Das Klosterstift in Heidenfeld
Die Gräfin Alberada von Banz war eine von fünf Töchtern des Markgrafen Otto von Schweinfurt, des letzten seines Stammes. Sie hielt sich nach dem Tode ihres Gemahls Hermann von Banz bei ihren Verwandten auf Schloß Mainberg auf. Im Winter spielte ihr Sohn Konrad, der einzige, der von dreien am Leben geblieben war, mit einem Kreisel auf dem Eise des Maines. Das Eis war aber nicht überall gleichmäßig stark. Beim Spiel kam das Kind auf eine dünne Stelle, brach ein und ertrank. Man konnte es nicht mehr retten, denn es war unter die Eisschollen geraten und wurde vom wasser abgetrieben. Was klagte da die Mutter, als man ihr die Kunde brachte! Jetzt blieb ihr nur noch ihre einzige Tochter, die sie später auch noch verlieren sollte.
In Trauer um den verlorenen Sohn gelobte sie, ein Kloster an der Stelle zu erbauen, wo man den Leichnam des Kindes fände. Der Main hatte zu jener Zeit einen vielfach gewundenen Lauf. Die Dienstmannen des Schlosses suchten tagelang die Ufer ab. Erst weit abwärts, zwei Stunden unterhalb des Schlosses konnte man am linken Mainufer die Leiche bergen. Hier gründete die untröstliche Mutter dann zum Andenken an ihren Sohn Konrad im Jahre 1060 das Chorherrenstift und Kloster Heidenfeld.
Noch heute sieht man an den Klostermauern von Heidenfeld eine Reihe eiserner Ringe. Daran erkennt man, dass der jetzt zwei Kilometer entfernte Main ehedem hart am Kloster vorbeigeflossen ist.
An diesen Ringen hatten die Mainschiffer immer ihre Schiffe festgemacht.