Conrad Beyer (1834-1906)[iii] und zahlreicher anderer Autoren mit Unmengen von unbelegten Behauptungen belastet ist, die teilweise sogar Eingang in die ansonsten solide Rückert-Biographie Helmut Prangs (1910-1982)[iv] fanden



Anmerkungen:

 

[i] [Rösel, Richard]: Das Grab von Rückerts Schwester Maria, in: Schweinfurter Heimatblät­ter. Nr. 12. Dezember 1932. 9. Jahrgang, S. 48. Ders.: Prüfungsarbeiten der zwei Brüder Rückert aus dem Jahre 1804. Rückert-Zim­mer., in: Schweinfurter Heimatblätter. Nr. 9. September 1933. 10. Jahrgang, S. 34f. Lehner, Hans Horst: Die Verleihung des Ehrenbürgerrechts der Stadt Schweinfurt an Fried­rich Rückert, in: Die Mainleite. Mitteilungsblatt des Kulturvereins, historischen Vereins, der Volkshochschule Schweinfurt. Jahrgang 4. Schweinfurt 1953, [Heft] 10, S. 73-75. Ders.: Zur Vorgeschichte der Erinnerungstafel am Geburtshaus Friedrich Rückerts in Schweinfurt, in: Gedenkjahr der Stadt Schweinfurt 1954. Zerstörung und Wie­deraufbau in sieben Jahrhunderten. Wissenschaftliche Festgabe: 700 Jahr Stadt Schweinfurt 1254-1954. Schweinfurt 1954, S. 141-150. Schübel, Georg: Der Dichter Friedrich Rückert als Weinbauer, in: Schweinfurter Heimatblätter. Jahrgang 1954. Nr. 2, Samstag, 13. Februar, o. Sz. Saffert, Erich: Friedrich Rückert und Schweinfurts Wappen und Namen, in: Frankenland N. F. 6 (1954), Nr. 4, S. 106. Selbmann, Rolf: Friedrich Rückert und sein Denkmal. Eine Sozialgeschichte des Dichterkults im 19. Jahrhundert. Würzburg 1989.

[ii] Gademann, Ferdinand: Friedrich Rückert und Schweinfurt, in: Das Bayerland, Illustrierte Halbmonatsschrift für Bayerns Land und Volk. Herausgegeben von Ludwig Deubner. 49. Jahrgang. München 1938, Heft 9, 1. Maiheft 1938, S. 259-268. Saffert, Erich: Friedrich Rückert und seine Geburtsstadt, in: Frankenland N. F. 15 (1963), Nr. 5f., S. 107-114. Sowohl Ferdinand Gademann (1880-1969) als auch Erich Saffert (1920-1985) beschränken sich in ihren Beiträgen oftmals sehr anekdotenhaft auf Rückerts Herkunft, Kindheit und Jugendjahre.

[iii] Beyer, Conrad: Friedrich Rückert’s Leben und Dichtungen. Coburg 1866. Ders.: Friedrich Rückert. Ein biographisches Denkmal. Mit vielen bis jetzt ungedruck­ten und unbekannten Aktenstücken, Briefen und Poesien Friedrich Rückert’s. Frankfurt a. M. 1868. Ders.: Neue Mittheilun­gen über Friedrich Rückert und kritische Gänge und Studien. Zwei Theile. Leipzig 1873. Ders.: Nachgelassene Gedichte Friedrich Rückerts und neue Beiträge zu dessen Leben und Schrif­ten. Nebst wissenschaftlichen Beigaben von Prof. Dr. Heinrich Rückert und Prof. Dr. Spiegel. […]. Wien 1877. Ders.: Friedrich Rückert, ein Lebens- und Charakterbild für Schule und Haus. Frankfurt a. M. 1888. Ders.: Friedrich Rückert. Ein Lebens- und Dichterbild, in: Festschrift zur Enthül­lungsfeier des Rückert-Denkmals zu Schweinfurt a. M. Stuttgart 1890.

[iv] Prang, Helmut: Friedrich Rückert. Geist und Form der Sprache. Schweinfurt 1963.

Geburtshaus Friedrich Rückerts, Photo 1890; Stadtarchiv Schweinfurt
Geburtshaus Friedrich Rückerts, Photo 1890; Stadtarchiv Schweinfurt
Das Denkmal bei seiner Einweihung am 18. Oktober 1890
Das Denkmal bei seiner Einweihung am 18. Oktober 1890

Bereits zu Lebzeiten Friedrich Rückerts spielte man mit dem Gedanken, ihm in Schweinfurt ein Denkmal zu setzen. Doch aus Kostengründen entschied man sich zunächst an seinem Geburtshaus eine Bronzetafel anzubringen. Das Umdenken kam, als der König von Preußen und die britische Queen Victoria den Bau einer Kolossalbüste unterstützten. Zunächst dachte man eine Lotterie, um den Bau zu finanzieren. Doch dann kam es zu einer Spendensammlung, die allerdings nicht die erhoffte Summe erbrachte, obwohl Königshäuser sich spendabel zeigten. 13.560 Mark kamen zusammen, den die Stadt auf 20.000 Mark aufstockte. Aus München kamen weitere 25.000 Mark, auf einen Bittbrief hin.

Die Einweihung war dann ein großes Event! Drei Tage feierte man die Errichtung dieses Denkmals. Johannes Brahms, befreundet mit Rückert-Tochter Marie wollte sogar eine Ouvertüre zum Festakt komponieren. Doch erreichte ihn der Auftrag hierzu zu spät. Im Stadtarchiv ist der Brief von Brahms zu finden mit den Zeilen: "Ich wäre hochbeglückt gewesen, auch meinerseits dem großen Sohn Ihrer Stadt Ihrer Stadt ein Zeichen höchster Verehrung geben zu können."

