Bergrheinfeld

Einwohner:  5129 (31. Dez. 2011)

Fläche:        19,9 km²

Bergrheinfeld war einst ein Teil von Rheinfeld oder "Ronefelt", zu dem auch die Orte Grafenrheinfeld, Röthlein und Oberndorf gehörten. man nannte es auch die Rheinfeld auch "Roumfelt". Da der Ortsteil von Bergrheinfeld etwas höher lag, kam zu Rheinfeld also der Zusatz "Berg" hinzu, als sich die Ortsteile verselbstständigten.

Ausgrabungen im Ortsgebiet Bergrheinfelds belegen, dass dieser Ort schon vor Christus besiedelt war, denn zwischen Bergrheinfeld und Garstadt wurde ein großes Gräberfeld entdeckt, das der Zeit der Schnurkeramik zuzuordnen ist, was bedeutet, dass Siedlungen dort bereits vor 4000 Jahren vorhanden waren.

Wird fortgesetzt nach der Bildergalerie

 

Bergrheinfeld gestern:

1897
1897
um 1900 - Variante mit Mainbrücke
um 1900 - Variante mit Mainbrücke
1900
1900
1902
1902
Flußwärterhaus, Bergrheinfeld - Anfang 20. Jahrhundert - Danke an Aribert Elpelt
Flußwärterhaus, Bergrheinfeld - Anfang 20. Jahrhundert - Danke an Aribert Elpelt
Schule und Rathaus - war ehemals juliusspitälische Vogtei, später juliusspitälisches Rentamt - ca. 1910
Schule und Rathaus - war ehemals juliusspitälische Vogtei, später juliusspitälisches Rentamt - ca. 1910
Bergrheinfeld 1908
Bergrheinfeld 1908
ca. 1914
ca. 1914
um 1914
um 1914
  Zenthaus (Bibliothek) früher Zehntscheune und bis ca 1965 Armenhaus . links daneben die ehemalige Post und dann das Rathaus - ca. 1920 (Danke für die Auswertung dieses Fotos an Herrn Norbert Eusemann)
Zenthaus (Bibliothek) früher Zehntscheune und bis ca 1965 Armenhaus . links daneben die ehemalige Post und dann das Rathaus - ca. 1920 (Danke für die Auswertung dieses Fotos an Herrn Norbert Eusemann)
in den 1930ern
in den 1930ern

Wie viele andere Orte um Schweinfurt gehörte Bergrheinfeld bzw. Rheinfeld im Mittelalter den Markgrafen von Schweinfurt. Nachdem Otto von Schweinfurt (980-1057) "nur" Töchter zu Kindern hatte, konnte sein Enkel, Bischof von Eichstätt, da männliche Erben nicht vorhanden waren, Rheinfeld in sein Bistum zu Eigentum übernehmen. In der Folgezeit wechselte der Dorfherr immer wieder. Schweinfurt war während des 30-jährigen Krieges, nämlich von 1632 - 1634 nochmals Dorfherr von Bergrheinfeld, doch ging im Jahre 1664 das Dorf zum Kaufpreis von 50.000 Reichstalern vom Hochstift Eichstätt an das "Julius-Spital" in Würzburg. Im gleichen Jahrhundert wurde schließlich der Schultheiß des Julius-Spitals Obervogt und Dorfherr. Die Hochgerichtsbarkeit überließ man jedoch dem Zehntgericht des Hochstifts in Werneck.

Bergrheinfeld hatte auch und immer wieder unter den kriegerischen Auseinandersetzungen zu leiden. Aufgrund seiner Lage war es auch stark betroffen von der ständigen Fehde zwischen Schweinfurt und dem Hochstift Würzburg, weiter litt es unter dem Bauernkrieg (1525), dem Markgräflerkrieg (1553/1554) und natürlich dem 30-jährigen Krieg. Alle Kriege waren verbunden mit Stationierungen, Plünderungen, großer Abgabenlast usw. Besonders litt Bergrheinfeld als der Schwedengeneral Wrangel 1647 sein Lager vor Bergrheinfeld aufschlug und seine Soldaten dem Ort enorm zusetzten und für viele Zerstörungen verantwortlich waren.

