Das Luciämahl
Zu Schweinfurt lebte, wie die Sage kündet, eine reiche, doch auch sehr fromme und mildtätige Frau mit dem Namen Lucia. Diese soll in einer äußerst bedrängnisvollen Zeit die Stadt Schweinfurt gerettet haben, als diese entweder verpfändet und in Feindes Händen geraten war. Sie hatte eine sehr große Summe Geldes hierfür zur Verfügung gestellt.
Zum Andenken war die Wahl des Rates vom reichsstädtischen Magistrat auf den Namenstag dieser Wohltäterin verlegt worden, wobei diese mit einem Aufzug und einem festlichen Mahle, dem
Luciämahl, gefeiert wurde.
Am frühen Morgen wurde mit dem Schall von Trommeln und Pfeifen die Stadtfahne mit dem weißen Adler auf blauem Feld aus dem Zeughaus geholt, dann zogen die Ratsherren in die Kirche, während
die Stadtmiliz aufmarschiert war und eine Parade abhielt.
Es wurde eine Predigt gehalten und nach dem Gottesdienst begab sich der gesamte Zug in gleicher Ordnung zum Rathaus hin, wo nun die Herrenwahl stattfand.
Danach wurde das Mahl abgehalten und auch an die Kinder wurden "Röckelein und Obst" verteilt.
Irgendwann vergaß man wohl Lucia, denn das Mahl geriet in Vergessenheit.