 

Von Anfang an bestens belegt ist der Eintritt Rückerts in das Leben der damals noch Freien Reichsstadt Schweinfurt: Laut Taufregister „MAJUS 1788“ der hiesigen Pfarrei St. Johannis erblickte „Johan Michael Friedrich“ Rückert „den 16. früh um 6 Uhr“ das Licht der Welt, um unverzüglich „vom HEn. Diac. M. [Johann Kaspar] Bundschuh [(1753-1814)] zu Haus getauft“ zu werden. „Zu Haus“ hieß damals „Haus Nr. 384“, heute „Markt 2“, wo seit 1867 eine vom Stuttgarter Bildhauer Heinrich Schaeffer (1818-1873) geschaffene Tafel an das Geburtsgeschehen „über zwei Stiegen und zwar im vorderen Eckzimmer“ erinnert. Als Eltern werden im Kirchenbuch „HE. Joh. Adam Rückert [(1763-1831)], Advocat allhier; und Fr. Maria Barbara geb. Schop­pachin” (1766-1835) vermerkt. Während der Vater aus Hildburghausen zugewandert ist, stammt die Mutter sowohl väterlicher- als auch mütterlicherseits aus alteingesessenen Schweinfurter Ratsgeschlechtern. Das hohe Ansehen dieser Familien belegt vielleicht am ehesten der Umstand, daß sich Rückerts Großmutter Sabina Barbara geb. Stör (1728-1794) gleich mehrere handfeste Skandale leisten konnte: So lief ihr nicht nur nach acht Ehejahren der erste Gatte, ein Coburger Kaufmann, davon, sondern sie scheute sich auch nicht, kurz darauf mit dem Schweinfurter Jungjuristen Johann Friedrich Schoppach (1741-1787) „anzubandeln“, dem sie allerdings zwei Jahre nach der unehelichen Geburt der gemeinsamen Tochter, der Mutter Rückerts, den Laufpaß gab, um den ebenfalls erheblich jüngeren Kaufmann Johann Philipp Till (1742-1769) zu ehelichen; dieser sollte allerdings schon nach nur drei Ehejahren infolge eines Duells zu Tode kommen. Zu guter Letzt nahm sie dann doch noch Johann Friedrich Schoppach, den Kindsvater von Rückerts Mutter, zum Ehemann Nummer Drei.[ii] Rückert war sich zeitlebens der Rolle, die seine Herkunft mütterlicherseits für sein Verhältnis zu Schweinfurt als Heimatstadt spielte, sehr wohl bewußt, weshalb er häufiger von seiner „Mutterstadt“ als von der sprachlich eigentlich üblichen Vaterstadt sprach.[iii

Da aber das Rückertsche Geburtshaus von besagter Großmutter bereits im Februar 1787 an den Kaufmann Georg Thomas Fichtel (1726-1803) verkauft worden war, und das im Kaufvertrag ausgehandelte Wohnrecht, weiterhin „ein ganzes Jahr Frey im Hauss zu sitzen“[iv] schon bei Rückerts Geburt weit überschritten war, stand wohl noch im selben Jahr ein Umzug in ein neues Domizil Ecke Markt/Zehntstraße, heute steht dort der Gebäudekomplex Zehntstraße 1, an.[v] Das neue Anwesen diente der gesamten Familie samt Schwiegermutter und deren Tochter aus zweiter Ehe, Sophie Till (1769-1812), sowohl als Wohnung als auch als Geschäftslokal, denn Johann Adam Rückert betrieb dort auch seine Anwaltskanzlei bis zum ersten Wegzug der Familie, der wohl in die zweite Jahreshälfte des Jahres 1793 zu datieren ist. Obwohl sich Rückert senior sicherlich auf die gute Reputation der Familien Schoppach und Stör berufen konnte, dürfte es dem „Neigschmeckten“ aus Hildburghausen nicht leicht gefallen sein, sich unter den im 5000-Seelen Städtchen Schweinfurt ca. 40 bestallten Juristen zu behaupten und seiner stetig wachsenden Familie eine gesicherte Existenz zu bieten.[vi] Dies und vielleicht auch die dräuenden Wolken der Revolutionskriege dürften Johann Adam Rückert letztlich dazu bewogen haben, am 8. Juni 1793[vii] einen Anstellungsvertag als Amtmann beim Reichsfreiherrn Carl August Truchseß von Wetzhausen (1761-1811) in Oberlauringen zu unterzeichnen. Wie Friedrich Rückert in seinem 1829 entstandenen Zyklus „Erinnerungen aus den Kinderjahren eines Dorfamtmannsohns“[viii] detailliert beschreibt, erhielt er dort sämtliche sein späteres Leben bestimmenden Grundprägungen: Die Liebe zur Natur, die Liebe zu den Sprachen – und die Aufgeschlossenheit für fremde Kulturen.

Nach eigenem Bekunden kam Rückert junior im Jahre 1798 wieder erstmals nach Schweinfurt. In dem diesen Aufenthalt behandelnden Gedicht „Der Besuch in der Stadt“ schlägt er sich allerdings vor allem mit dem von ihm zeitlebens ungeliebten Namen seiner „Mutterstadt“ herum, wofür die folgenden acht Zeilen stellvertretend stehen mögen:

„[…]

Kann man eine Stadt erbauen,

Um den Name dann

Ihr zu geben, den mit Grauen

Man nur singen kann?

Hättest Mainfurt, hättest Weinfurt,

Weil du führest Wein

Heißen können, aber Schweinfurt,

Schwein­furt sollt’ es seyn!

[…]“[ix]

Aus einem weiteren Gedicht dieses Zyklus’, „Der alte Pax“ ,[x] geht noch hervor, daß Rückerts, trotz ihres Wegzugs, in Schweinfurt weiterhin in gutem Ansehen standen: Denn einzig sein guter Name – und vielleicht eher der seiner Schoppachschen Großmutter – bewahrten den Lausbuben davor, daß er für sein unerlaubtes Brechen von Holunderblütendolden bestraft wurde.