Doch die Bergrheinfelder ließen sich nicht unterkriegen und bauten mit großem Fleiß und Zielstrebigkeit ihren Ort wieder auf.

Bereits im 18. Jahrhundert war das gemeindliche Leben wieder zur Normalität zurückgekehrt. Der Ort hatte einen Gemeindeschultheiß, Gerichtsschöffen, zwei Gemeindekassenwarte, 2 Heiligmeister (das waren Verwalter des kirchlichen Besitzes), 2 Schafmeister, 2 Umgelter und 2 Viertelmeister (zuständig für die Eintreibung von Steuern), 2 Dammmeister, die für die Maindämme verantwortlich waren, einen Zehntschöffen, Feldgeschworene, 2 Eicher und Rügmeister.

Nach der Reformation wurde der Ort für ca.100 Jahre evangelisch bis durch starkes Bemühen der Würzburger Katholiken und des Pfarrers von Grafenrheinfeld der Ort wieder überwiegend katholisch wurde.

Im Ersten Weltkrieg hatte der Ort 36 Gefallene und Vermisste zu beklagen, im Zweiten Weltkrieg waren es 144. Bergrheinfeld litt auch enorm unter zerstörerische Bombenangriffe der Alliierten, bedingt durch die relative Nähe zur Schweinfurter Kugellagerindustrie.

 

Sehenswert ist die katholische Pfarrkirche, die im Jahre 1688 von Fürstbischof Joh. Gottfried von Guttenberg erbaut wurde. Sein Wappen findet sich am Eingang des Turmes. Neuzeitlich sind die Bronzetüren, Werke des Schweinfurters Ludwig Bossle. Hochaltar und Kanzel sind Werke von Peter Wagner, die Altarblätter von Oswald Onghers. Das Langhaus ziert reicher Stuck im Stil des späten Rokokos. Die Aussegnungshalle ist mit Fenstern der verstorbenen Künstler Gustl Kirchners versehen. 

In der ehemaligen Zehntscheune ist heute die Bücherei untergebracht; dort finden auch Fortbildung (VHS) und kulturelle Veranstaltungen statt.

 

 

Bergrheinfelder Tracht  -  danke an Aribert Elpelt
Bergrheinfelder Tracht - danke an Aribert Elpelt
Bergrheinfeld aus der Luft
Bergrheinfeld aus der Luft

 

Bergrheinfeld heute:

Rathaus 2014
Rathaus 2014
Seitenansicht Rathaus (Westgiebel)
Seitenansicht Rathaus (Westgiebel)
Hof westlich des Rathauses mit Bibliothek und Blick auf das 1666 gebaute Zehnthaus, das damals als Getreidespeicher genutzt wurde
Hof westlich des Rathauses mit Bibliothek und Blick auf das 1666 gebaute Zehnthaus, das damals als Getreidespeicher genutzt wurde
Rathaus
Rathaus
Zehnthaus
Zehnthaus
Zehnthaus
Zehnthaus

Seit der Gemeindegebietsreform (01.07.1971) wurde Garstadt nach Bergrheinfeld eingemeindet. Dieser Ortsteil ist urkundlich seit 1094 bekannt, als Graf Bodo von Kärnten und seine Frau Judith eine Schenkung an das Kloster Theres vollzogen.

Die Geschichte Garstadts ähnelt sehr der Bergrheinfelds.

 

Beide Ortsteile eint heute das oben gezeigte Ortswappen. Die schriftliche Beschreibung des Wappens, die sogeannte "Blasonierung" lautet wie folgt:

"Über goldenem Dreiberg gespalten; vorn in Blau ein mit drei blauen Ringen belegter silbener Schräglinks-Balken; hinten von Rot und Silber durch drei (schlanke) Spitzen geteilt."

Sehenswürdigkeiten:


Alte Ganerbenkapelle

Sie wird heute "Marienritterkapelle" genannt und ist nicht nur das älteste Bauwerk des Ortes Bergrheinfeld sondern auch einer der ältesten Steinbauten des Landkreises Schweinfurt.

