Wipfeld
Einwohner: 1094 (31. Dez. 2011)
Fläche: 5,24 km²
Auch wenn im Jahre 2012 durch eine Magnetometerprospektion festgestellt werden konnte, dass es in Wipfeld bereits vor ca. 8000 Jahren eine Siedlung gab, ist die Gemeinde durch Urkunden erst im späten neunten Jahrhundert nachweisbar.
Wipfeld taucht in der Geschichte mit vielen Namensvarianten auf. Im neunten Jahrhundert, den ältesten Urkunden nach, wurde es "Wippinfeld" genannt. Schließlich liest man auch "Wiphelt"(1262), "Wippevelt" (1292) oder "Wipuelt" (1302).
Man geht davon aus, dass der Name des Ortes auf den Familiennname "Wippo" zurückgeht, was bedeutet "der im Kampf Glänzende".
Wipfeld war in frühen Zeiten Sitz des hochstiftischen Zehntgerichts (Hochstift Würzburg). Sowohl die hohe als auch die niedere Gerichtsbarkeit wurde vom Bischof von Würzburg bis zur Säkularisation ausgeübt; danach war das königliche Landgerichtin Werneck zuständig, heute ist dies das Landgericht Schweinfurt.
Im Mittelalter hatten sowohl das Hochstift Würzburg als auch die Klöster Heidenfeld und Heiligenthal, aber auch die Grafen von Henneberg Güter.
Es gab auch zwei Ministerial-Geschlechter, die sich dem Namen des Ortes entsprechend "von Wipfeld" nannten. Besonderes wird von ihnen nicht berichtet. Das eine Geschlecht stand im Dienste des
Bischofs, das andere im Dienste der Grafen von Henneberg.
Im Kriege 1866 gegen Österreich hatte die Gemeinde Wipfeld sieben tote Männer zu beklagen. Weitere Verluste erlitt Wipfeld im Krieg 1870/1871; es waren 24 Tote. Im Ersten Weltkrieg fielen 38 Soldaten aus Wipfeld, der Zweite Weltkrieg forderte 56 Einwohner, teils getötet, teils vermisst.
Wipfeld ist ein typisches fränkisches Winzerdorf. Das Gemeindegebiet liegt beidseits des Mains und zieht sich auf dem rechten Ufer hinauf bis zur Luisenhöhe, ein lohnendes Ziel, denn von dort
hat der Betrachter ein traumhaften Blick über einen großen Teil des Umlandes. Auf der linken Mainseite findet sich die Gemarkung des Klosters St. Ludwig.
Beachtenswert ist das Zentrum des Ortes mit alten Gebäuden aus verschiedenen frühen Jahrhunderten. Sehenswert ist das alte Rathaus, erbaut in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts mit wuchtiger Steintreppe, darunter befindet sich der Kerker des früheren Zehntgerichts und ein Pranger mit Halseisen. Weiter erhalten ist das so genannte Amts- oder Zehnthaus aus dem Ende des 16. Jahrhunderts; einige Fachwerkhäuser runden das mittelalterliche Bild ab.
Besuchenswert weiter ist die das Ortsbild beherrschende Kirche mit dem "Juliusturm". Sie wurde bereis Ende des 12. Jahrhunderts genaut, erneuert wurde jedoch um 1785/1786 sowohl der
Kirchenchor als auch das Langhaus. Das Innere Kirche wird durch die barocke Kanzel aus dem Jahre 1710 und eine Reihe klassizistischer Altäre von Materno Bossi beherrscht. Letztere stammen ebenso
wie die Orgel aus dem Kloster Heidenfeld.
Berühmtester Mann Wipfelds ist zweifelsohne der berühmte Humansit Conrad Celtis.
Erwähnenswert ist auch Nikolaus Müller, geb. am 27.11.1748, Kaufmann und Weinhändler. Er entdeckte 1793 im Bereich des heutigen Klosters St. Ludwig eine Quelle, der Heilkraft nachgesagt
wurde und wird. In der Folgezeit wurden nach Untersuchungen weitere vier solcher Quellen hier entdeckt. Das Wasser enthält teilweise Mineralien, teilweise Schwefel und sollte helfen bei
Hauterkrankungen, Unterleibserkrankungen und bei Gicht. Enormen Aufschwung erhielt Wipfeld, als es zu einem anerkannten "Bad" ausgebaut wurde und von Kronprinz Ludwig von Bayern die Erlaubnis
erhielt, sich "Ludwigsbad" zu nennen. Doch verlor Wipfeld trotz weiterer Ausbauten schließlich den Bäder-Wettbewerb mit Bad Kissingen und Bad Bocklet. 1901 erwarben die Benediktiner den
Bäderbereich und es wurde zum Kloster "St. Ludwig" umgewandelt.
Das ganz oben abgebildete Wappen wurde am 14.08.1970 vom Bayerischen Staatsministerium genehmigt. es ist unbekannt, seit wann es bestand.
Die offizielle Beschreibung: "In Rot ein silberner Wellenpfahl; vorne oben belegt mit einem silbernen sechsstrahligen Stern, darunter mit einem halben silbernen nach links geöffneten Ring und
silbernem Losstab vor der Öffnung, hinten mit denselben Figuren als Spiegelbild."