Der nächste Schweinfurter Lebensabschnitt Friedrich Rückerts war vor allem von dem geprägt, was man gemeinhin den „Ernst des Lebens“ nennt: Mit Schreiben vom 19. Juli 1802 wurde dem Vater die Oberlauringer Stellung mit Wirkung zum 22. Januar 1803 aufgekündigt. Anlaß für die Kündigung waren offensichtlich Differenzen zwischen dem Truchseß und seinem Beamten über die Ursachen für die Zerrüttung der Wetzhausenschen Finanzen und die nach Ansicht des Barons völlig unangebrachte Parteinahme des Amtmannes für dessen Oberlauringer Untertanen sowie die dort in unverhältnismäßig großer Zahl ansässigen Juden.[xi] Stellungslos und ohne Einkommen muß in der zweiten Hälfte des Jahres 1803 bei Vater Rückert der Entschluß gereift sein, wieder in das inzwischen durch den Reichsdeputationshauptschluß vom 25. Februar 1803 Kurbayern zugeschlagene Schweinfurt zurückzukehren, um dort erneut die Advokatur auszuüben. Diesmal zieht die Familie Rückert in ein Anwesen in der Langen „[…] Zehntgasse, […] die auf den Kirchplatz führt, den sie zur Rechten hat, […] u zwar weit oben links, unmittelbar unter einem Hause, das von der Straße seltsam zurücktritt, […].“[xii] Nach der Beschreibung des Dichters müßte es sich hierbei um das Haus Nr. 257 gehandelt haben, das ebenfalls im letzten Krieg zerstört wurde, und an dessen Stelle sich heute die Südfassade des Friedrich-Rückert-Baus erhebt. Dorthin war zu Beginn des neuen Schuljahres 1802, das bis weit ins 20. Jahrhundert mit Ostern begann, auch der älteste Sohn „[…] auf das Kurfürstliche Gymnasium Gustavianum ge­schickt […]“.[xiii] Wo der junge Rückert bis zum Nachzug der restlichen Familie logierte, entzieht sich allerdings unserer Kenntnis: Conrad Beyer und Agnes Willms-Wildermuth (1844-1931) behaupten, er hätte in dem der Anstalt angeschlossenen „Alumneum“ (Internat) gewohnt, was jedoch von Ferdinand Gademann (1880-1969) bestritten wird.[xiv] Der Ortswechsel bekam dem jungen Rückert aber offensichtlich ausgezeichnet, wie einem Brief an seinen Jugendfreund Lorenz Sixt (1789-1855) zu entnehmen ist: „[…] als ich nach Schweinfurt auf die Schule kam, nahm meine Hypochondrie in demselben Grade ab, in welchem meine Eßlust zum saueren Kraute sich vermehrte.“[xv] Über den medizinischen Nutzen dieser auch dem Freund angedienten „Sauerkrautkur“ mögen sich vielleicht die Geister scheiden, den schulischen Leistungen war sie jedenfalls eindeutig nicht abträglich, wie zwei im hiesigen Stadtarchiv aufbewahrte Probearbeiten aus den Jahren 1803 und 1804 belegen: Auch lassen diese bereits die außergewöhnliche Sprachbegabung und das dichterisches Talent Friedrich Rückerts erkennen. Neben fein säuberlich niedergeschriebenen lateinischen Aufsätzen zu Themen aus Vergils „Georgica“ bzw. Ovids „Metamorphosen“ findet sich auch eine Umformung der Aesopschen Fabel „Der Holzfäller und Merkur“ in 27 Hexameter.[xvi] Bei diesen hervorragenden Leistungen nimmt es nicht wunder, daß der Direktor Johann Kaspar Bundschuh seinem ehemaligen Täufling am 4. Oktober 1805 das folgende Abschlußzeugnis ausstellt: „Seine Geistesgaben sind ganz vorzüglich. Sein Fleiß ist unermüdet beständig. Er ist in der griechischen, lateinischen und deutschen Litteratur der Er­ste; Der Erste im allgemeinen Fortgang, über Sachgegenstände; Der Erste in der französischen Sprache. Sein sittliches Betragen war ausgezeichnet gut.“[xvii]

Mit dem Weggang Rückerts an die Universität Würzburg, bei der er sich am 9. November 1805 als Student der Jurisprudenz immatrikulierte,[xviii] wurden sonderbarerweise die Weichen in Richtung Coburg gestellt: Zum einen lernte er dort den Coburger Medizinstudenten Christian [von] Stockmar (1787-1863) kennen, der trotz seines atemberaubenden gesellschaftlichen Aufstiegs vom sachsen-coburgischen „Stadt- und Land-Physikus“[xix] zum Berater des belgischen wie englischen Königshauses sein ganzes Leben Rückert in enger Freundschaft verbunden blieb und diesen in immer engere Beziehung zu Coburg brachte, die schließlich 1821 in der Eheschließung mit dem Coburger Archivratsmündel Luise Wiethaus-Fischer (1797-1857) ihren vorläufigen Abschluß fand. Zum anderen tauschte Rückerts Vater um die selbe Zeit die existentielle Unabwägbarkeit der Schweinfurter Advokatur gegen eine sichere Anstellung im Staatsdienst ein. Und wie es der Zufall wollte, führten ihn die verschiedenen Versetzungen immer weiter weg von Schweinfurt und immer näher an Coburg heran: Von Rügheim, wo Johann Adam Rückert 1806/07 als Districts-Commissär diente, über Seßlach, in dem er 1807/08 als Territorial-Commissär wirkte, nach Ebern, wo er von 1809 bis 1825 als Rentbeamter (Finanzbeamter) eingesetzt war.



[i] Michael Schad (1806-1874) an Friedrich Rückert, in: Rückert, Rüdiger [Hrsg.]. Briefe an und über Friedrich Rückert. Korrespondenz insbesondere von Familienmitgliedern. 4 Bde. u. 2 Registerbde. Schweinfurt 1987, Bd. 4, S. 2022 (Brief Nr. 1429 v. 20.XII.1863).

[ii] Siehe hierzu: Hilsenbeck, Gudrun: Sabina Barbara Stör, Rückerts Schweinfurter Großmutter 1728‑1794, in: Vogel-Fuchs, Barbara [Hrsg.]: Lebensbilder Schweinfurter Frauen. Schweinfurt 1991, S. 120-129.

[iii] Rückert, Friedrich: Briefe. Herausgegeben von Rüdiger Rückert. 3 Bde. Schweinfurt 1977-1982, Bd. 2 (1977), S. 1152 u. 1356 (Briefe Nr. 886 an Friedrich Daniel Dittmar v. 1.VII.1850 u. Nr. 1064 an Michael Schad v. 10.III.1863; letzterer Stadtarchiv Schweinfurt (künftig: AvS), Rückert-Autographen (künftig: RA) 170).

[iv] Schweinfurter Tagblatt, 35. Jg., Nr. 242 v. 13.X.1890, S. 1312.

[v] Rückert: Briefe (wie Anm. 7), S. 1356 (Brief Nr. 1064 an Michael Schad v. 10.III.1863); das ursprüngliche Anwesen wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört.

[vi] Hilsenbeck: Rückerts Großmutter (wie Anm. 6), S. 123.

[vii] Pastuschka, Carina: Die Kinderjahre des fränkischen Dichters Friedrich Rückert in Oberlauringen. Straßennamen erzählen Geschichte. Bad Königshofen 2002 [Facharbeit], S. 4.

[viii] Rückert, Friedrich: Gesammelte Gedichte […]. 6 Bde. Erlangen 1834-1838, Bd. 4 (1837), S. 277-342 (Mss., AvS, Sammlung Dr. Rüdiger Rückert (künftig: SRR), A II 46c-4-1 bis A II 46c-4-30).

[ix] Rückert: Gesammelte Gedichte (wie Anm. 12), Bd. 4 (1837), S. 285.

[x] Rückert: Gesammelte Gedichte (wie Anm. 12), S. 287ff.

[xi] Siehe: „Die Dienstes-Enthebung des Justiz-Beamten Rückert durch Freiherrn von Truchseß (Abschrif­ten).“ (AvS, SRR, F 102). Der Akt enthält den Dienst­vertrag zwischen Carl August Freiherr v. Truchseß und Johann Adam Rückert vom 8.VI.1793, den Briefwechsel zur Dienstenthebung aus den Jahren 1800 bis 1802, sowie die Appellation des Beschuldigten an die „Churfürstliche Landes-Direction“ vom 18.VII.1803 und deren Antwort vom 26.VII.

