Die drei Jungfrauen
In dem Walde, durch welchen die Chaussee von
Schweinfurt nach Königshofen führt, standen drei steinerne
Kreuze, und diese Waldpartie wurde von den Bewohnern der
Umgegend "zu den drei Jungfern" genannt.
Vor langer Zeit, so wird erzählt, warteten an dieser
Stelle drei Jungfrauen auf ihre Geliebten, welche drei
Jäger waren; doch diese Jäger hatten einen Feind, der
sie allzu sehr hasste, und ein sehr böser Mann war.
Mit einem Male trat dieser aus dem Dickicht des Waldes
hervor und ermordete alle drei Jungfrauen. Kurz darauf kamen
die Jäger, fanden mit Schrecken ihre Geliebten tot, und
begruben sie an Ort und Stelle, wo die Mädchen den
Tod gefunden. Doch da die Jungfrauen ohne Beichte
und Absolution dahin gefahren waren, so fanden sie
keine Ruhe, bis die drei Kreuze auf ihre Gräber gesetzt
wurden.
Um diese Kreuze schweift ängstlich zur Mitternachtsstunde
der Geist des Mörders, der im Grabe keine Ruhe finden kann.
Zum tatsächlichen Hintergrund:
Zwei „Mordkreuze“ gab es einst auf der Freifläche vor dem Wald an der Abzweigung zur Staatsstraße hinunter nach Üchtelhausen.
Beide Originalkreuze sind verschwunden, das eine schon vor ca. 200 Jahren, das andere 2012, nachdem der Gartenbauverein das mit dem Unterholz verwachsene Kreuz freigeschnitten hatte, um ein Schutzdach darüber zu errichten.
Derartige Mordkreuze interessieren die Historiker schon lange. Auf diesem Kreuz war noch ein Datum zu erkennen, der 30. März 1601.