Sennfeld

Einwohner:  4012 (31. Dez. 2011)

Fläche:        6,98 km²

Urkunden des frühen Mittelalters tragen viele Namensvariationen betreffend die Bezeichnung Sennfelds. Nach heutigem Stand der Forschung ist Sennfeld erstmals am 2. September 1094 erwähnt. In dieser Urkunde bestätigt Kaiser Heinrich IV. eine Schenkung an das Kloster, die Judith, Tochter Ottos III., Markgraf von Schweinfurt, und Ehefrau des Bothos von Kärnten, vorgenommen hatte. Man findet die Ortsbezeichnung "Sineleveld" und "Sendelvelt". Die immer wieder vorkommenden Vorsilben "Sin" und "Sen" deuten von iherer Bedeutung her auf Sumpf, Moor, Quellen und auf Sandboden hin. Somit bedeutet der Name wohl dass hier eine Siedlung gegründet wurde, die an derartige Gegebenheiten gebunden ist. Am wahrscheinlichsten dürfte der Bezug zu Sandboden sein, denn der Hauptplatz einschließlich Plan ist auf einer mehrere Meter dicke Sandbank plaziert.

Das alte Sennfelder Wappen hatte ein anderes Erscheinungsbild!

Holzpforte mi sogenanntem "Eselsrücken" - 1898
Holzpforte mi sogenanntem "Eselsrücken" - 1898

Es waren wohl der Main, der Sennfelder See und die einst sumpfige Wehr mit dem "schwarzen Loch", die eine Ausbreitung des Ortes Richtung Schweinfurt lange Zeit verhinderten.

Ohnehin jedoch ist die Geschichte Sennfelds sehr stark mit der von Gochsheim verbunden, auch wenn es viele Rivalitäten zwischen des freien Reichsdörfern gab, die noch heute (mehr spaßhaft) unterschwellig weiterwirken.

Die beiden freien Reichsdörfer gingen einst aus zwei Königsgütern hervor, die im 6. Jahrhundert von einwandernden Franken gegründet wurden.Diese entwickelten sich stetig zu kaiserlich unmittelbaren "reichsfreien Dorfschaften" weiter.

Im Jahr 1317 ist z.B. in Sennfeld ein "Gericht von Reichs wegen" nachgewiesen. (Hennebergisches Urbarium).

Trachtenverein vor dem Rathaus
Trachtenverein vor dem Rathaus
1903
1903
Sennfeld 1910 - Danke an Michl Kupfer
Sennfeld 1910 - Danke an Michl Kupfer

Sennfeld kämpfte im so genannten "Städtekrieg" 1388 an der Seite der freien Reichsstadt Schweinfurt, was zur Folge hatte, dass der Würzburger Fürstbischof und seine Verbündeten Sennfeld brandschatzen ließen.

Wie Schweinfurt folgte Sennfeld der Reformation und 1540 erhielt der Ort eine eigene protestantische Pfarrei.

In der Folgezeit gab es immer wieder mit Würzburg Streitigkeiten wegen der Gerichtsbarkeit, die dem Reichsvogt zustand. Die Sennfelder kamen dem Fürstbischof zur Vermeidung bewaffneter Konflikte entgegen und boten ihm 1575 die Gerichtsbarkeit und Schutzherrschaft an, so dass sich die streitenden Parteien vertraglich einigten. Dies war den Würzburger Bischöfen jedoch nicht genug, so dass es bis zur Säkularisierung immer wieder erneut zu Streitigkeiten kam.

Während des 30-jährigen Krieges litten die Sennfelder immer wieder unter verscheidenen Truppen, sodass sie immer wieder in Schweinfurt Schutz suchen mussten. Durch ihre evangelische Einstellung gegen die Kaiserlichen verloren sie schließlich zusammen mit Gochsheim im Jahre 1647 die Reichsfreiheit, als Kaiser Ferdinand II. sie Ortschaften dem Bischof von Würzburg als Erblehen überlässt.

Noch schlimmer traf die Sennfelder folgendes Ereignis: als eine Bayerische Truppenabteilung als Verbündete der Kaiserlichen Gochsheim besetzt ließ der Schweinfurter Kommandant der Schweden, der eine nahe Verschanzung feindlicher Truppen befürchtete, Sennfeld bis auf drei Häuser komplett abreißen. Leider ging anlässlich dieses Ereignisses das gesamte Gemeindearchiv verloren. Die Sennfelder wurden alle nach Schweinfurt umgesiedelt. 


Tracht 1895 - Danke an Michl Kupfer
Tracht 1895 - Danke an Michl Kupfer

1648 erhält nach dem Friedensschluss Sennfeld seine Reichsfreiheit zurück. Dies wird noch heute am 1. Sonntag im September mit dem Plantanz gefeiert (so auch in Gochsheim).

Sennfeld bestand damals nur noch aus 29 Familien und es erholte sich nur sehr langsam. Großer Verdienst kommt beim Wiederaufbau dem zum Reichsschultheiß gewählten Georg Naß (1649 - 1682) zu. Schnell wurden unter ihm Schule und Rathaus neu erbaut. Schließlich wird auch im Jahre 1702 die immer noch stark beschädigte Kirche abgerissen und am 01.01.1705 die neu gebaute Kirche eingeweiht.

Während in den weiteren Kriegen Sennfeld nicht so stark betroffen war, brachten zwei große Unglücksereignisse großen Schaden mit sich.

Im August 1788 wurden bei einem Brand 7 Wohnhäuser und 4 Scheunen zerstört und am 18. August 1954 gab es ein schweres Unwetter, dass die gesamte ernte vernichtet wurde. Viele Häuser wurden abgedeckt und deren Fenster zerstört, sodass enorme Regenmengen in das Innnere der Häuser drang. Der Bayerische Staat half jedoch den durch diese Naturkatastrophe in schwere Not geratene Bauern und Einwohner.

Mehrbildkarte ca. 1940 - Danke an Michl Kupfer
Mehrbildkarte ca. 1940 - Danke an Michl Kupfer
Seite aus dem Schweinfurter Tagblatt vom 8. Mai 1865 mit Annonce "Bad Sennfeld"
Seite aus dem Schweinfurter Tagblatt vom 8. Mai 1865 mit Annonce "Bad Sennfeld"

Sennfeld hatte in der Vergangenheit aufgrund seiner Schwefelquellen den Ruf als "Bad" und nannte sich Bad Sennfeld. Auch waren die Mooranwendungen in "Bad Sennfeld" überregional bekannt.

Heute ist in "Bad Sennfeld" ein Restaurant mit einer Diskothek zu finden, das "Winzermännle".

um 1907
um 1907
Plan
Plan
ca. 1940
ca. 1940
Die evangelische Kirche in Sennfeld nach einem Bombenangriff im Zweiten Weltkrieg
Die evangelische Kirche in Sennfeld nach einem Bombenangriff im Zweiten Weltkrieg

Sennfeld soll bereits im Jahre 1649 ein Wappen erhalten haben, was jedoch nicht eindeutig belegt ist.

Das alte Wappen zeigte: In Schwarz über roter Quadermauer mit Zinnen ein wachsender flugbereiter silberner Adler. (siehe oben)

 

Das neue Wappen (siehe Bild ganz oben)

 

 

Galerie (bitte durch Anklicken vergrößern!)

Reklame-Handzettel der Firma Schuhwaren Lotte Kotzott Kirchstraße 10
Reklame-Handzettel der Firma Schuhwaren Lotte Kotzott Kirchstraße 10

Einige Fotos vom Erntedankfest in Sennfeld:

Erntedankfest 2010

Erntedankfest 2012


Erntedankfest 2015: