Röthlein
Seit der Gebietsreform im Jahre 1978 wurden Hirschfeld und Heidenfeld der Gemeinde Röthlein eingemeindet. Dieser neue Gesamtort zählt nunmehr um 5.000 Einwohner.
Im Jahre 1980 wurde der Großgemeinde das nebenstehende Gemeindewappen genehmigt, dessen offizielle Beschreibung wie folgt lautet: "Im Blau ein durchgehendes goldenes Tatzenkreuz, oben hinterlegt mit dem silbernen Geweih eines Zehnenders und unten beseitet von zwei aufgerichteten, gekrümmten einander abgekehrten, silbernen Fischen."
Das goldene Tatzenkreuz (Malteserkreuz) auf blauem Grund nimmt Bezug auf das ehemalige Augustiner Chorherrenstift Heidenfeld, dem heutigen Kloster "Maria Hilf". Das Hirschgeweih weist auf
Hirschfeld hin, die beiden Fische stehen für Röthlein, denn der frühere Haupterwerb der Röthleiner war der Fischfang.
Röthlein
Das Hoheitsgebiet "Ronefelt" bestand wohl im 12. Jahrhundert aus den Ortsteilen Rheinfeld und Oberndorf, zu dem auch Röthlein gehörte, damals unter Namen wie Rodranveld, Roth, Nuwenrode und Roedlin. Erstmals urkundlich erwähnt wurde es nach heutiger Kenntnis in einer Urkunde aus dem Jahr 1168.
Seit dem Jahr 1179 gehörte Röthlein zum Würzburger Domkapitel. Dieses blieb bis zum Ende des Altreichs Dorf- und Gemeindeherr. Auch gehörte Röthlein lange zur Pfarrei Grafenrheinfeld, denn erst im Jahr 1744 wurde eine eigene Kirche erbaut (siehe Postkarte oben, Bild rechts unten) und zwar zu Ehren des Jakobus dem Älteren. Angeblich stammen die Pläne von Balthasar Neumann oder zumindest dessen Umfeld. Diese Kirche wurde im Jahr 1802 Pfarrkirche. 1893/1895 wird eine weitere Kirche gebaut, die 1965 wieder renoviert wurde.
Röthlein wurde im Jahr 1802 bayerisch. Das zuständige Landgericht war bis 1906 Mainberg, ab 1820 Schweinfurt.
Röthlein - Heidenfeld
Der Name Heidenfeld dürfte von dem Wort Heide abstammen. 1040 war Heidenfeld im Besitz der Markgrafen von Schweinfurt. 1069 gründete man auf Heidenfelder Grund das Augustinerchorherrenstift, das in den Besitz des Würzburger Bischofs überging.
Im Mittelalter gabe es hier den Sitz eines hochstiftischen Zentgerichts. Hinsichtlich des Amts war Gerolzhofen zuständig.
Im Bauernkrieg als auch im Markgräfler Krieg wurde die Klosterkirche immer wieder stark beschädigt, insbesondere durch Brandstiftung. Sie wurde immer wieder hergestellt bis im ersten Drittel
des 18. Jahrhunderts nach Plänen von Balthasar Neumann die Konventsgebäude Erweiterung erfuhren. Im Jahre 1802 ging das Kloster im Rahmen der Säkularisierung an den Grafen von Türkheim, der die
Kirche wegen angeblicher Baufälligkeit abreißen ließ. Im Jahre 1910 schließlich erwarb die "Kongregation der Töchter des heiligen Erlösers" die gesamte Klosteranlage. Im Jahr 1906 wurde an Stelle
der abgerissenen Kirche eine neue Pfarrkirche erbaut, in der die Gebeine des Märtyrers Liborius Wagners untergracht sein sollen.
Röthlein - Hirschfeld
Hirschfeld hieß im Mittelalter "Hirzuvurtin", was auf eine Furt hindeuten soll, die von Hirschen benutzt worden sein soll. Nachvollziehbarer ist jedoch die Erklärung, dass ein Mann namens "Hirz" hier eine Siedlung an einer Furt gegründet hat.
Im Mittelalter hatten neben dem Hochstift Würzburg auch die Grafen Egloffstein größere Besitzungen.
In den letzten 100 Jahren wurde Hirschfeld zwei Mal von einer Feuersbrunst heimgesucht und musste neu aufgebaut werden, so dass viele alte Gebäude verloren gingen. Erstmals geschah dies im
Jahr 1874, ein weiteres Mal war ein Bombenangriff der Alliierten im zweiten Weltkrieg am Jahre 1944 verantwortlich, wobei Bomben, für Schweinfurt bestimmt, zu früh abgeworfen und so westlich von
Schweinfurt gelegene Gemeinden schwer getroffen wurden.