Bunker A8 an der Ernst-Sachs-Straße in Oberndorf - auch Fichtel&Sachs-Bunker genannt
siehe auch: www.fichtelundsachsbunker.de
siehe auch Video des Bayerischen Rundfunks vom 19.05.2014:
http://www.br.de/mediathek/video/sendungen/abendschau/bunker-mieten-schweinfurt-100.html
Film zum Bunker A8
Das Bild oben zeigt Frau Elfriede Ziegler und Frau Hanni Eusemann, die beide mehrere Bombenangriffe in diesem Bunker erleben mussten. Hier sind sie zusammen mit Nils Brennecke genau in dem Raum im ersten Obergeschoss befindlich, in dem sie bei allen Angriffen zugeteilt waren und die die Bombardements überstanden.
Der Fichtel-und-Sachs-Bunker in Schweinfurt
Zufluchtsort für Fabrikarbeiter und Zivilbevölkerung
Von Nils Brennecke
Um die deutsche Bevölkerung vor Luftangriffen der Alliierten während des 2. Weltkrieges zu schützen, wurde dem Luftschutz besondere Wichtigkeit beigemessen. Nur dann, wenn vor allem auch den Fabrikarbeitern ein gewisses Sicherheitsgefühl geboten werden konnte, konnten Arbeitsmoral und somit auch die Leistungsfähigkeit in den Fabriken einigermaßen aufrecht erhalten werden. So wurden nicht selten eigene Werksbunker oder Fabrik-Schutzbauten errichtet. Zunächst wurden auf Fabrikgeländen Schutzgräben angelegt, die jedoch aufgrund von Druckwellen immer wieder zur tödlichen Falle für die Arbeiter und Zwangsarbeiter wurden. Bunkertürme und Hochbunker konnten schließlich den nötigen Schutz vor dem Bombentod bieten. Auch in Schweinfurt wurden Werksbunker errichtet, so beispielsweise auf dem Gelände der SACHS Werke. Immerhin war Schweinfurt mit seiner Kugellagerindustrie ein unverzichtbarer Produktionsstandort sowohl für die Kfz-, Schifffahrts-, Luftfahrt- und natürlich auch Waffenindustrie.
Hochbunker erwiesen sich auch im Zivilschutz als effizienteste Schutzbauwerke. Zehn (öffentliche) solcher Bunker wurden im Rahmen des Führer-Sofort-Programms ab 1940 im unterfränkischen Schweinfurt am Main gebaut. Das Führer-Sofort-Programm, das durch den Oberbefehlshaber der deutschen Luftwaffe, Hermann Göring, Umsetzung fand, ist das bislang größte zweckgebundene Bauvorhaben der Welt: In 60 Industrie-Städten wurden insgesamt rund 3.000 Bunkeranlagen zeitgleich errichtet, um die Bevölkerung zu schützen. Rund sieben Prozent der Deutschen sollten sich in Bunkern in Sicherheit bringen können.
Die Schweinfurter Bunkerstandorte wurden von der Stadtverwaltung ausgewählt. Elf Minuten sollte es ab der Alarmierung maximal dauern, um den nächstgelegenen Bunker zu erreichen. Der Stadtteil Oberndorf, in dem wesentliche Teile der Wälzlagerindustrie noch heute angesiedelt sind, war somit als Bunkerstandort sehr wichtig. So wurde 1941 nur unweit der SACHS Hauptverwaltung und direkt gegenüber der SACHS Fabrikanlagen an der Ernst-Sachs-Straße der Hochbunker A8 errichtet. Ausführende Baufirma des fünfgeschossigen Bauwerks war die ortsansässige Bauunternehmung Riedel. Der Hochbunker verfügt über eine Geschossfläche von jeweils rund 400m². Offiziell sollten auf den rund 2.000m² 1.022 Menschen im Bunker Luftschutz finden. Die Außenwände sind 2m dick, im Kellergeschoss sogar 3m.