[xii] Rückert: Briefe (wie Anm. 7), Bd. 2 (1977), S. 1356 (Brf. Nr. 1064 an Michael Schad v. 10.III.186).

[xiii] Prang: Friedrich Rückert (wie Anm. 4), S. 18.

[xiv] Vgl. Beyer: Biographisches Denkmal (wie Anm. 3), S. 30; Willms-Wildermuth, Agnes: Friedrich Rückert. Der Dichter des deutschen Volkes und der deut­schen Familie. Stuttgart 1907, S. 39ff.; Gademann: Rückert und Schweinfurt (wie Anm. 2), S. 264.

[xv] Rückert: Briefe (wie Anm. 7), Bd. 1 (1977), S. 4 (Brief Nr. 2 v. Dezember 1805)

[xvi] Kreutner, Rudolf [Bearb.]: Die „Sammlung Rückert“. Teil I: Friedrich Rückert (1788-1866) (= Schweinfurter Archiv- und Bibliotheksinventare Nummer 1). Schweinfurt 1994, S. 177f.

[xvii] [Saffert, Erich]: Stadtarchiv Schweinfurt. Bestand: Hauptregistratur, Sign. 7. Com. Rep. 1 Fasc. 50: Die von den studierenden Söhnen zu besu­chenden Universitäten. 1803-1808 [= Pol 48], in: Förderkreis der Rückert-Forschung e.V. [Hrsg.]: Jahresgabe 1971. [Schweinfurt 1971]. Faltbl. o. Sz.

[xviii] Lexer, Matthias von: Friedrich Rückert als Candidat der Rechtswissenschaft an der Universität Würzburg. Würzburg 1890 [Einblattdruck].

[xix] Rückert, Friedrich: Zeitgedichte und andere Texte der Jahre 1813-1816. Bearbeitet von Claudia Wiener u. Rudolf Kreutner (= Kreutner, Rudolf, Claudia Wiener u. Hartmut Bobzin [Hrsgg.]: Friedrich Rückerts Werke. Historisch-kritische Ausgabe „Schweinfurter Edition“. Werke 1813-1816.1 u. 1813-1816.2). 2 Bde. Göttingen 2009, Bd. 2, S. 687.

Carl Barth: Friedrich Rückert, Stahlstich 1840; Stadtarchiv Schweinfurt
Carl Barth: Friedrich Rückert, Stahlstich 1840; Stadtarchiv Schweinfurt

Erst die Versetzung des Vaters an das Rentamt zu Schweinfurt im Jahre 1825 bot erneut die Gelegenheit, die Kontakte zu Schweinfurt wieder zu intensivieren. So verbrachte der zum 3. Oktober 1826 an der Universität Erlangen zum Professor für orientalische Sprachen berufene Rückert[i] mit der gesamten Familie den letzten „freien“ Sommer im neuen alten Wohnsitz seiner Eltern,[ii] die ihre Wohnung praktischerweise im weitläufigen Dienstsitz hatten, der gegenüber dem heutigen Veranstaltungszentrum der Sparkasse von der Siebenbrückleinsgasse bis zur Schultesstraße die gesamte Länge der Johannisgasse einnahm. Den beeindruckendsten Bericht eines Schweinfurtbesuchs Rückerts liefert ein Brief vom 9. Oktober 1827 an seine Frau Luise, der neben den Eltern die hiesigen Reben als wichtigsten Grund für seinen sich immerhin vom 7. bis 28. Oktober hinziehenden Aufenthalt in Schweinfurt benennt: „So kam ich traubenlechzend an der alten nun wieder geflickten Staubbrücke an, und durch die dunkle Mühle hinten an der Mauer am Main herum, wo wir im vorigen Sommer sooft mit unsern Jungen vorbeigekommen und nach dem Bleichrasen hinübergeschaut, endlich mit etwas über das spitzige Pflaster seufzenden Fußsohlen, hinaus wo die letzten Häuser sind, u der Gottesacker, ans derzeitige Rentamt, mit einiger Besorgniß, wie ich daselbst ohne die Jungen angesehn werden würde, zumal mir unterwegs bei weitem mehr Schweine (die die Eichelmast in Bewegung setzt) als Schaafe begegnet waren. Doch war der Empfang recht vortrefflich, und ich sogleich wieder zu Hause […]. Aber am andern Morgen, […], gegen 10 Uhr brach ich mit der Schwester Marie [(1810-1835)] nach unserm Weinberg in der Gaugeleiten [recte: Gaukenleiten; s. Anm. 26] auf, ich mit großen Traubenappetit u großem Stückbrot zum Succurs, u sie mit einem grossen Korb, so groß er sich unter dem schwarzen Seidenmantel fortbringen ließ. Am Mittag kehrten wir, weit langsamer als wir hinausgezogen waren, zurück, sie mit so viel Trauben, als der Korb faßte, u ich mit so viel, als der Magen hielt, es mochten wol 30-40 seyn, was Dir als eine nicht unter Trauben auf gewachsene wol als etwas erschreckliches vorkommen mag, seys nun eine erschreckliche Lüge, oder eine noch erschrecklichere Unmäßigkeit. Es ist aber hier zu Land ein ganz mäßiges Zwischen-Frühstück.“[iii] Natürlich ließ Rückert auch nicht die Gelegenheit ungenutzt, anläßlich seiner Schweinfurtaufenthalte alte Schweinfurter Bekannte zu besuchen.

