Die ausgehackten Frösche
Einem Weinhäcker aus Schweinfurt begegnete unter
der Petersstirn bei der Mainleite etwas sehr Seltsames.
Er war mit seiner Frau mit Brechen des Weinbergs,
der unmittelbar unter der Trümmerstätte des alten Klosters liegt,
beschäftigt; seine Frau hackte sehr fleißig, und mit einem Mal hackte
sie bei jedem Schlag in die Erde einen Frosch heraus.
So mochte sie wohl fünf oder sechs Frösche herausgehackt
haben, als es ihr auffiel und sie zu ihrem Manne sagte:
„Pfui! Was sind das garstige Frösche.» Und jetzt kamen
keine mehr beim Hacken zum Vorschein. Und der Mann näher tretend,
bückte sich nach den Fröschen und sah keine, wohl aber leuchteten
so viele Goldstücke, als zuvor Frösche zum Vorschein
gekommen waren, am Boden. Die hob er auf und
steckte sie ein, und schimpfte seine Frau, dass sie nicht still
schweigend fortgehackt habe. Beide hackten und brachten den
ganzen Tag damit zu, es gab aber keine Goldfrösche mehr.