Die goldgekrönte Schlange
Auf der Petersstirn ist schon oftmals eine Schlange
erblickt worden, die trägt auf ihrem Haupte ein goldenes
Krönlein. Einst ging ein Hacker (Weinbergsmann) den
Berg hinauf, wo noch die geringen Mauerschädel des
alten Klosters liegen; da rauschte mit raschem Ringeln
ihm eine große und glänzende Schlange entgegen, die
trug auf dem Haupt eine goldene Krone und im Maul
ein großes Bund Schlüssel, die glitzerten und klingelten
wie Silber. Der Höcker entsetzte sich, hob seinen Karst,
um nach der Schlange zu schlagen, da sah ihn die
Schlange wehmütig an, und bezauberte ihn so mit ihrem
Blick, dass er regungslos verharrte, und da sah er denn,
dass sie weinte wie ein Kind. Als das einige Minuten gedauert,
verschwand die Schlange in die Erde, und war
ihm aus den Augen und hinweg und es war nirgends im
Boden ein Loch zu finden.