Wie in jedem Bunker war auch im Hochbunker A8, der im Volksmund als „Fichtel-und-Sachs-Bunker“ bekannt ist, ein vom Reichsluftschutzbund (RLB) bestellter Bunkerwart für den Betrieb verantwortlich. Der RLB, in dem bis zu 15 Millionen Deutsche vereinsmäßig organisiert waren, bildete die Bevölkerung vor allem in Luftschutzmaßnahmen fort. In regelmäßigen Veranstaltungen wurde vermittelt, wie beispielsweise Luftschutzkeller im Eigenheim einzurichten sind, wie Brände bekämpft und Erste-Hilfe-Maßnahmen geleistet werden. Finanziert wurde der RLB über Mitgliedsbeiträge. Die eigene Zeitschrift „Sirene“ informierte regelmäßig etwa über Verdunkelungsmaßnahmen bei Fliegeralarm, Verhaltensweisen bei Fliegeralarm oder befasste sich auch mit Themen zur schnellen Nachbarschaftshilfe.
Im Erdgeschoss, direkt gegenüber dem Zimmer des Bunkerwarts, war der Lazarettraum gelegen. Hier konnten Verletzungen notdürftig bis zur Aufhebung des Alarms behandelt werden. OP-Tisch und Schränke wurden hier auf gefederten Betonfundamenten gelagert. Noch heute sind diese Fundamente am Boden sichtbar. Vor allem Frauen und Kinder fanden sich während des Krieges regelmäßig und meist nachts in den Bunkern ein. Die Männer waren im Krieg oder wollten das eigene Haus nach einem Treffer möglichst schnell entweder löschen oder notdürftig instand setzen können. Paula Marx aus Dittelbrunn, die seinerzeit in der Nähe der Oberndorfer Schule wohnte (heute Dr.-Ludwig-Pfeiffer-Schule), erinnert sich im Gespräch mit dem Autor: „Ich war 12, als ich das erste Mal in den Bunker musste. Meistens nachts kamen wir mit dem Fahrrad zum Bunker in die Ernst-Sachs-Straße. Meine Mutter und ich schoben unsere Räder, da wir kein Licht anmachen durften. Es war stockfinster. Die Flieger sollten uns ja nicht sehen. Im Lenker-Korb saß mein damals zweijähriger Bruder. Unsere Fahrräder stellten wir einfach an der Bunkerwand an der Karl-Schemmrich-Straße ab und rannten dann hinein. Dies spielte sich, wie gesagt, beinahe jede Nacht ab, wobei nicht in jeder Nacht bei Alarm auch Bomben fielen.“
Paula Marx erzählt, wie ihre Familie stets das „Bunker-Köfferle“ mit allen nötigen Papieren und Proviant für eine Nacht und einen Tag dabei hatte. Offiziell reichte der Sauerstoff im Bunker bei Vollbelegung lediglich rund 12 Stunden. Den Erzählungen von Zeitzeugen zufolge, saßen auch die Treppenhäuser voller Menschen. Also muss von einer deutlichen Überbelegung ausgegangen werden. Heikel, wenn man bedenkt, dass über Oberndorf Phosphor- und Brandbomben abgeworfen wurden, die über Stunden eine gigantische Hitze erzeugten. Der Bunkerwart hatte also dafür Sorge zu tragen, dass wenigstens hin und wieder und für kurze Zeit Sauerstoff in den Bunker gelangen konnte. Wie jeder Bunker verfügt auch der Fichtel-und-Sachs-Bunker über einen Vorder- und einen Hintereingang, der jeweils als Gasschleuse ausgeführt ist. Die Außentüren sind spezielle Drucktüren, die bis zu 10 Atü aushalten.
Auf jedem Stockwerk des Bunkers befinden sich vier WCs – drei Damen und jeweils ein Herren-WC. Im Keller wurde während des Krieges eine Kohleheizung mit zwei Brennern betrieben. Auf östlicher Seite des Daches gab es einen Schlot. Die unterdessen mit Beton vergossene Kohlerutsche und der schwarz gefärbte Fußboden im Koks- und Kohlelager neben dem Kesselraum zeugen von dieser Anlage.
Indiz dafür, dass die Luftangriffe überwiegend aus östlicher Himmelsrichtung stattfanden, sind die Tarnmaßnahmen am Gebäude an der Ostfassade. Einerseits war hier, wie bereits erwähnt, der Schornstein platziert. Die Abluft wurde übrigens in der östlichen Außenwand nach oben geführt. Die Warmluft wurde ebenfalls durch Öffnungen in der Ostwand nach innen geleitet.