Insgesamt sind noch sieben weitere Schweinfurtbesuche Rückerts belegt: Ende April bis 8./9. Mai 1829 besuchte er die Stadt mit seinen Söhnen Karl (1824-1899) und August (1826-1880) anläßlich der Hochzeit seiner Schwester Sophie (1791-1848) mit dem Pfarrer Theodor Kremer (1795-1859); bei dieser Gelegenheit war Rückert „[…] am [Oster-] Dienstag […]“ mit den beiden Knaben „[…] in dem alten neu erworbenen Garten […]“, dem heutigen Anwesen Kiliansberg 1,[iv] „[…] wo ihnen der Schweinfurter Hase einlegte.“[v] Vom 6./7. September bis 2. Oktober 1830[vi] dürften wohl in erster Linie die süßen Trauben der Grund dafür gewesen sein, daß sich Rückert mit dreien seiner vier Söhne gen Schweinfurt aufmachte. Der kurze Aufenthalt Ende August/Anfang September 1831[vii] hatte hingegen Tod und Begräbnis des Vaters zum traurigen Anlaß. Im Anschluß an eine Fichtelgebirgswanderung suchte der Dichter vom 5. September 1833 bis Mitte des Monats Schweinfurt auf, um nach Mutter und Schwester zu sehen: Nach dem Tod des Versorgers hatten diese die Dienstwohnung räumen müssen und waren in die heutige Burggasse 12 (Ecke Rittergasse) gezogen. Rückert war sichtlich erschüttert über die bescheidenen Verhältnisse, mit denen die beiden sich nun arrangieren müssen, und die der Dichter seiner Gattin Luise ungeschönt schildert: „Mutter u Schwester, die schönstens grüßen, fand ich recht gesund, ganz artig eingerichtet, aber so knapp lebend, daß mich der geringe Aufwand peinigt, den sie meinetwegen zu machen sich nicht wehren lassen. Mein altes Mütterchen tunkt in ihr einziges Schälchen dünnen Rübenkaffe schwarzes Brot, weil sie das selbst baut auf einem bestandenen Acker, und wenn ich Abends das Licht nehme um zu Bette zu gehn, zündet sie für sich selbst eine Oellampe an. Übrigens ist sie guten Muthes und sicher nun endlich durch die Anfechtungen hindurch zu bescheidnem Auskommen zu gelangen. Es kommt ihr zu Statten, daß sie selbst klein angefangen, wie sie jetzt enden muß; der im Überfluß erwachsenen Schwester wirds viel schwerer. Ich rede ihnen wiederholt zu, zu uns nach Erlangen zu ziehn; […]“.[viii] Trotz – oder vielleicht auch wegen dieser bedrückenden Verhältnisse machte sich Rückert bereits am 15. Oktober, samt seinen vier Söhnen Heinrich (1823-1875), Karl, August und Leo (1827-1904), erneut auf den Weg nach Schweinfurt, um an der Weinlese und dem damit verbundenen großen Fest teilzunehmen. Frucht dieses Aufenthalts sind zwei Gedichte, nämlich der „Brief an die Mutter“, in dem Rückert nicht nur heiter-aufgeräumt die Reise Revue passieren läßt, sondern auch seine vier Knaben ebenso liebevoll wie treffend charakterisiert. Bezeichnenderweise stößt sich der Dichter darin auch wieder besonders am Namen seiner Vaterstadt, doch lobt er zumindest die Weinlage „Schweinfurter Mainleite“:

„[...]

Ob erhoben seinen Steinwein

Würzburg über’n Rheinwein hat,

Mir gewürzter wächst der Mainwein

Zwischen Mainberg und der Stadt,

Deren Mühlen, deren Brücken

Lieblich dort am Strome dämmern.

Willst du mir den Einzug schmücken,

Stadt, nicht zubenannt den Lämmern?

Daß du scheinest von des Frischlings

Mutter zubenannt, mein Schweinfurt,

Ist die Schuld des falschen Zischlings,

Ohne den du hießest Weinfurt.

[...]“[ix]

Das zweite (Brief-) Gedicht gilt dem Leiter des Erlanger Gymnasiums, dem Altphilologen Ludwig Döderlein (1791-1863), in dem er diesen war zerknirscht, doch deshalb nicht weniger bestimmt um Sonderurlaub für seine schulpflichtigen Knaben bittet, damit auch diese die Weinlese und die damit einhergehenden Festivitäten, die in diesem Jahr bis um den 26. Oktober andauern sollten, in vollen Zügen genießen könnten.[x] Im darauffolgenden Jahr zieht es den Vater mit seinen Knaben, diesmal verstärkt um die Gattin, vom letzten Drittes des September bis Mitte Oktober[xi] erneut zur Weinlese nach Schweinfurt. Diesmal bedurfte es jedoch keiner eigenmächtigen Ferienverlängerung mehr, da die Trauben offensichtlich früher reif waren.

Der vorletzte Besuch ist zwar nicht belegt, doch dürfte er auf Ende Juni/Anfang Juli 1835 anzusetzen sein, da am 24. Juni seine heißgeliebte jüngere Schwester Marie im Alter von nur 24 Jahren verstorben war. Ihr hatte er nicht nur zu Weihnachten 1813 die „Fünf Mährlein zum Einschläfern für mein Schwesterlein“ gedichtet, sondern ihrer gedachte dadurch besonders, daß er seine am 28. Juni 1835 geborenen Tochter nicht nur auf den Namen Marie taufen ließ, sondern sie noch zusätzlich „Renata“, die Wiedergeborene, nannte. Rückerts endgültig letzter Schweinfurtaufenthalt ist auf die Zeit vom 1. bis 12./13. Januar 1836[xii] zu datieren. Zwei Tage vor seinem Eintreffen war seine Mutter infolge eines Schlaganfalls gestorben, die er dann am Neujahrsabend zu Grabe trug. Zusätzlich verdüstert wurde sein letzter Aufenthalt in seiner „Mutterstadt“ durch die einsetzenden Erbstreitigkeiten mit seiner Schwester Sophie. So nimmt es nicht wunder, daß in dieser Gemengelage neben einigen Gedichten auf die tote Mutter und die habgierige Schwester[xiii] vielleicht auch die folgenden, für Schweinfurt und seine Bewohner wenig schmeichelhaften Verse entstanden:

„In Mekka, floh er nicht, sie hätten ihn gesteinigt;

Bald in Medina war die Schaar um ihn vereinigt:

Bewiesen hat so gut wie der von Nazaret

Mit seinem Beispiel der arabische Profet:

Daß der Profet nicht gilt in seiner Vaterstadt,

Noch der Poet in der, die ihn geboren hat.“[xiv]

Doch mögen sich die Schweinfurter trösten: Auch die Erlanger mußten die ätzende Kritik des Dichters über sich ergehen lassen,[xv] und die Berliner schafften es gar binnen eines Jahres, sich den ebenso offen wie öffentlich ausgesprochenen Unmut Rückerts zuzuziehen.[xvi]

In den späteren Jahren zeigte sich der Griesgram jedoch wieder gnädiger gegenüber seiner Geburtsstadt, doch blieb die Kontakt-Initiative für die kommenden Jahrzehnte auf seiten der Schweinfurter, von denen sich auch einige redlich um den berühmten Sohn der Stadt mühten. Während sich der Schweinfurter Liederkranz, der Rückert immerhin seit 1843 zu seinen Ehrenmitgliedern zählte[xvii], auf seine Einladungen in den Jahren 1843 und 1858 regelmäßig – wenn auch sehr höfliche – Abfuhren einholte[xviii], entsprach er der Bitte des Schweinfurter Schiffmanns Friedrich Daniel Dittmar (1804-1886), ein Kanalschiff von 650 t Tragfähigkeit auf den Namen „Friedrich Rückert“ zu taufen, sogar mit einer versifizierten „Genehmigung“:

„Alexander Humboldts Namen

Mag ein Schiff im Weltmeer tragen;

Friedrich Rückerts Namen trag’ ein

Schifflein auf dem fränk’schen Main.

