Poppenhausen
Ortsteile: Poppenhausen - Hain - Kronungen - Kützberg - Maibach - Pfersdorf
Der Name Poppenhausen sorgte bereits bundesweit für Heiterkeit und Anzüglichkeiten, ja es kommt sogar vor, dass das Ortsschild von "Liebhabern" zweideutiger Wortwahl stibitzt wird.....
Dabei hieß Poppenhausen einst "Bopenhausen". Es scheint sich also um eine Siedlung bei den "Häusern des Boppo" gehandelt zu haben.
Erstmals wird der Ort im Jahre 1223 urkundlich erwähnt (nach heutigem Forschungsstand), in der ein Friedrich von Poppenhausen auch als Zeuge Erwähnung findet.
Geprägt wurde Poppenhausen im Mittelalter von den Besitzungen der Hochstifts Würzburg sowie denen der Herren von Henneberg, Schwarzburg und von Münster. Auch einige Klöster hatten hier
Grundbesitz.
Im Jahre 1537 ging Poppenhausen vollständig in Würzburger Besitz über, sodass der jeweilige Würzburger Bischof als Dorf- bzw. Gemeindeherr sowohl die niedere als auch die hohe Gerichtsbarkeit
ausübte. Dies endete erst mit der Säkularisation.
Poppenhausen vergrößerte sich durch die Gemeindegebietsreform enorm. Eingemeindet wurden die Gemeinden Hain mit damals 259, Kronungen (234), Kützberg (731), Maibach (381) und Pfersdorf
(482).
Poppenhausen besitzt sehenswerte Fachwerkhäuser und zwei Kirchen; die ältere von beiden stammt aus spätromanischer Zeit und steht mitten im Friedhof. Beachtenswert auch viele Bildstöcke und Hausmadonnen sowie eine Mariensäule, weiter eine besuchenswerte Kriegergedächtnisstätte.
Poppenhausen - Hain
Hain führte in alten Zeiten den Namen "Hagene". Abgeleitet werden könnte dies aus dem althochdeutschen begriff "hagan" (Dornenstrauch) oder "hac" (Gehege).
Erstmals fand es nach derzeitigem Stand der Forschung seine Erwähnung in einer Urkunde aus dem jahr 1302, somit vor Poppenhausen.
Die Entwicklung und die Herrschaftsverhältnisse im Mittelalter gleichen denen von Poppenhausen.
Hain verfügt über eine Kirche, die dem St. Ägidius geweiht ist. Sie wurde im jahr 1870 unter Einbeziehung eines älteren Turmes aus dem 17. Jahrhundert erbaut. Schön anzusehen sind zwei recht
betagte Linden mit einem noch intakten Dorfbrunnen im Zentrum.
Poppenhausen - Kronungen
Kronungen ist nach derzeitigem Forschungsstand erstmals bereits im Jahre 779 urkundlich erwähnt und somit wahrscheinlich der ältetste Ortsteil Poppenhausen. Damals nannte es sich
"Gruoninger", was von gruoni abzuleiten sein dürfte, der althochdeutsche Begriff für grün, kräftig, was bedeuten könnte: eine Siedlung im oder am Wald. Eine weitere
Interpretationsmöglichkeit wäre "bei der Sippe des Grun".
Grundbesitz hatten im Mittelalter die Klöster Fulda und Neustadt/Main sowie das Hochstift Würzburg und die Herren von Henneberg.
Gegen 1670 hatte das Hochstift alles an sich gerissen, sieht man von einem einzigen Freihof des Klosters Neustadt ab. Rechtlich bestimmte somit der Bischof, der die niedere und hohe Gerichtsbarkeit ausübte,
Kurze Zeit hatte sich der Ort der Reformation angeschlossen, was jedoch durch Julius Echter mit erheblichem Druck wieder rückgängig gemacht wurde. Selbst als im 30-jährigen Krieg der Ort durch Gustav Adolf der Stadt Schweinfurt zugeschlagen wurde, hielt dies nicht lange stand, sodass der Ort heute noch fast vollständig katholisch ist.
Heute liegen noch der alten Dorfstruktur entsprechend etliche Bauernhöfe rund um die zentrale Kirche mit dem Echterturm. Neben der Kirche sind noch einige Wehrmauerreste vorhanden.
Poppenhausen - Kützberg
1237 wird Kützberg als „villa Kouzissbuor" erstmals urkundlich erwähnt. Die Gegend von Kützberg war jedoch schon weitaus früher besiedelt, denn
Kützberg liegt in einem flachen Talgrund mit größeren Waldungen, in denen sich viele alte Hügelgräber und eine alte Viereckschanze aus keltischer Zeit befinden.
An alten Namensformen sind bekannt: „Kuozissbuor", „Kuzelsbur", „Kuzenpur" und „Küzbar"
Es handelt es sich hierbei um einen unechten „-berg" - Namen. Das ursprüngliche Grundwort „-bur" (= Bauer, Wohnung) wurde durch Angleichung zu „-berg". Ableitung vom Personennamen „Cuozo".
Deutung: „bei der Siedlung des Cuozo".