Nur an der Ostfassade wurden Fensterattrappen in Originalgröße in die Klinkerfassade gemauert. Die übrigen drei Fassaden verfügen über wesentlich kleinere Fensterattrappen.
Als weitere Tarnmaßnahme wurde dem Bunker, der wie jeder Hochbunker über ein Stahlbeton-Flachdach verfügt, ein 26 Grad Zeltdach aufgesetzt. Somit sah das Objekt aus der Luft einem Hochhaus täuschend ähnlich.
Lediglich einen Bombentreffer im Westen bekam das Gebäude auf dem Dach ab. Weil allerdings der Dachstuhl komplett in Beton ausgeführt wurde, kam es zu keinerlei Feuerentwicklung. Auf das 1,40m starke Beton-Flachdach wurden Beton-Stützpfeiler gegossen. Derlei Arbeiten wurden selbstverständlich direkt auf dem Dach vorgenommen, da zur damaligen Zeit Fertigteile solcher Ausmaße nicht verarbeitet hätten werden können. Der Hauptstützpfeiler ist 4,50m hoch und etwa 1x1m stark. Dieser Hauptpfeiler wurde mit Backsteinen gemauert. Drei Ringe aus Betonstützpfeilern und entsprechenden Querträgern bilden das Gerüst für die darauf gelegten, ca. 8cm starken, Eisenbetonplatten. Die Eisenbetonplatten wurden komplett mit Dachpappe bezogen, die sogar erhitzt wurde, um sie optimal zu verlegen. Darauf wurde die Lattung aufgebracht, auf der die Ziegeln ruhen. Erst aus einigen Metern Entfernung ist das Dach zu sehen.
Die in der Nachbarschaft explodierenden Bomben erschütterten das Gebäude massiv. Zeitzeugin Elfriede Ziegler erinnert sich: „Der Bunker hat richtig gewackelt. Es war schlimm. Wir hatten große Angst.“
Während des Krieges konnte man vom Gebäudeinneren auf das Dach gelangen. In der Decke befand sich eine Aussparung mit Steigeisen (ca. 50 x 100cm). Über dieser Aussparung wurde auf das Bunkerflachdach eine ca. 15m³ große Beton-Hutze gegossen, aus der man heraus kraxeln und somit auf das Dach gelangen konnte. Zum Schutz vor umherfliegenden Splittern ist – noch heute – eine kleine Stahltüre mit zwei Verriegelungen am Ausstieg auf dem Dach angebracht. Heute gelangt man nur von außen durch das Dach auf den Dachboden. Vier kleine Dachluken lassen ein Einsteigen von der Hebebühne aus zu.
Im Rahmen der Wiedernutzbarmachung der noch intakten Bunker in Deutschland, wurde, wie die schon erwähnte Kohlerutsche, auch der Aufstieg durch die 1,40m dicke Flachdach-Decke mit Beton vergossen. Auch der Fluchttunnel durch die 1,40m dicke Bodenplatte hindurch, unter der Karl-Schemmrich-Straße hinweg in ein unterirdisches Röhrensystem mündend, wurde 1983 mit Beton versiegelt. Der Bunker ist seither luftdicht.
Der unterirdische Fluchttunnel in die drei im Westen gelegenen gewölbekellerartigen Röhren ist ein nächstes Indiz dafür, dass aus Osten kommend bombardiert wurde. Niemand lässt in die Richtung, aus der der Feind kommt, Menschen flüchten. Erzählungen, wonach es einen zweiten Tunnel unter der Ernst-Sachs-Straße hindurch direkt in die SACHS Werke gegeben haben muss, konnten bisher nicht bestätigt werden. Zeitzeugin Hanni Eusemann arbeitete als Jugendliche bei SACHS auf der anderen Straßenseite: „Wenn Alarm war, rannten wir alle, so schnell wir konnten, rüber zum Bunker. Ich erinnere mich insbesondere daran, wie unangenehm es war, in den Bunker hinein zu kommen. Das Gedränge am Eingang war riesig. Wir Kinder empfanden es als schlimm, immer durch dieses Gedränge hindurch zu müssen. Rücksicht hat niemand genommen.“ Familie Eusemann hatte im 1. Stock ihre „Zelle“. Ebenso wie Familie Marx. Beide Zeitzeuginnen überlebten im 1. Stock des Bunkers mit ihren Familien den 2. Weltkrieg Zelle an Zelle – ohne sich bis heute persönlich zu kennen. Familie Eusemann musste im 1. Gang zur 3. Zelle rechts, Familie Marx im 2. Gang zur 3. Zelle links.
