Die Feuermännchen um Dürrfeld
In dürrfeld an der Südostecke des Landkreises Schweinfurt gibt es keineswegs nur wasserarmes Feld. Am Rande der Ortsflur zwischen Kleinrheinfeld und Pusselsheim liegen mancherlei Seen und ebenso auf der anderen Seite gegen das Sulzheimer Holz finden sich gefährliche Wasserlöcher. Dort zeigen sich zur nächtlichen Stunde die Irrlichter. Sie heißen hier Feuermännchen. Wehe dem, de sich von ihnen verlocken lässt! Er findet unweigerlich im Sumpf und Wasser sein Ende!
Im der Thomanacht am 21. Dezember gesellt sich sogar zu den Feuermännchen das wilde Heer. es braust von Donnersdorf her über die Flur nach Westen zum Moor und über den Main. Es erwürgt alles, was ihm in den Weg kommt.
Einmal hatte sich ein Bursche unterwegs verspätet. Eilig stapfte er in der Dämmerung dem Dorfe zu. Da tauchte ein Feuermännchen vor ihm auf und wollte ihn mit seinem Licht vom rechten Weg abbringen. Er sollte glauben, der Schein käme aus diesem oder jenem Hause seines Heimatorts. Doch der Bursche merkte, dass ihn das Feuermännchen nur narren und in den Morast locken wollte. Als gerade wieder einmal das Irrlicht aufging, rief er ihm ärgerlich zu: "Du Stutzenputzer!" Gleich hing es sich dem Burschen auf den Rücken und ließ sich bis zum Dorfe tragen. Er hätte auch wissen können, dass man die Feuermännchen nicht necken darf.
Außerhalb der Ortschaft kann man zuweilen auch zu später Stunde einem Mann ohne Kopf begegnen. Das ist in der Nähe des Weiherbrunnens. Um ihn ist es nachts zwischen 11 und 12 Uhr nicht geheuer, und wer es kann, meidet um diese Zeit den verrufenen Platz. Sonst tritt ihm ein Mann in den Weg, der seinen Kopf unter dem Arm trägt. Auch einen Hund ohne Kopf will mancher schon in seiner Gesellschaft gesehen haben.
Es ist möglich, dass der Mann ohne Kopf hier zur Schwedenzeit ein schreckliches Ende gefunden hat und nun allnächtlich geistern muss. Vor dem Dorfe liegt ein Massengrab aus der Zeit des
Schwedenkrieges. Hier reitet alle zehn Jahre ein Soldat ohne Kopf zehn Male um das Denkmal herum.