Die alte Ganerbenkapelle wurde zu Beginn des 13. Jahrhunderts erbaut. Auftraggeber dieses Bauvorhabens waren adelige Familien, die sich zu jener Zeit in Bergrheinfeld angesiedelt oder hier Besitztümer hatten.

Von dieser mittelalterlichen Kirche ist heute - ähnlich wie in der St. Salvatorkirche in Schweinfurt - nur noch der kleine Chor zu sehen, denn die alte Kirche musste im Jahre 1682 einem Neubau weichen und erhalten blieb lediglich der kleine Chor, der sich an der östlichen Langhauswand befindet. Ein Kreuzrippengewölbe trägt noch immer die Decke über dem kleinen Chor. Künstlerisch bedeutende Bandmalereien wurden hier bei der letzten Restaurierung im den Jahren 1979/1980 entdeckt.

Zehnthaus
Zehnthaus

Rathaus und Zehnthaus

Im Jahre 1666 errichteten die Herren vom Juliusspital Würzburg die Amtsvogtei, deren Erdgeschoss aus massivem Stein errichtet wurde. das Obergeschoss zeigt das für jene Zeit typische Fachwerk mit reichlichen Verzierungen auf.

Das Zimmer des heutigen Bürgermeisters war zu frühen Zeiten das Amtszimmer des Vogtes. Es ist mit barockem Stuck versehen.

Daneben steht das ehemalige Zehntgebäude, das für jene Zeit zu den größeren seiner Art gehörte. das Zehntgebäude diente ab 1863, dem Jahre seines Verkaufs, verschiedenen anderen Zwecken. Seit dem Jahr 1986 beherbergt es ein modernes Kommunikationszentrum, eine Bibliothek, die Volkshochschule und den Sitzungssaal des Gemeinderats. 

Maria-Schmerz-Kirche - bitte vergrößern!
Maria-Schmerz-Kirche - bitte vergrößern!

Mater Dolorosa, die ehemalige katholische Pfarrkirche

Im 17. Jahrhundert war die Marienritterkapelle für die Gemeinde zu klein geworden und man entschloss sich zu einem Neubau einer größeren Kirche, der heutigen Maria-Schmerz-Kirche. Unter dem Fürstbischof Johann Gottfried von Guttenberg begann man im Jahre 1688 mit dem Neubau im barocken Stil.

Der Kirchturm wurde als Einturmfassade 1875 erneuert. Beachtlich sind die bronzenen modernen Eingangstüren (von Ludwig Bossle, Schweinfurt), über denen sich das Wappen des "Erbauers", Fürsrbischof von Guttenberg, befindet.

Im Innern der Kirche finden sich Stckierungen des Herrn Peter Helmut, Eltmann, in Rokoko und Klassizismus, Altäre und figurale Darstellungen von Johann Peter Wagner, der auch die Kanzel im klassizistischen Stil geschaffen hat,  Seitenaltäre mit Bildern "Maria Hilf" und "St. Sebastian von Oswald Onghers.

Erwähnenswert die Deckengemälde, die die Himmelfahrt Marias und die Abnahme Jesu vom Kreuze zum Thema haben, geschaffen von Prof. Komsperger und dem Maler Gämmerler, München.

Aus der Zeit um 1700 stammen die prunkvoll geschnitzten Stuhlwangen mit Knorbelwerk.

 

Weitere alte Fotos von Bergrheinfeld:

Die Fotos können alle durch Anklicken vergrößert werden!

"Hindenburgstraße"
"Hindenburgstraße"
Abbruch und Sprengung der Bergrheinfelder Brücke durch Fa, Hoffritz im Juli 1960
Abbruch und Sprengung der Bergrheinfelder Brücke durch Fa, Hoffritz im Juli 1960
Coca-Cola-Fabrik 1960er
Coca-Cola-Fabrik 1960er
Evang. Pfarrhaus um 1962
Evang. Pfarrhaus um 1962
Evang. Kirche Zum guten Hirten ca. 1965
Evang. Kirche Zum guten Hirten ca. 1965
Evang. Kirche Zum guten Hirten ca, 1965
Evang. Kirche Zum guten Hirten ca, 1965