Beide Damen, wie auch Elfriede Ziegler, die damals 5-jährige Schwester von Hanni Eusemann, berichten von einer grundsätzlich gelassenen, ruhigen Stimmung im Bunker. Alles verlief geordnet und nach immer demselben Schema ab. Die Familien suchten ihre zugewiesenen Zellen oder Sitzplätze in den größeren Vorräumen auf und warteten bis zur Entwarnung durch den Bunkerwart. Dann ging es in Windeseile nach Hause, um zu schauen, ob das Haus noch stand. Oft kamen die Überlebenden allerdings nur noch zu einer ausgebrannten Ruine zurück. Auch erzählen die Zeitzeuginnen von dem Mann, der eines Tages als erster Überlebender der Bombardierung den Bunker verließ und von einer umherfliegenden Kugel tödlich getroffen wurde. Krieg.
Auch eindrucksvoll die Schilderung der Damen, die von dem Schutzgraben vor dem Bunker entlang der Ernst-Sachs-Straße erzählen, in dem Ausländer und Zwangsarbeiter die Luftangriffe überstehen mussten. In den Bunker durften sie nicht. Nicht jeden Luftangriff überlebten diese Menschen dort. Krieg.
Anfang der 1980er Jahre, also in der Zeit des Kalten Krieges, wurden in Deutschland 300 Bunker ausfindig gemacht, die als Zivilschutzbunker wieder nutzbar gemacht wurden. Zig Millionen D-Mark investierte das Bundesamt für Zivilschutz in diese Bauwerke, um sie zeitgemäß aufzurüsten.
Einige dieser Maßnahmen, die auch den Schweinfurter Hochbunker A8 betrafen, wurden bereits geschildert. Neben der Schließung aller Öffnungen wurde der Bunker komplett neu mit Wasser und Elektrizität sowie Telekom erschlossen. Die WCs wurden mit handelsüblichen, weißen Spülkästen und typischen Bundeswehr Kasernen-Toilettenschüsseln ohne Sitz und Deckel versehen. In den WC Vorräumen wurden die bekannten weiß-blauen Keller- oder Hauswirtschafts-Waschbecken installiert.
Die Eingangs-Drucktüren der beiden Gasschleusen wurden erneuert (Thyssen). Im vierten Obergeschoss wurde ein 60m² großer Raum geschaffen, der komplett mit Sand befüllt wurde (ca. 150m³, ca. 250t Gewicht). Durch diesen Sandfilter wird aus nördlicher und östlicher Richtung jeweils durch eine ca. 40cm große Öffnung in der Fassade Luft eingesaugt – zwei Turbinen im Maschinenraum werden dafür elektrisch betrieben. Bei Stromausfall können beide Turbinen auch per Hand betrieben werden. Über ein handelsübliches Industrie-Lüftungsrohrsystem gelangt in jeden Raum des Bunkers – vom 4. OG bis in den Keller – Frischluft. Der Sandfilter soll brennende, heiße und verseuchte Luft einerseits kühlen und andererseits filtern. Die Ansaugstutzen sind mit den gut sichtbaren Prallplatten aus Stahl geschützt, die Splitter abhalten sollen.
Nach der Wiedernutzbarmachung sollte der Bunker im Ernstfall ausschließlich mit Überdruck im Inneren betrieben werden. In die 2m dicken Außenwände des Bunkers sind Überdruckventile eingebaut worden, um durch sie die verbrauchte Luft nach außen zu transportieren. Von außen kann keine Luft in das Gebäude eindringen. Der Fichtel-und-Sachs-Bunker ist aus technischer Sicht des Jahres 1983 atombombensicher.