Möge nicht dem rüst’gen Patchen,

Dieser Nam’ ein böses Rückwärts

Deuten, sondern eine Friedens-

Rückkehr nach vollbrachter Fart

Auf dem vaterländ’schen Strome,

Den ich oft im Geiste grüße,

Zu der fernen, meinem Herzen

Immer nahen Mutterstadt.

Möcht’ in gutem Angedenken

Ich, wie sie mir blieb, ihr bleiben!

Dazu dienen wird das Schifflein,

Das ihr meinen Namen zeigt.“[xix]

Insgesamt sind die Briefwechsel Rückerts mit den an ihn herantretenden Schweinfurtern[xx] aber von aufrichtiger Freundlichkeit und großem persönlichen Wohlwollen gegenüber der Stadt und ihren Bürgern geprägt. Lediglich der Name Schweinfurt scheint ihm fast bis an sein Lebensende zu schaffen gemacht haben, wie ein Dankgedicht an den von ihm aus Erlanger Zeit sehr geschätzten und ab 1862 in Schweinfurt wirkenden Gymnasialprofessor Karl Bayer (1806-1884) neuerlich belegt:

„Am sechszehnten Mai ist Glorie volle der Maien,

Am siebzehnten bereits neigt er dem Ende sich zu.

Am sechszehnten hat er noch einige Stufen zu steigen

Bis zum Gipfel hinan, Stufen mit Rosen bestreut.

Vor und nachher im Mai sind andere Dichter geboren,

Am sechszehnten allein glaub’ ich geboren zu seyn.

Rühmt’ ich eines, so rühm’ ich ein anderes: nicht nur geboren

Bin ich in Mitte des Mai’s, auch in der Mitte des Mains.

Vom Jean Paulschen Bayreuth bis hinan zum Goetheschen Frankfurt

Ist er in Mitte des Laufs, wo mich geboren der Main.

Mainfurt sollte deswegen genannt seyn meine Geburtsstadt;

Weinfurt ist sie genannt ohne den Zischer davor.“[xxi]

Dieser letztlich wieder ressentimentfreien Sympathie Rückerts für seine Heimatstadt, der vielleicht gerade die räumliche wie zeitliche Distanz zwischen seinem Altersruhesitz in Neuses bei Coburg und der Geburtsstadt Schweinfurt besonders gut bekam, taten weder die ausgebliebene offizielle Geburtstagsgratulation seitens der Stadt[xxii] noch die erst 1865 mit sichtlicher Verspätung angetragene Ehrenbürgerschaft Schweinfurts Abbruch. Obgleich es den Dichter verwundern mußte, daß ihm erst zum 77. anstatt zum 75. Geburtstag diese seltene Ehrung zuteil wurde, bedankte er sich dafür mit einer Prägnanz, die gerade durch ihre Einfachheit die Rührung und die aufrichtige Dankbarkeit des Geehrten spürbar werden läßt:

„Von allen Ehren mir am meisten werth

Ist die, womit die Vaterstadt mich ehrt.“[xxiii]

Die im Dankbrief an den Magistrat ausgesprochene Hoffnung, Schweinfurt noch einmal besuchen zu können, sollte sich jedoch nicht erfüllen, waren dem Dichter doch nur noch wenige Lebensmonate beschieden. Auch seiner Bitte, seinen Sohn Leo bei der Neuverpachtung des Gutes Deutschhof zu berücksichtigen[xxiv], wurde seitens des Magistrats nicht entsprochen. Mag dieses vielleicht seinen Grund in einem zu niedrigen Pachtgebot gehabt haben, so bleibt die Schweinfurter Reaktion – oder besser die Nicht-Reaktion – auf Rückerts Tod am 31. Januar 1866 nichts weniger als befremdlich: Lediglich zwei kurze Nachrufe in gereimter Form, offensichtlich aus der Feder von Privatleuten, finden sich im Schweinfurter Tagblatt vom 3. bzw. 6. Februar. Überhaupt nimmt die Haltung der Stadt Schweinfurt gegenüber dem Andenken ihres großen Sohns von nun an bis weit ins letzte Jahrhundert reichlich ambivalente Züge an: Einerseits bringt man schon am 16. Mai 1867, dem 79. Geburtstag Rückerts, eine Gedenktafel an dessen Geburtshaus an und beschließt in einer Festsitzung des Magistrates und des Kollegiums der Gemeindebevoll­mächtigten, die Mühlgasse in Rückertstraße umzubenen­nen; andererseits wurden bis heute keine nennenswerten Anstrengungen unternommen, besagtes Anwesen zu erwerben und in eine Gedenkstätte umzuwandeln, wie dies eigentlich alle Städte für ihre berühmten Söhne und Töchter tun. Während die Coburger bereits 1869 ihr Rückert-Denkmal feierlich enthüllen konnten, schafften es die Schweinfurter nicht einmal, das Ihre zur Wiederkehr des 100 Geburtstages einzuweihen; erst mit mehr als zweijähriger Verspätung gelang dies erst im Oktober 1890 – allerdings nur, weil die bayerische Staatsregierung ihr in jeder Hinsicht entscheidendes Scherflein dazu beitrug.[xxv] Zwar richtete man 1892 im Alten Gymnasium eine Art Rückert-Gedenkstätte ein[xxvi], wo man zu diesem Zweck auch Teile der von der Familie Rückert gestifteten Werkausgaben und -manuskripte ausstellte, doch hielt man es über Jahrzehnte hin nicht für nötig, diesen großzügigerweise zur Verfügung gestellten Grundstock durch zielgerichtete Ankäufe zu ergänzen.[xxvii]

