Der Fischerrain
Der Fischerrain ist ein sehr alter Stadtteil, der bis zum Jahre 1436 außerhalb der Stadtbefestigung lag. Es ist ein malerisches Sträßchen, das einem jedoch die Vorstellung des mittelalterlichen Lebens in diesem Bereich noch gut nachvollziehen lässt.
Einst stand dort auch die Fischerpforte, einer der schönen Stadttürme, die leider dem Eisenbahnnetz weichen musste. An dieser Stelle ist heute die Unterführung zur Gutermannpromenade zu finden.
Am Haus Fischerrain Nr. 32/34 ist heute noch auf dem Türsturz das Handwerkzeichen der Fischerzunft zu sehen.
Das Haus Nr. 54 ist seit 1815 ein Meisterhaus der Fischerzunft. An der Fassade ist eine Steintafel angebracht mit folgender Inschrift:
Zunfthaus der Ehrsamen Fischer- und Schiffer-Innung, erbaut im Jahre 1815, als geschworene Meister waren: Adam Fischer, senior, Johann Martin Fischer, junggeschworene Meister: Johann Nicolaus
Fischer, Johann Jacob Lambinus.
Im Treppenhaus des Hauses Nr. 54 findet sich eine Steintafel, die aus einem früheren Zunfthaus übernommen wurde, denn sie trägt als Jahreszahl 1774.
Sie trägt als Darstellung einen Fisch mit Ruder und gekreuzten Fahrbäumen und die Inschrift:
Zunfft hauß vor das Erbahre Fischer Handwerck
Johann Georg Fischer, ober-
Meister, Johann Sebastian Dietmer,
Johann Caspar Dietmer,
Johann Michael Stein,
Anno 1774
Der Fischerrain hatte in früheren Zeiten viele Restaurants, von denen sich das bekannteste, das Weinrestaurant Gößwein (heute als Weinrestaurant Hess) von 1816 bis heute erhalten hat. Es hat eine große Tradition (nachzulesen in Geschichte der alten Gasthäuser in Schweinfurt von Edgar Lösch, ein sehr empfehlenswertes Buch für alle Schweinfurt- interessierte!).
Noch in den 1930ern (hier um 1935) hingen die Fischernetze der vielen Schweinfurter Fischer am Mainufer:
Zusammenfassend besteht der Fischerrain vorwiegend aus Häusern des späteren 18. Jh. mit meist zweigeschossigen traufseitigen schmalen
Wohnhäusern. Es ist ein teilweise wohlerhaltener Teil einer mainfränkischen Fischersiedlung des Mittelalters, die ursprünglich außerhalb der mittelalterlichen Stadtbefestigung lag. Beim Haus Nr.
63 stand bis 1853 die Fischerpforte.
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