Unter der "Brauerei Roth" Nr. 2
Danke an Herrn Edgar Borst für die freundliche Führung!
Dort, wo heute sich Bierkästen mit edlem Gerstensaft stapeln und modernste Brauereitechnik vorzufinden ist, verbergen sich Gänge und Räume, die in die Zeit des dreißigjährigen Krieges führen.
Auch hier, unter den aktiven Brauereiräumen führen Gänge und Treppen drei Ebenen in die Tiefe und offenbaren riesige Tonnengewölbe, die sich vom Wall bis an die Obere Straße in großer Tiefe
erstrecken.
Der Weg führt zunächst vorbei an Räumen, die moderne Herstellungstechnik zur Gewinnung eines seit vielen Jahrhunderten begehrten Getränkes, einem unserer Schweinfurter Biere, dienen.
Wohl bekomm's!
Noch schöner wäre es allerdings, wenn man es in den unteren Gewölbekellern genießen könnte, so wie man das z.B. in den Wiener Kellern, z.B. dem Urbani-Keller, kennt........
Aber wo ist hier der zweite Fluchtweg.... Und wer nimmt so viel geld in die Hand um eine solche Schweinfurter Attraktion zu schaffen. Man hat dort unten die "Roth'schen Keller" förmlich vor
den Augen.....
Von diesem Gewölbe aus öffnet sich dasselbe zu zwei weitaus größeren Gewölben, die sich in Richtung Obere Straße hinziehen und dort zu eine nachträglich eingebrachte Mauer aus jüngerer Zeit ihr Ende finden. In Bodenhöhe gehen jedoch zwei ca. 80 cm hohe und breite Öffnungen noch ca. 3 - 4 m weiter. An den Seiten finden sich Lüftungsschächte.
Über diesen Gewölbekellern befand sich zumindest um 1646 eine reichsstädtische Wache, die festungsartig angelegt war, wie der nachstehende Ausschnitt aus einem Stadtplan Schweinfurts von Merian zeigt. Allerdings ist bekannt, dass dieser Stadtplan auf Wunsch des Schweinfurter Stadtrats (Magistrats) nicht exakt den tatsächlichen Gegebenheiten entsprach, da eine gewisse Schematisierung des Bastionenkranzes erwünscht war. Dennoch darf vorläufig davon ausgegangen werden, dass diese Keller aus jener Zeit stammten. Der quadratische in den Wall hineinragende und nach oben schachtartig geöffnete Raum, Teil des ersten Kellers war wohl früher der unterirdische Teil eines Stadtturms. Leider ist die Kelleranlage (noch) nicht einer wissenschaftlichen Untersuchung unterzogen worden.
Das Grundstück der heutigen Brauerei Roth wurde erst 1938/39 von dieser erworben, nach dem die Brauerei Roth, die 1831 durch Nikolaus Baumann gegründet worden war, zunächst ihr "Handwerk" hinter dem Schopperhaus (heute Dalmatia-Restaurant) betrieben hatte. Über den obigen Kellern wurde von 1845 bis 1912 die Vereinsbrauerei betrieben. Danach übernahm bis 1938 die landwirtschaftliche Maschinenfabrik Walter & Kuffer das Areal bis 1939 die Familie Roth das Grundstück erwarb.
weiteres siehe hier
Im März 2016 wurde der alte rostige Behälter entfernt. So bot sich für einen Monat der Gewölbevorraum in voller Pracht. Leider musste im April 2016 hier ein Pufferbehälter für das Abwasser eingebaut werden.... Schade um diese potentielle Event-Location (nachfolgende 5 Fotos: Thomas Bauer)