Erst mit dem Ankauf der „Sammlung Dr. Rüdiger Rückert“ im Jahre 1957, mit der ein Großteil des lyrischen Nachlasses Friedrich Rückerts in den Besitz des hiesigen Stadtarchivs gelangte[xxviii], zeichnet sich ein nachhaltiger Sinneswandel in Sachen Rückert ab, der eine Reihe von städtischen Initiativen nach sich zog, welche die neue Ernsthaftigkeit nicht nur eindrucksvoll belegen, sondern sich letztlich auch als zukunftsweisend herausstellen sollten: Anläßlich der 175. Wiederkehr des Geburtstages von Friedrich Rückert im Jahre 1963 wurde z. B. der „Rückert-Preis der Stadt Schweinfurt“ begründet, der unter seine Preisträger so renommierte Persönlichkeiten wie die Orientalistin Annemarie Schimmel (1922-2003), den Schriftsteller Čingiz Ajtmatov (1928-2008), den Kinderbuchautor Paul Maar sowie den Schriftsteller und Übersetzer Hans Wollschläger (1935-2007) zählt. Das im selben Jahr eingeweihte Schweinfurter Kulturzentrum, eine für die damalige Zeit hypermoderne und für andere Städte wegweisende Einrichtung, erhielt sinnigerweise den Namen „Friedrich-Rückert-Bau“. Zweifellos hätte die ebenfalls in diesem Jahr gegründete und heute weltweit wirkende Rückert-Gesellschaft e. V. ohne die tatkräftige Unterstützung seitens der Stadt Schweinfurt – die diese bis heute großzügig gewährt – auch nicht das Licht der Welt erblickt. Im Rückert-Jahr 1988 wurden dann die Grundlagen für den Beginn einer historisch-kritischen Ausgabe der Werke Friedrich Rückerts, der „Schweinfurter Edition“, gelegt, die dank des finanziellen Engagements von Stadt und Sparkasse Schweinfurt von den ersten beiden 1998 präsentierten Bänden auf inzwischen zwölf Bände – von fünfzig projektierten – anwachsen konnte. Dank dieses nachhaltigen Sinneswandels hat die Stadt Schweinfurt bei ihren Bemühungen um den großen Sohn eine äußerst positive Bilanz vorzuweisen, wobei es nun gilt – zu beiderseitigem Vorteil –, diesen hohen Standard auch zu halten!



[i] Wendehorst, Alfred: Die Erlanger Philosophische Fakultät zur Zeit Rückerts, in: Bobzin, Hartmut [Hrsg.]: Friedrich Rückert an der Universität Erlangen 1826-1841. Eine Ausstellung des Lehrstuhls für Orientalische Philologie, des Lehrstuhls für Indogermanistik und Indoiranistik und der Universitätsbibliothek 11. Juni – 3. Juli 1988. Erlangen 1988, S. 25.

[ii] Rückert: Briefe (wie Anm. 7), Bd. 1 (1977), S. 410ff. (Briefe Nr. 282 an Johann Friedrich von Cotta (1764-1832) v. 5.VI.1826 u. Nr. 283 an die Universität Erlangen v. 21.VII.1826).

[iii] Rückert: Briefe (wie Anm. 7), Bd. 1 (1977), S. 440 (Brief Nr. 300 v. 9.X.1827; von Rückert versehentlich auf den 8.IX. datiert; mein besonderer Dank gilt Herrn Klaus Gasseleder, der mich auf diese Fehldatierung aufmerksam gemacht hat; AvS, SRR, A II 55-35); „Staubbrücke“, die 1575-1581 erbaute hölzerne Schweinfurter Mainbrücke, die 1832 durch eine „Bogenhängewerksbrücke“ ersetzt werden sollte; „dunkle Mühle“, die 1573-1582 erbaute städtische Mühle mit 16 Wasserrädern (14 Mahlgängen,1 Säge- und 1 Walkmühle), die 1841 eingelegt werden sollte, um einem Neubau Platz zu machen; „unsern Jungen“, Heinrich (1823-1875) und Karl Rückert (1824-189); „bei weitem mehr Schweine […] als Schaafe begegnet waren“, „unwillkommener gast ist, wem unterwegs eine herde säue begegnet, willkommener, wem eine herde schafe.“; westfälisches Sprichwort (Grimm, Jacob: Deutsche Mythologie. 3 Bde. Um eine Einleitung vermehrter Nachdruck der 4. Auflage [Berlin 1875 bis 1878]. Wiesbaden 1992, Bd. 2, S. 882); „Gaugeleiten“, recte: Gaukenleiten (Gauch/Gauck = Kukuk, Narr), Südwesthang des Stadtteils Haardt in Richtung Dittelbrunner Straße (vgl. Oeller, Anton: Flurnamen der Gemarkung Schweinfurt. Schweinfurt 1929 [Typoskript], Lfd. Nr. 115); „so viel Trauben“, hier im Sinne von ganzen Traubengehängen, Beerenbüscheln.

[iv] Saffert, Erich: Schweinfurter heimatkundliches Wörterbuch, Loseblattsammlung, Blatt 21, Rückertstätten II. Hier werden sämtliche Domizile der Familie Rückert in Schweinfurt genannt.

[v] Rückert: Briefe (wie Anm. 7), Bd. 1 (1977), S. 466 (Brief Nr. 316 v. [26.IV.1829]; AvS, SRR, A II 55-44).

[vi] Rückert: Briefe (wie Anm. 7), Bd. 1 (1977), S. 492ff. (Briefe Nr. 333 u. 334 v. 8.IX. u. [26.].IX.1830; AvS, SRR, A II 55-37 u. A II 55-38).

[vii] Rückert: Briefe (wie Anm. 7), Bd. 1 (1977), S. 501 (Brief Nr. 339 v. [30./31.VIII.1831]; AvS, SRR, A II 55-45).

[viii] Rückert: Briefe (wie Anm. 7), Bd. 1 (1977), S. 530 (Brief Nr. 359 v. 7.IX.[1833]; AvS, SRR, A II 55-46).

[ix] Rückert: Gesammelte Gedichte (wie Anm. 12), Bd. 5 (1838), S. 455.

[x] Rückert: Briefe (wie Anm. 7), Bd. 1 (1977), S. 543ff. (Brief Nr. 363 v. 15.X.1833).

[xi] Rückert: Briefe (wie Anm. 7), Bd. 1 (1977), S. 557 (Brief Nr. 373 an seine Gattin Luise geb. Wiethaus-Fischer v. 28.IX.[1834]; AvS, SRR, A II 55-43).

[xii] Rückert: Briefe (wie Anm. 7), Bd. 1 (1977), S. 594 u. 600f. (Briefe Nr. 403 u. 406 an seine Gattin Luise geb. Wiethaus-Fischer v. 1.1. u. [9.1.1836]; AvS, SRR, A II 55-51 u. A II 55-52).

[xiii] Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Ein Lehrgedicht in Bruchstücken. Bearbeitet von Rudolf Kreutner u. Hans Wollschläger (= Wollschläger, Hans u. Rudolf Kreutner [Hrsgg.]: Friedrich Rückerts Werke. Historisch-kritische Ausgabe „Schweinfurter Edition“. Werke 1835-1836.1 u. 1835-1836.2). 2 Bde. Göttingen 1998, Bd. 1, S. 535ff.

[xiv] Rückert: Weisheit des Brahmanen (wie Anm. 36), Bd. 1, S. 459.

[xv] Z.B. gegen die berüchtigte protestantische „Erlanger Orthodoxie“ siehe: Rückert: Gesammelte Gedichte (wie Anm. 12), Bd. 5 (1838), S. 171; Bd. 6 (1838), S. 48 u. 110; siehe auch: AvS, SRR, A II 71a-41a „Abschied von Erlangen“.

