Das Wappen der Henneberger
Das Wappen der Grafen von Henneberg zeigt eine schwarze Henne auf drei grünen Hügeln im goldenen Felde. Eine Sage berichtet uns von der Herkunft dieses Wappens.
Um das Jahr 455 nach Christi Geburt hat ein edler Römer aus dem Geschlechte der Columneser, Poppo mit Namen, den Entschluss gefasst, Italien zu verlassen und sich in Deutschland anzusiedeln. Er war mit den damaligen Zuständen in seinem Heimatlande unzufrieden.
In dieser Absicht hat er seine ganzen Besitzungen verkauft und ist in Begleitung der Seinigen durch das heutige Bayern und Schwaben nach Franken gezogen. Hier hat ihm die Gegend, in welcher dermalen noch die Ruinen eines früheren Schlosses gelegen, so gut gefallen, dass er auf einem Berge einen Platz zur Erbauung einer Burg aufräumen ließ. Hier wollte er sich niederlassen und in Zukunft wohnen. Auf einmal flog bei dieser Gelegenheit eine Berghenne, ein Rebhuhn, mit ihren Jungen schwirrend aus dem Feld in die Luft. Da beschloss er, die hier zu erbauende Burg Henneberg zu nennen. Sein altes Familienwappen, eine weiße Säule mit einer goldenen Krone im roten Felde, wie es uns auf alten Bildnissen für alle Columneser überliefert ist, gab er auf. Dafür nahm er jetzt das uns bekannte neue Familienwappen an: eine schwarze Henne mit rotem Kamm und Bart im goldenen Felde auf einem dreihügeligen grünen Berge stehend.
Diese Stammburg der Henneberger stand 9 km südwestlich von Meiningen. Die Henneberger wurden später ein bedeutendes Grafengeschlecht im fränkisch-thüringischen Raum. Sie waren die Gaugrafen des Grabfeldgaues, der vom Thüringen Wald bis zum Maine reichte und zu dem auch das Land um Schweinfurt gehörte. Im "Zürch", im östlichen Teil von Schweinfurt, hatten sie im 13. Jahrhundert sogar eine Burg errichtet, woran heute noch der Name Burggasse erinnert. Graf Berthold von Henneberg erhielt im Jahre 1310 vom Kaiser die Erlaubnis, diese Burg auf Kosten des Reiches zu erweitern; aber 1427 ließen sich die Schweinfurter vom Kaiser Sigismund ermächtigen, diese Burg in der Stadt wieder niederzureißen.
Ab 1305 war Mainberg jahrhundertelang der Sitz der Grafen von Henneberg. 1542 tauschte Graf Wilhelm von Henneberg das Schloß gegen das Amt von Meiningen an den Bischof von Würzburg. Nur das
Wappen der Henneberger erinnert noch an jene Zeit.