Nach der Generalsanierung Anfang der 80er Jahre wurden die vielen 6m² großen „Zellen“ mit neuen Bunkerbetten ausgestattet. Die auffälligen Müllsack-Befestigungen auf jedem Stockwerk werden von Besuchern mit einem „typisch deutsch“ kommentiert. Verantwortlich für die Sanierungen und den Betrieb dieser Schutzbauten war seinerzeit dasBundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK). Zuvor waren die meisten Bunker sich selbst überlassen, hier und dort lebten noch bis in die Fünfzigerjahre Flüchtlinge in Bunkern. Auch im Hochbunker A8 waren nach dem Krieg eine Zeitlang Flüchtlinge untergebracht.
Wolfgang Jünger aus Schweinfurt machte Mitte der 50er Jahre eine Elektriker-Ausbildung bei SACHS. Er berichtet davon, wie er als Azubi immer wieder „rüber zum Bunker musste, um dort gelagerte Kabel in die Ausbildungswerkstatt zu holen.“
Die Ausbildungswerkstatt von SACHS (heute ZF Friedrichshafen AG) ist direkt gegenüber an der Ernst-Sachs-Straße gelegen und wird aufgrund seiner wuchtigen Architektur von den Schweinfurtern liebevoll „Stiftenburg“ genannt. Auf dem Dach dieses Gebäudes war seinerzeit eine Flugabwehr Kanone (FlaK) installiert, die auch für einige Flugzeugabschüsse verantwortlich war.
Zeitzeugin Paula Marx erinnert sich: „Die Soldaten haben uns Mädchen von da oben immer hinterher gepfiffen.“
Nachdem die Bunker in Deutschland, die überwiegend in Bundesbesitz waren, ab 2008 per Gesetz entwidmet und außer Dienst gestellt wurden, wurde das Bundesamt für Immobilienaufgaben (BImA) damit beauftragt, diese per anonymem Bieterverfahren und gegen Höchstgebot zu verkaufen.
Von den zehn Schweinfurter Bunkern befanden sich sieben in Bundesbesitz, drei in städtischem Besitz. Alle Bunker sind unterdessen verkauft. Auch der Fichtel-und-Sachs-Bunker, zwischen Karl-Fichtel-Straße und Ernst-Sachs-Straße gelegen, wurde verkauft. Vor dem Verkauf beauftragte das BImA private Verwertungsfirmen mit der Entrümpelung der Objekte bis zur „Besenreinheit“.
Neue Eigentümer des Hochbunkers A8 sind die Eheleute Nils und Petra Brennecke. Petra Brennecke, gebürtige Schweinfurterin und Anfang der 1980er Jahre als Kind in der Ernst-Sachs-Straße aufgewachsen, hat auch Kindheitserinnerungen an das Gebäude: „Wir Kinder haben damals, als wir mit den Fahrrädern in Oberndorf unterwegs waren, meistens die Straßenseite gewechselt, um nicht am Bunker vorbei zu müssen. Das Gebäude war uns unheimlich – natürlich auch deshalb, weil uns niemand erklärt hat, um was es sich bei einem Bunker überhaupt handelt.“
Als neue Eigentümer hegen Petra und Nils Brennecke, der Geschäftsführer einer Werbeagentur in Tauberbischofsheim ist, kreative Pläne: Der Bunker soll als Museum erhalten bleiben. Lediglich die Zeltdach-Attrappe soll einer Penthousewohnung weichen, die per innenliegendem Aufzug erreicht werden soll. „Wir wollen die spektakulärste Wohnung Schweinfurts bauen“, so die neuen Eigentümer. Führungen durch den Bunker werden ab zehn Personen angeboten und dauern ca. 75 Minuten. Seither kaufen Nils und Petra Brennecke Exponate aus der Zeit des 2. Weltkrieges zu, die ausschließlich mit dem Luftschutz zu tun haben. „Wir möchten so gut wie möglich vermitteln, wie wichtig die Bunker damals waren, wie sie leben geschützt und gerettet haben. Ob Schüler oder Erwachsene – jeder ist beeindruckt, wie sich das Bunkerleben in den 1940er Jahren abgespielt hat.“ Die ersten Zellen sind von den neuen Eigentümern bereits mit Betten und Sitzeinrichtungen aus der Zeit des Kalten Krieges wieder ausgestattet worden.
Der Hochbunker A8 online und Führungen buchen: www.fichtelundsachsbunker.de