[xvi] Die im Winter 1842/43 entstandenen Gedichte wurden veröffentlicht in: Album der Tiedge-Stiftung. Gaben deutscher Schriftsteller, gesammelt und herausgegeben von dem Comité der Tiedge-Stiftung zu Dresden. Erster Band. Dresden 1843, S. 66ff. (AvS, SRR, A II 71a-93ff.).

[xvii] [Schüler, Carl]: Blüthen und Blätter, gesammelt zur Erinnerung an das Gesangsfest in Schweinfurt, am 30. Juli 1843 und seinen lieben Sängergästen dankbar gewidmet vom Liederkranze. Schweinfurt [1843], S. 91.

[xviii] [Schüler]: Gesangsfest (wie Anm. 40), S. 42; Brief an den Schweinfurter Liederkranz v. 18,X.1843 in: Brusniak, Friedhelm: Friedrich Rückert und das Sängerwesen. Un­be­kannte und wiederent­deckte Briefe und Gedichte, in: Woesler, Winfried (Hrsg.): editio 8. Internationa­les Jahr­buch für Editionswissenschaft. Tübingen 1994. S. 189f.; Rückert: Briefe (wie Anm. 7), Bd. 2 (1977), S. 1280 (Brief Nr. 996 an den Schweinfurter Liederkranz v. 10.VII.1858; AvS, RA 172); siehe auch: Kreutner, Rudolf: „[...] Am allerwenigsten fühle ich mich berufen, [...] an die Spitze der mir ganz fremd gebliebenen Sache zu treten.“ Friedrich Rückert und der Liederkranz, in: Schneider, Erich [Hrsg.]: 175 Jahre Liederkranz Schweinfurt. 1833 – 2008. Vom Männergesangsverein im Geist des Vormärz zum Oratorienchor. Schweinfurt Konferenzzentrum auf der Maininsel 10.9. – 2.11.2008 (= Made in Schweinfurt VII, Schweinfurter Museumsschriften 159). Schweinfurt: 2008, S. 28f.

[xix] Rückert, Friedrich: Liedertagebuch 1850-1851. Bearbeitet von Rudolf Kreutner u. Hans Wollschläger (= Wollschläger, Hans u. Rudolf Kreutner [Hrsgg.]: Friedrich Rückerts Werke. Historisch-kritische Ausgabe „Schweinfurter Edition“. Werke 1850-1851.1). Göttingen 2003, S. 112.

[xx] Rückert: Briefe (wie Anm. 7), Bd. 2 (1977), S. 1277f. u. 1283f. u. 1321 sowie der bislang unveröffentlichte Brief an Friedrich Leonhard Enderlein (1802-1875) v. 11.XI.1863 (Briefe Nr. 993 u. 1000 an Franz Schmidt v. [Mai 1858] u. 30.X.1858, Nr. 1034 an eine unbekannte Schweinfurterin v. 12.IV.[1861]; AvS, RA 91 u. SRR, A II 155-1).

[xxi] Rückert: Briefe (wie Anm. 7), Bd. 2 (1977), S. 1376 (Brief Nr. 1088 v. [Ende Mai] 1863). Siehe hierzu auch: Amstadt, Jakob: Friedrich Rückert und der Name seiner Vaterstadt, in: Frankenland. N. F. 40 (1988), Nr. 5, S. 147-149 (Ms., AvS, SRR, A II 71h-56).

[xxii] Zwar hatte „ Ein Verein von Männern, welche der Vaterstadt des gefeierten Dichters durch Geburt oder durch Beruf angehören“ gratuliert, darunter auch Bürgermeister, Pfarrer, Lehrer etc., doch ist keine Gratulation durch offizielle Gremien überliefert. Siehe: Briefe an und über Rückert (wie Anm. 5), Bd. 4, S. 1965f. (Brief Nr. 1396 v. 16.V.1863; AvS, SRR, A II 155-3-23).

[xxiii] Rückert: Briefe (wie Anm. 7), Bd. 2 (1977), S. 1433 (Brief Nr. 1146 v. 24.IV.1865; AvS, Hauptregistratur (künftig: HR), Verwaltungsrepertorium (künftig: VR) III, VII-A-3-7). Siehe hierzu auch: Schneider, Erich: Ehrenbürgerbrief der Stadt Schweinfurt für den Dichter und Sprachgelehrten Fried­rich Rückert, 1865, Stadtarchiv Schweinfurt, in: Lie­ber Freund und Kup­ferstecher (= Mittei­lungsheft der Rückert-Ge­sellschaft e.V., Nr. 7), November 1993. S. 2-5.

[xxiv] Rückert: Briefe (wie Anm. 7), Bd. 2 (1977), S. 1441 (Brief Nr. 1153 v. 1.VIII.1865; AvS, HR, VR III, VII-B-7 1/3-12).

[xxv] Selbmann: Rückert und sein Denkmal (wie Anm. 1), S. 81ff. Siehe hierzu auch: Schneider, Erich: Entwurf zum Rückert-Denkmal von 1882 wieder entdeckt, in: Schweinfurter Mainleite o. Jgz. (1988), Ausgabe III, S. 25-27.

[xxvi] Schneider, Erich: Die Einrichtung des Rückert-Zimmers, in: Lie­ber Freund und Kup­ferstecher (= Mittei­lungsheft der Rückert-Ge­sellschaft e.V., Nr. 7), November 1993. S. 6-13.

[xxvii] Kreutner: „Sammlung Rückert“ I (wie Anm. 20), S. 11f.

[xxviii] Siehe hierzu: Kreutner: „Sammlung Rückert“ I (wie Anm. 20), bes. S. 10-26. Ders.: Die „Sammlung Rückert“. Teil II: Die Familie Rückert (= Schweinfurter Archiv- und Bibliotheksinventare Nummer 2). Schweinfurt 1999. Ders. Die „Sammlung Rückert“. Teil III: Die Familien Bertuch-Froriep-Ammermüller, Reisner-Dietze-Wentzel-Hühne, Reimarus-Eitzen-Stein (= Schweinfurter Archiv- und Bibliotheksinventare Nummer 3). Schweinfurt 2008.

In der Beilage zur Zeitschrift "Das Bayernland", 47. Jahrgang, Heft 7/8 April 1936, wurde ein interessanter Artikel von Dr. Ferdinand Gademann veröffentlicht, der nachstehend zu lesen ist.

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Viele "Rückert-Spezialitäten" werden in Schweinfurt angeboten - ein schönes und oft auch wohlschmeckendes Souvenir aus Schweinfurt - hier die Rückert-Nüsse aus dem Café Schreier am Marktplatz
Viele "Rückert-Spezialitäten" werden in Schweinfurt angeboten - ein schönes und oft auch wohlschmeckendes Souvenir aus Schweinfurt - hier die Rückert-Nüsse aus dem Café Schreier am Marktplatz