Begütert waren im Mittelalter vorrangig der Bischof von Bamberg, die Klöster Aura und Neustadt (Main), der Deutsche Orden in Münnerstadt, die Beguinen in Sondheim, die Herren von Trimberg und die von Henneberg. Kützberg gehörte zu dem seit 1250 hochstiftischen Amt Werneck und zum hochstiftischen Zentgericht Geldersheim und somit zum Hochstift Würzburg.
Die Dorfkirche besteht seit 1418! Zu Zeiten von Julius Echter hat sie einen Turm in dem damals typischen Stil erhalten. Absolut sehenswert ist der Barockaltar aus dem Jahr 1750 sowie eine ganze Reihe von Bildstöcken im Dorf verteilt.
Eine wichtige geschichtliche Person, die dem Ort entstammte, war Jof. Günther von Brennhausen, der dort 1602 geboren wurde. Er stieg in seiner militärischen Laufbahn bis zum Generalwachtmeister im Kaiserlichen Heer auf und wurde schließlich geadelt. Er wurde mit dem Gut Brennhausen bei Königshofen belehnt.
Schwer gelitten hat Kützberg im Sommer 1796, als der französische General Jourdan mit seinem Heer durch Franken gegen Österreich zog. Als er die Gegend erreichte, verkrochen sich die Bewohner vieler Dörfer v aus Angst in die umliegenden Wälder und verbrachten oft Tage und Nächte dort. Das Reichtaler-Holz diente den Kützbergern und den Oberwerrnern als Unterschlupf. Am 03. September 1796 wurde fielen französische Truppen in Kützberg ein, plünderten Kirche und Schulhaus und raubten Häuser aus.
Poppenhausen - Maibach
Maibach wurde in alten Zeiten "Medibach" genannt und ist vom althochdeutschen Wort "matta" = Matte oder Wiese abzuleiten. Diese "Siedlung am Wiesenbach" wurde bereits 791 urkundlich erwähnt.
Maibach hat eine Kirche im Julius-Echter-Stil, prägend auch die schönen Hoftore der vielen Bauernhöfe sowie einige beachtenswerte Bildstöcke.
Im Ort sind landwirtschaftliche Höfe und Viehzucht dominierend.
Poppenhausen - Pfersdorf
Gräber aus der Hallstadtzeit machen deutlich, dass dieser Ort am Ursprung der Werrn bereits lange vor Christi Geburt besiedelt war.
In alten Zeiten wurde der Ort "Hengisdorf" genannt, was auf "Hengst" zurückzuführen ist. Später änderte sich der Name in "Pferd" und schließlich heißt es heute Pfersdorf. Es trägt auch den
Hengst bzw. das Pferd in seinem Wappen.
Pfersdorf hat übrigens auch der Adelsfamilie "von Pfersdorf" den Namen gegeben, die hier eine lange zeit ihren Stammsitz hatte. Dabei handelte es sich mutmaßlich um den heutigen "Herrenhof".
Neben diesen hatten die Herren von Henneberg und von Münster aber auch die Stadt Schweinfurt viele Besitztümer im Ort.
Ca. 1470 bekam das Hochstift Würzburg die Landeshoheit im Ort, wobei diese vom Amt in Ebenhausen ausgeübt wurde.
Pfersdorf machte in seiner Geschichte viele schwere Zeiten durch.
In den Bauernkriegen musste sich der Ort auf enormen Druck hin dem Bauernaufstand anschließen. Mit den Aufständischen zerstörten sie neben vielen anderen adeligen Besitztümern auch das Schloß
in Pfersdorf. Dies bekam der Ort nach der Niederschlagung des Aufstandes durch den Beschof hart zu spüren, wobei zwei der Pfersdorfer Rädelsführer im Ort enthauptet wurden.
Im Markgräfler Krieg (1555) wurde der Ort völlig verwüstet und niedergebrannt.
Als der Ort 1559 bis 1565 protestantisch geworden war führte der Bischof von Würzburg gewaltsam den katholischen Glauben wieder ein.
1576 fielen tehn Häuser unbekannten Brandstiftern zum Opfer.
Mühsam baute man das Dorf wieder auf, doch bereits im Jahre 1631 fielen die schwedischen Truppen ein und zerstörten den Ort so sehr, dass er komplett neu aufgebaut werden musste. Die Pfersdorfer leisteten enormes und bereits 1648 wurde der Neuaufbau des Rathauses bestaunt.
Wann genau die Pfersdorfer Johanniskirche gebaut wurde ist unbekannt.es steht jedoch fest, dass sie bereits im Jahre 1307 existierte.
Pfersdorf erhielt am 11. Oktober 1963, damals noch eigenständig, ein eigenes Wappen.
Die offizielle Beschreibung: "In Rot auf goldenem Rasen ein goldener Nadelbaum, überdeckt von einem wild galoppierenden silbernen Pferde."
Wie bereits erwähnt lautete der älteste bekannte Dorfname Hengisdorf oder "Hengistdorpfe", weshalb jetzt der Hengst das wappen ziert. Der Nadelbaum soll an ein den Ort besonders kennzeichnendes Naturdenkmal erinnern, die mächtigen Fichten im Friedhof des Ortes. Silber und Rot stellen die Umkehrung der Farben des Würzburger Hochstifts dar.
Heute muss Pfersdorf nach der Gebietsreform amtlich das Wappen von Poppenhausen verwenden.