Das Zeller Lindenbrünnlein
Schon bei den Breiten Wiesen in der nördlichen Schweinfurter Flur in der Nähe des Gottesberges am Ostufer des Marienbaches lief noch vor etlichen Jahren eine Quelle, die den Namen Lindenbrunnen führte. Sie war von Sagen umwoben. Das sonst so gute Wasser sah zuweilen aus wie Milch. Dann sollte man nicht davon trinken, weil man den Krebs davon bekomme. Wer in den Brunnen hineinsah, wurde blind. Heute erinnert nur noch der Lindenbrunnenweg an diese frühe Quelle.
Am Ausgang des Zeller Tales gegen Schweinfurt zu sprudelt aber heute noch ein Brünnlein, dem man den Namen Lindenbrunnen gab. Kleine Wasserräder drehen sich spielend im Wasserlauf und erfreuen die Wanderer. Nach dem Volksmund soll er früher Marienbrunn geheißen haben. Dort sei auch ein von drei Jungfrauen bewohntes Kloster gestanden, wozu die Waldabteilung "drei Jungfern" in frühester Zeit gehört habe. Schon öfter seien dort auch Klosterfrauen erschienen. Es hätte Marienkloster geheißen.
An diesem geheimnisvollen Platz sollen Schätze vergraben sein. Ein armer Holzhauer hätte einmal einen solchen Schatz beinahe gehoben. Allein war er ihm aber zu schwer. Als er drum seinen Kameraden zu Hilfe rief, ist jedoch der Schatz spurlos wieder in der Erde versunken und war nicht mehr zu finden.
Der Lindenbrunnen ist nur einer von den geheimnisvollen Plätzen im Zeller Grund. Der Name Zell sagt aus, dass hier eine klösterliche Niederlassung, vielleicht ein alter Hof im Besitze eines Klosters, eine so genannte Zelle gestanden hat.
Im Norden von Zell liegt heute die Wüstung Gerlesberg. Daneben liegen die Fluren "Im Burghügel" und "Burgrangen". Als in ganz alter Zeit die Straße noch über Jeusing führte statt durch das
Maintal, mag da zu ihrem Schutz eine Burg gestanden haben und eine Ortschaft Geroldesberg oder Cheroltesbach. Hier soll nach mündlicher Überlieferung Prinz Pipin in einem goldenen Sarg begraben
sein. Mehr aber, weiß man nicht davon und auch nichts über das Geschlecht des Prinzen.